
© Oliver Kleine
Vredener feiern ihre „Kirmes“: Es ist laut, es ist bunt, es ist schön
Pop-Up-Freizeitpark
Im letzten Jahr fiel die Vredener Kirmes aus. In diesem Jahr gibt es Ersatz, als Pop-Up-Freizeitpark. Kleine und großen Besucher feiern mit Zuckerwatte und Fahrt in der Raupe ein Wiedersehen.
Man muss durch eine Eingangskontrolle, entlang der Budengassen patrouillieren Männer eines Sicherheitsdienstes in gelben Warnwestesten. Aber sonst ist (fast) alles wie immer. „Mama, guck mal, der Musikexpress!“ Der Ruf der Begeisterung ist noch nicht verhallt, da ist das blonde Mädchen im bunten T-Shirt und weißen Sneakern schon Richtung Raupe losgerannt. Fröhliche Popmusik dröhnt ihr entgegen.

Es heißt Pop-Up-Freizeitpark, aber es fühlt sich an wie Kirmes. © Oliver Kleine
Schon am Nachmittag sind an die Gassen zwischen den Fahrgeschäften und Buden des Vredener Pop-Up-Freizeitparks voll. Auf den Straßen und Plätzen rund um das Bierbaum-Gelände ist jeder Quadratmeter zugeparkt.

Mit Pfeil und Bogen auf der Jagd nach dem großen Gewinn. © Oliver Kleine
Nur strahlende Gesichter
Es ist laut, es ist bunt, es ist schön. Nur strahlende Gesichter, wohin man schaut. Endlich wieder Kirmes! Den kleinen, aber auch den großen Fans des Rummels in Vreden ist anzusehen, wie sehr sie „ihre“ Kirmes vermisst haben.

Und jetzt eine Runde rückwärts: Eine Kirmes ohne Raupe ist seit Jahrzehnten nicht denkbar. © Oliver Kleine
Der Duft von gebrannten Mandeln mischt sich mit dem vom überbackenem Blumenkohl nebenan und dem Grillaroma der Bratwurst von gegenüber. Nur auf das „lecker Bier“ dazu müssen die Vredener in diesem Jahr verzichten. Egal, besser als gar keine Kirmes, so hört man immer wieder. Die jungen Fans stört es sowieso nicht. Hauptsache, die Achterbahn fährt.

Noch bis Montagabend geht es auf dem Bierbaumgelände rund. © Oliver Kleine
Die Sonne lacht mit aller spätsommerlicher Kraft vom blauen Himmel hinunter auf Mütter (und Väter), die Kinderwagen schieben, Mädchen und Jungen, die genüsslich an ihrer Zuckerwatte knabbern, Teenager in bauchfreien Tops, die vor dem Break Dance auf die Aufforderung zum Tanz warten, Omas und Opas, die mit den Enkeln den Hauptgewinn jagen.

Stefanie und Dirk Osterholt sind mit Annika, Mara und Lynn einfach mal hingegangen. "Wir wussten nicht, was uns erwartet. Es ist alles da, was die Kinder erwarten. Schön, dass so etwas in dieser schwierigen Zeit auf die Beine gestellt wurde. das ist ein kleiner Lichtblick", sagt Dirk Osterholt. © Oliver Kleine
Den Kindern eine Freude machen
Familie Brast steht vor der Achterbahn. Eltern wie Kindern läuft das Softeis über die Finger. Der guten Laune tut das keinen Abbruch, dem Geschmack von Kirmes sowieso nicht. „Schön, dass sie wieder da ist. Für uns Vredener gehört der Besuch der Kirmes einfach dazu. Wir haben sie im letzten Jahr echt vermisst“, sagt Denis Brast. Die Söhne Danielo, Noah und Marlon müssen auch in der abgespeckten Variante auf nichts verzichten. Autoscooter und Musikexpress sind da, und nur darauf kommt es an. „Wir sind jetzt schon das dritte Mal hier. Einfach mal abschalten und Spaß haben, den Kindern eine Freude machen“, sagt Jasmin Brast.

Zum dritten Mal auf dem Rummel: Jasmin und Denis Brast mit Danielo, Noah und Marlon. © Oliver Kleine
Jannik fliegt ohne Mama
Gegenüber haben sich Jannik und Karin Harpering in eine kleine runde Raumkapsel gezwängt. Jannik ist sichtlich aufgeregt. Es ist nicht nur sein erster Flug ins All, es ist seine erste Kirmes überhaupt. Die Mutter des Zweieinhalbjährigen ist Stammgast. „Ich bin ein Kirmeskind“, lacht sie. Sie konnte es kaum erwarten. „Ich gehe jedes Jahr, Ich liebe es“, sagt sie.
Nicht nur zur Feier dieses Tages will sie in alle Fahrgeschäfte, in die sie hineindarf. „Das mache ich immer so.“ Auf die Raumfahrt muss die junge Mutter aber schweren Herzens verzichten. Sie ist zu groß für die Kapsel, befindet der junge Mann, der die Fahrscheine kontrolliert.

Vanessa und Christian Garwer haben mit den Kindern Carlo, Milla, Jonna und Schwägerin Nadine Steverding einen Familienausflug zum Bierbaumgelände gemacht. „Für die Erwachsenen fehlt ein bisschen was, für die Kinder ist es top. Es ist alles schön dicht beisammen“, lautet das Fazit von Christian Garwer. © Oliver Kleine
Auch Jan Wenning, Markmeister der Stadt Vreden ist zufrieden „Das Gelände war an allen Tagen gut gefüllt, auch während der Woche.“ Es sei natürlich etwas anderes, unter Einhaltung der Corona-Regeln auf einem eingezäunten Gelände Kirmesluft zu schnuppern. „Es ist eine gute Alternative. Aber es bleibt eine Alternative“, betont er. Nun hoffen alle auf die „echte“ Vredener Kirmes 2022.