Vreden bleibt bunt So wollen sich Vredener für die Demokratie einsetzten

Vreden bleibt bunt : So setzten sich Vredener für Demokratie ein
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Die Kundgebung im vergangen Jahr für Demokratie und Vreden auf dem Vredener Rathausplatz, die war toll – aber das reicht nicht, fand der Vredener Simon Lechtenberg. Denn es braucht mehr, um in Zeiten von wachsendem Druck von Rechts die Grundmauern der Demokratie zu wahren.

So etwas wie eine Gruppe, die sich regelmäßig trifft, Aktionen plant und sich für Werte wie Vielfalt und Toleranz einsetzt und damit ein Zeichen für die Demokratie setzt.

Dieser Gedankengang begleitet ihn ab da an – sogar beim Joggen – wo er schließlich im Kopf Kontakte durchgeht, die bei der Sache mitmachen würden. „Wir haben uns dann ganz unverbindlich, wie man das hier so macht, bei uns im Wohnzimmer auf ein Bier getroffen und einfach mal Ideen ausgetauscht“, erinnert sich der 40-Jährige.

Und was im Wohnzimmer begann, wird kurz darauf in den Saal der Gaststätte Stroetmann verlegt und gewinnt nach einem weiteren Aufruf weitere Mitglieder, die sich engagieren wollen. All das ist der Anfang der Initiative „Vreden bleibt bunt“.

Gemeinsam demokratische Werte verteidigen

Doch was ist das Ziel der Initiative? „In erster Linie wollen wir für Demokratie, Vielfalt und Toleranz einstehen. Uns ist dabei das „Für“ wichtig, es also positiv auszudrücken, dass wir für eine Sache sind“, erklärt Simon Lechtenberg.

Und weiter: „Wenn man für etwas ist, bedeutet das im Umkehrschluss natürlich auch, dass man gegen etwas ist und in unserem Fall sind wir gegen alles, was gegen diese Werte spricht, wie Diktatur und Faschismus“.

Das erste Treffen der Initiative im Wohnzimmer von Simon Lechtenberg
Das erste Treffen fand in Simon Lechtenbergs Wohnzimmer statt - mittlerweile ist die Gruppe in den Saal der Gaststätte Stroetmann umgezogen. © Vreden bleibt bunt

Besonders wichtig ist es der Gruppe zu betonen, dass sie keine Parteipolitik betreiben, sondern überparteiliche Interessen vertreten. „Wir sind bunt, so wie unsere Gruppe auch. Bei uns gibt es Mitglieder, die verschiedenen Parteien angehören, darunter auch Ratsmitglieder“, so Helma Benke.

Die Sache, die alle miteinander verbindet, ist demokratische Werte zu verteidigen und gleichzeitig bezüglich Wahlprogrammen aufzuklären. „Jeder, der sich jetzt nicht einsetzt, hat den Ernst der Lage nicht verstanden“, macht Marina Nienhaus klar.

Konkret meint sie damit den Zuwachs an Wählerstimmen für die AfD. „Wenn man sich mal anschaut, was zum Beispiel Alice Weidel verbreitet (...) und dass Menschen sowas glauben, das macht mir einfach Angst.“

Helma Benke konkretisiert: „Wir wollen die Menschen erreichen, die sich noch unsicher sind oder nicht wählen gehen.“

Demonstration gegen Rechts

Und was macht die Initiative nun konkret? „Zum einen haben wir eine Stolpersteinputzaktion ins Leben gerufen, außerdem haben wir eine Instagramaccount, auf dem wir aktiv sind“, erklärt Simon Lechtenberg.

Stände von der Initiative "Vreden bleibt bunt" auf dem Neujahrsmarkt.
Auf dem Neujahrsmarkt verteilte die Gruppe Wunderkerzen als "Licht für die Demokratie" und verteilte Flyer mit Zitaten der AfD und einer Widerlegung dieser auf der Rückseite. © Vreden bleibt bunt

Eine weitere Aktion war das Auftreten der Gruppe auf dem Neujahrsmarkt in Vreden. Außerdem plant die Initiative zusammen mit dem Vredener Bündnis für Familie am kommenden Samstag, 15. Februar, eine Demonstration für die Demokratie.

Nach der Wahl geht es weiter

Und auch nach der Wahl geht es mit der Initiative weiter – zum Beispiel mit einem Besuch von Mirko Drotschmann, vielen besser bekannt unter seinem Internetpseudonym „mr wissen to go“. „Ich habe einfach mal sein Management angeschrieben und die haben sofort grünes Licht gegeben, da war ich ganz erstaunt, dass es so einfach geht“, erklärt Helma Benke.

In Zusammenarbeit mit der Bücherei und der Volkshochschule wurde das Treffen möglich gemacht, geplant ist bislang, dass Mirko Drotschmann für Schülerinnen und Schülern eine kurze Einführung zum Thema Fakenews gibt und danach in eine Podiumsdiskussion geht.

Nach der Wahl ist vor der Wahl

Sicher ist aber, dass es mit der Initiative weiter gehen wird – dabei hofft die Gruppe auch auf weitere Unterstützung. „Zu uns kann jeder kommen, der sich mit Gleichgesinnten austauschen will, unsere Werte vertritt und sich einsetzen will – denn dafür sind wir da“, so Marina Nienhaus.