
© Hubert Stroetmann
Kirmes-Absage: Ein harter Schlag für die Vredener Gastronomen
Coronavirus
Die Absage der Vredener Kirmes hat am Dienstag niemanden so richtig überrascht. Die Vredener haben Verständnis, die Gastronomen sorgen sich um ihre Existenz.
Die Vredener Kirmes wird wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht stattfinden. Das haben die Fraktionsvorsitzenden mit dem Bürgermeister entschieden – einstimmig. Dafür gibt es viel Verständnis, doch die Entscheidung sorgt bei einigen auch für weitreichende Probleme.
Die Rede ist von den Vredener Gastronomen. „Viele sind auf die Einnahmen auf der Kirmes angewiesen“, weiß Rolf Elsing als Vorsitzender des Vredener Tourismusclubs. „Da macht man in kürzester Zeit große Umsätze und viele hatten gehofft, dass sie mit der Kirmes in diesem Jahr noch wieder etwas reinholen können.“
Gastronomen fragen sich: „Wovon soll ich leben?“
Denn die Gastronomie ist von der Corona-Krise hart getroffen. Wann Restaurants und Kneipen wieder öffnen dürfen, steht noch völlig in den Sternen. Nun fehlen also auch noch die Einnahmen von der Vredener Kirmes. „Natürlich bekommt man da Angst, wie es weitergehen soll. Ich frage mich auch: Wovon soll ich leben?“, sagt Rolf Elsing.
Überrascht hat ihn die Entscheidung, die am Dienstagmorgen bekannt wurde, aber nicht. „Spätestens seit der Absage des Oktoberfestes haben wir damit gerechnet“, so der DJ.
Die Planung für die Kirmes stand schon
Bei Marktmeister Jan Wenning blutet das Kirmes-Herz. Er hatte schon alles für das große Volksfest vorbereitet: die Fahrgeschäfte, die Schießbuden, die Mandel-, Los- oder Kuscheltier-Verkäufer, das Entenangeln. Seine Aufgabe ist nun, das alles wieder abzusagen.
„Die Schausteller und Wirte sind natürlich nicht glücklich darüber“, fasst er seinen ersten Eindruck zusammen. Er hofft auf Verständnis und bereitet gerade eine umfassende Erklärung für alle Beteiligten vor. Er sieht hier auch den Staat in der Pflicht, um denjenigen, die mit solchen Veranstaltungen ihren Lebensunterhalt verdienen, unter die Arme zu greifen.
Stadt wollte Gewissheit für alle Beteiligten schaffen
Bürgermeister Dr. Christoph Holtwisch kann die Sorgen der Wirte gut nachvollziehen. „Auch deswegen haben wir uns zu einer frühzeitigen Absage entschieden. Damit durch die Planungen nicht noch weitere finanzielle Schäden entstehen“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion. Man habe allen Beteiligten früh Klarheit geben wollen.
Im Moment gilt die Frist zur Absage von Großveranstaltungen bis zum 31. August. „Aber es ist ja durchaus wahrscheinlich, dass sie verlängert wird“, meint Christoph Holtwisch. Deswegen haben sich die Fraktionsvorsitzenden des Vredener Rates, Marktmeister Jan Wenning und der Bürgermeister am Wochenende mit dem Thema beschäftigt.
Verantwortung und Gesundheitsschutz gehen vor
„Wir waren uns alle einig, dass wir die Kirmes nicht stattfinden lassen können. Der Gesundheitsschutz geht einfach vor und da tragen wir ja auch eine gewisse Verantwortung“, so Christoph Holtwisch.
Trotzdem sei die Entscheidung schwer gefallen, schließlich sei die Kirmes „nicht irgendein Fest“. Einen Nachhol- oder Ausweichtermin wird es übrigens nicht geben. „Wir haben tatsächlich verschiedene Szenarien durchgespielt, aber wenn man die Abstandsregeln einhält, dann ist es ja auch irgendwie keine richtige Kirmes mehr“, meint Christoph Holtwisch.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
