Auf der Vredener Kirmes sorgt „Jahrmarkt-Jan“ für Ordnung

© Anna-Lena Haget

Auf der Vredener Kirmes sorgt „Jahrmarkt-Jan“ für Ordnung

rnKirmesaufbau

Jan Wenning tritt in große Fußstapfen: Dieses Jahr organisiert der neue Marktmeister erstmals die Vredener Kirmes. Das riesige Volksfest beschäftigt ihn schon seit Jahresbeginn.

Vreden

, 29.08.2019, 04:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

In seinem Büro in der Stadtverwaltung ist Jan Wenning in diesen Tagen selten anzutreffen. Der Countdown zur Vredener Kirmes läuft und das bedeutet für den jungen Vredener viel Organisationsarbeit. Auch wenn ihm seine neue Aufgabe viel Spaß macht, wie er zugibt. Immer wieder klingelt sein Telefon, mal ist ein Schausteller dran, mal einer der Wirte.

„Die haben oft ganz banale Fragen, zum Beispiel ‚Wo kriege ich Wasser her?‘“, erzählt er. Und: „Diese Woche rufen noch viele Restplatzbewerber an“, sagt Jan Wenning und zeigt auf einen Stapel Schnellhefter im Regal: „Für 2020 habe ich jetzt schon 70 Bewerbungen“.

Jan Wenning organisiert in diesem Jahr zum ersten Mal die Vredener Kirmes.

Jan Wenning organisiert in diesem Jahr zum ersten Mal die Vredener Kirmes. © Anna-Lena Haget

400 Schausteller haben sich für die aktuelle Vredener Kirmes beworben. Da nicht für alle Platz ist, musste der 24-Jährige genau abwägen. Eine verantwortungsvolle Aufgabe. „Bei den Großfahrgeschäften guck ich schon vor Weihnachten, dass ich die dann stehen haben. Die haben ja auch ihre festen Jahrespläne und reisen von Kirmes zu Kirmes durch ganz Deutschland“, sagt Jan Wenning.

Denn die Vredener Kirmesgänger haben durchaus ihre Vorlieben und es gibt Fahrgeschäfte, die einfach zu dem traditionsreichen Jahrmarkt dazugehören. So wie das große Kettenkarussell oder der Autoscooter der Familie Heitmann. „Die Eisenbahn von Erich Kracke ist dieses Jahr nicht gekommen“, bedauert der frischgebackene Marktmeister. Den Platz, den die Kinder-Bimmelbahn für gewöhnlich eingenommen hat, musste er deshalb im Vorfeld anders verplanen.

Parkverbotsschilder in der Tasche

Diese Planungen schließen fast die gesamte Innenstadt mit ein. Das geht selbstverständlich nicht vom Schreibtisch aus. Gute Dienste leistet Jan Wenning in diesen Tagen sein Fahrrad, mit dem er am schnellsten von A nach B kommt. „Ich hab in meiner Fahrradtasche eigentlich immer Farbe, Kleber und Parkverbotsschilder“, erklärt er und öffnet dann einen Schnellhefter mit Farbfotos von Verkaufsständen und Fahrgeschäften. Auch das Ordnungsamt kümmert sich mit darum, dass Parkplätze für die Fahrgeschäfte frei sind.

„Die Bilder und Zeichnungen von den letzten Jahren habe ich auch immer dabei. Damit hab ich Anhaltspunkte, wo ein Fahrgeschäft stehen muss“, sagt Wenning. Und zur Not ist immer noch sein Vorgesetzter Klaus Ahler in der Nähe, der seinem Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite steht. „Er ist ja mein Abteilungsleiter und eigentlich immer da. Aber ich bin auch viel alleine und das will ich auch so, damit ich auch richtig reinkomme“, betont Jan Wenning.

Gespannt beobachten Vater und Kind, wie die letzten Arbeiten an diesem Fahrgeschäft laufen.

Gespannt beobachten Vater und Kind, wie die letzten Arbeiten an diesem Fahrgeschäft laufen. © Anna-Lena Haget

Für den Anfang hat er sich eine Checkliste gemacht, auf der die ganze Zeit vor der Kirmes minutiös durchgeplant ist. Vom Buttons bestellen im April bis zum Herausschicken von Ankündigungen Ende August. Wieder klingelt das Telefon. Diesmal ist Schausteller Norbert Braun am Telefon. Er steht mit einem Karussell vor der Sparkasse und braucht den Rat von Jan Wenning.

Bei 34 Grad gehen die Aufbauarbeiten für die Vredener Kirmes im wahrsten Sinne des Wortes in die heiße Phase. Norbert Braun und sein Sohn Mike haben die Bauteile eines Kinderkarussells geladen und möchten es gern aufbauen. Aber wo? Jan Wenning weiß es. „Ich wusste nicht genau, wo es stehen soll, paar Meter nach links oder rechts“, sagt der Schausteller und wirft einen Blick auf die Fotos aus dem vergangenen Jahr.

Nachtschicht für die Kirmes

Dann ist alles klar und Norbert Braun bedankt sich erleichtert. Dass es jetzt noch Probleme geben könnte, glaubt Jan Wenning nicht. „Leute wie er sprechen sich dann mit ihren Nachbar-Schaustellern ab und das geht dann von selber“, sagt er. Mit einem Großfahrgeschäft, dem himmelhohen „Artistico“, sei es nicht ganz ohne Schwierigkeiten abgegangen.

„Die kamen mit drei Wagen plus Wohnwagen aus der Nähe von Frankfurt-Oder und wollten eigentlich um 18 Uhr da sein“, erinnert Jan Wenning sich. Dann stand der ganze Konvoi aber im Stau und der Marktmeister musste eine unfreiwillige Nachtschicht einlegen. „Um 21 Uhr bin ich dann dahingefahren. Das war schon spannend, im Dunkeln die Lkw zu rangieren“.

Der Ghost Rider steht wieder auf dem Domhof.

Der Ghost Rider steht wieder auf dem Domhof. © Anna-Lena Haget

Weiter geht es in Richtung Marktplatz, wo unter anderem der Disco-Jet bereits fertig aufgebaut in seiner ganzen Pracht steht. Jan Wenning grüßt die Arbeiter, die gegenüber die Schießbude aufbauen. Man kennt sich. „Ich finde, es ist viel besser, wenn man sich persönlich vorstellt, als wenn man nur irgendwas schreibt. Es ist wichtig, dass die Leute auch ein Gesicht sehen“, ist sich der Vredener Marktmeister sicher.

Trotz harter Arbeit in großer Hitze behält dieser Mitarbeiter des Schaustellerbetriebs Heitmann seine gute Laune.

Trotz harter Arbeit in großer Hitze behält dieser Mitarbeiter des Schaustellerbetriebs Heitmann seine gute Laune. © Anna-Lena Haget

Hat er selbst eigentlich ein Lieblingskarussell? Da will Jan Wenning sich nicht festlegen. „Das kann ich erst sagen, wenn ich drin war. Der Artistico hat mich schon sehr beeindruckt und den Ghostrider finde ich auch sehr cool“, gibt er zu. Aber das schönste an der Vredener Kirmes sind für ihn immer noch die Vredener selbst. „Ich finde es toll, dass gerade die Vredener so verrückt sind. Da gibt es kein Fest, das vergleichbar ist. Kirmes ist die fünfte Jahreszeit und da ist es den Vredenern egal, ob es hagelt oder 35 Grad ist, die feiern einfach“, sagt Wenning.