Als die Polizei im vergangenen November die Wohnung eines 89-jährigen Vredeners durchsucht, findet sie bei dem Jäger etliche Waffen. Doch bei einer werden die Beamten damals besonders aufmerksam: Zum einen, weil dem Jäger die waffenrechtliche Erlaubnis für die Flinte fehlte – und weil die Waffe seit 2015 als verschwunden galt.
Der Mann bringt zumindest etwas Licht ins Dunkle: Die Flinte habe seinem Schwager gehört. Weil sie defekt gewesen sei, habe der 89-Jährige die Waffe an sich genommen, um sich um die Reparatur zu kümmern. Dann sei bei seinem Schwager eingebrochen worden. Der meldete alle Waffen als verloren – inklusive der defekten Flinte. Der Schwager ist inzwischen gestorben. Die Waffe sei in Vergessenheit geraten.
Bis zur Durchsuchung im November 2023. Diese Durchsuchung brachte den Mann jetzt vor das Ahauser Amtsgericht.
Dort äußerte er sich nicht zu den Vorwürfen. Sein Anwalt erklärte mehrfach, dass es sich nur um „vorübergehenden Besitz“ der Waffe gehandelt habe. Damit sei sein Mandant nicht schuldig. Der Richter sah das erstmal anders. Vorübergehend sei der Besitz nur maximal einen Monat. Da die Waffe schon 2015 als verloren gemeldet wurde, sei diese Frist deutlich überschritten.
Dennoch waren sich alle Beteiligten schnell einig, dass es sich in keinem Fall um einen schweren Vorwurf handele. Auch sei der 89-Jährige schon aus gesundheitlichen Gründen seit zehn Jahren nicht mehr jagen gewesen. Die Waffe hatten die Polizisten ordnungsgemäß verschlossen gefunden. Ebenso hatte der 89-Jährige alle weiteren Waffen und seinen Waffenschein abgegeben. Verfahren eingestellt.
Pistolen im Schlafzimmer
Doch es wird nicht das letzte bleiben: Denn bei der Durchsuchung hatten die Polizisten weitere, gravierende Verstöße festgestellt: So fanden die Beamten im Hausflur des Vredeners ein Gewehr, das nicht ordnungsgemäß gelagert war. Noch während der Durchsuchung hatte der 89-Jährige versucht, zwei Pistolen verschwinden zu lassen. Die hatte er an einem fragwürdigen Ort aufbewahrt - neben dem Bett im Nachtschrank.
Wie der Zeuge beschrieb, wollte der Vredener die Pistolen hinter dem Rücken der Beamten im Waffenschrank platzieren. Mehrere Waffen seien geladen gewesen, bestätigte Benedikt Vieth, Direktor des Amtsgerichts, auf Nachfrage unserer Redaktion. Verstöße, mit denen sich das Gericht noch beschäftigen muss.