Waldwege in der Kritik Wie Vreden und Stadtlohn sich auf Waldbrände vorbereiten

Wie Vreden und Stadtlohn sich auf Waldbrände vorbereiten
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Der jüngste Waldbrand im Liesner Wald bei Stadtlohn hat deutlich gemacht, wie schnell sich trockene Vegetation in eine Gefahrenquelle verwandeln kann – und wie wichtig funktionierende Zugangswege für die Feuerwehr sind. Einsatzleiter Markus Vennemann sprach an jenem Einsatzwochenende von einer „äußerst komplizierten Lage“.

Die Brandstelle lag tief im Wald, die Zufahrtsmöglichkeiten waren begrenzt. Nur durch den Einsatz einer Drohne des Technischen Hilfswerks konnte eine geeignete Zugangsstelle gefunden werden. Umso wichtiger ist nun die regelmäßige Vorsorge durch die Forstarbeit auch in Vreden.

Doch was ist in Stadtlohn genau passiert? Mehrere Feuerwehren aus der Region – unter anderem aus Ahaus, Legden, Gescher und Schöppingen – wurden hinzugezogen, ebenso das THW Ahaus-Ottenstein und das DRK Stadtlohn. In jener Nacht musste der Personaleinsatz reduziert werden, da Dunkelheit und unübersichtliches Gelände das Arbeiten zu gefährlich machten. Erst am Sonntagmorgen konnte die Fläche systematisch nach Glutnestern abgesucht und gesichert werden.

„Waldpflege ist Daueraufgabe“

Lukas Effkemann, zuständiger Förster für die Region Ahaus, Stadtlohn, Vreden und Umgebung, sieht die Lage differenziert. „Die Pflege der Waldwege ist ein ständiger Prozess. Das läuft kontinuierlich, das ist ein fester Bestandteil unserer Arbeit“, betont er im Gespräch. Grundsätzlich würden die Wege regelmäßig freigehalten und instand gesetzt – Probleme bei Brandeinsätzen seien ihm in den vergangenen Jahren nicht bekannt gewesen.

Allerdings räumt auch Effkemann ein, dass man bei starkem Bewuchs oder nach Sturmereignissen kurzfristig nachsteuern müsse – was jedoch nicht von heute auf morgen geschehe. „Man kann nicht einfach in ein bis zwei Wochen alle Wege auf einmal herrichten, wenn plötzlich Waldbrandgefahr besteht. Dafür fehlen Kapazitäten bei den Subunternehmern.“ Vorsorge müsse daher laufend mitgedacht und gepflegt werden.

Regionale Unterschiede

Einige Maßnahmen – wie das gezielte Verbreitern schmaler Wanderwege – wurden zuletzt in benachbarten Forstgebieten vorgenommen, wie Effkemann berichtet. In Ahaus, Vreden und Stadtlohn sei die Waldstruktur anders. Dennoch, so Effkemann weiter, gelte auch hier: „Man behält die Lage im Auge, vor allem wenn sich – wie zuletzt – eine längere Trockenphase andeutet.“

Gerade in Bezug auf die Osterfeuer in der Region wurde diese Problematik zuletzt immer wieder Thema. Das Ordnungsamt stehe deshalb mit der Freiwilligen Feuerwehr im stetigen Austausch und beschäftige sich mit der Problematik.

Unkalkulierbare Wetterlagen

Wie trocken der Sommer tatsächlich wird, kann derzeit niemand mit Sicherheit sagen. „Die Wetterprognosen reichen kaum über zwei Wochen hinaus – und selbst die sind oft unzuverlässig“, so der Förster. Umso wichtiger sei es, flexibel zu bleiben und witterungsabhängig zu reagieren. Für die Feuerwehr bedeutet das allerdings, dass sie sich weiterhin auf unklare Einsatzbedingungen einstellen muss.

Sind Waldwege in der Region nicht breit genug und ungepflegt, kann es im Ernstfall schwierig werden für die Einsatzkräfte der Feuerwehr (Symbolbild).
Sind Waldwege in der Region nicht breit genug und ungepflegt, kann es im Ernstfall schwierig werden für die Einsatzkräfte der Feuerwehr (Symbolbild). © picture alliance/dpa