Vreden hat eine vergleichsweise ausgeprägte Gastro-Landschaft. Wer dieses breite Angebot gerne nutzt und gerne in der Stadt essen geht, könnte jedoch bald eine böse Überraschung erleben. Denn die Preise in einigen der örtlichen Restaurants und Cafés werden in den kommenden Wochen steigen. Der Grund dafür ist unter anderem die Mehrwertsteuer.
Diese wurde für Speisen in Restaurants wieder auf 19 Prozent angehoben. Ursprünglich war die Steuer während und nach der Corona-Pandemie auf 7 Prozent gesenkt worden, um die Gastronomiebetriebe zu entlasten.
Lieferanten werden auch teurer
So bleibt auch den Vredener Gastronomen keine andere Wahl, als die Preise dementsprechend anzupassen. „Da kommen wir auf keinen Fall drumherum“, betont Durim Hadraj von der Pizzeria Adriano am Klühnmarkt in Vreden. „Wir schauen uns aktuell die Karte ganz genau an und schauen, was wir womöglich anpassen müssen.“
12 Prozent mehr schlagen laut dem Gastronomen stark ins Gewicht. Zusätzlich sei das nicht die erste Preisanhebung, die sie vornehmen. „Es ist schon fast normal für uns geworden, dass wir jedes Jahr die Preise ein wenig anheben müssen“, erklärt Hadraj. „Ein Grund dafür war die Inflation in den vergangenen Jahren.“ Hinzu kommen außerdem steigende Preise der Lieferanten. „Ist ja klar: Wenn der Diesel teurer wird, wird auch die Lieferung kostspieliger“, ergänzt er.
Beschwerden von seinen Gästen habe er deswegen jedoch bisher nur selten entgegennehmen müssen. „Für gewöhnlich haben unsere Gäste viel Verständnis für unsere Lage, wenn wir es ihnen erklären“, betont Durim Hadraj. „Wir sind ja auch nicht die einzigen, die ihre Preise erhöhen müssen. Wir werden eben von oben dazu gezwungen.“
Trotzdem befürchtet der junge Gastronom, dass der ein oder andere Kunde nun seltener essen gehen wird. „Aber in den Ruin treibt uns das noch lange nicht“, ergänzt er mit einem Schmunzeln.
Gäste gewöhnen sich an Preise
Ganz ähnlich sieht es im Café Extrablatt am Markt aus. Auch hier soll es ab Februar eine generalüberholte Speisekarte geben - zumindest was die Preise angeht. Geschäftsführer Beni Zivkovic ist sich sicher: „Das werden ein paar harte Monate.“ Aus eigener Erfahrung wisse er, dass die Kundschaft vor allem in den ersten zwei Monaten nach einer Preiserhöhung abgeschreckt ist.
„Aber das legt sich auch mit der Zeit wieder“, betont er. Vor allem, wenn sich das Wetter bessert, würden viele Menschen wieder draußen im Café sitzen wollen, um etwas zu trinken. „Und dann werden auch die Preise schon wieder nicht mehr als so schlimm empfunden“, ergänzt Zivkovic.

Innenstadt muss belebt bleiben
Recht gelassen geht Matheo Gülbers die ganze Thematik an. „Wir haben uns wegen der Preise bisher noch nicht verrückt gemacht“, erzählt der Inhaber des Roseweiss in Vreden. Auch von den Lieferanten sei er nicht so stark abhängig. „Wir machen hier noch ziemlich viel in Eigenregie. Das lässt uns etwas mehr Handlungsspielraum.“
Trotzdem habe er Verständnis dafür, dass die Mehrwertsteuer zusammen mit steigenden Preisen auf Dauer zum Problem für so manchen Gastronomen werden könnte. Und das könne auch auf sein Geschäft abfärben. „Alle Restaurants profitieren davon, wenn die Innenstadt belebt ist“, erklärt er. „Ist das nicht der Fall, bekommen wir ein Problem.“
Für Sebastian Esposito ist das Geschäft mit Speisen noch Neuland. Aktuell baut er im Café Altes Rathaus noch um. Doch in Zukunft werde er dort auch Essen anbieten. „Da werden wir mal sehen, inwiefern die Mehrwertsteuer auf die Preise schlägt“, so Esposito. „Aber vorerst bleibe ich da optimistisch.“