Verwirrung über Tempolimit auf Vredener Dyk Tempo 30 und eine unsichtbare Baustelle

Verwirrung über Tempolimit auf dem Vredener Dyk
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Wer vom Parkplatz zwischen Ahaus in Vreden weiter in Richtung Metzgerei Wesseler fährt, fühlt sich wie auf jeder anderen Landstraße im Westmünsterland auch: breite Fahrbahn, keine sichtbaren Baustellen, kein Bagger, kein Bauzaun. Und doch gilt genau hier: Tempo 30. Das Problem? Kaum jemand hält sich daran.

Die L560 – auch bekannt als der Vredener Dyk – verbindet die Städte Vreden und Ahaus. Seit Monaten wird die Straße in verschiedenen Abschnitten saniert. Offiziell gilt auf einer Strecke von rund 200 Metern seit geraumer Zeit eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h – ein temporäres Tempolimit, das in der Theorie die Sicherheit von Arbeitern und Verkehrsteilnehmern garantieren soll. Doch diese Regel scheint für viele Fahrer kaum zu existieren.

Deutlich schneller als 30 km/h

Stellt man sich mittags dort an den Straßenrand und beobachtet die einzelnen Pkw, ist schon von außen klar zu erkennen, dass sie durchaus schneller als mit 30 km/h unterwegs sind. „Ich dachte, die Baustelle sei längst vorbei“, sagt ein Autofahrer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, aber anhält, um zu fragen, was hier beobachtet werde. Er ist nicht allein: Wer dort mit dem Rad unterwegs ist oder einfach nur wartet, um die Straße zu überqueren, merkt schnell: Hier herrscht freier Lauf für Bleifuß-Fahrer.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass auf dem betreffenden Abschnitt keine offensichtlichen Bauarbeiten zu sehen sind. Kein Lärm, keine Baustellenfahrzeuge, keine Absperrungen. „Hier ist seit Wochen nichts los“, erzählt der Autofahrer weiter. „Und trotzdem steht da noch das Schild mit Tempo 30.“

Baustelle für Windkraftanlage

Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt Straßen.NRW, dass das Schild an Ort und Stelle vollkommen richtig ist: Ja, es wird weiterhin gebaut – auch wenn man davon wenig sieht. „Es handelt sich um ‚private‘ Arbeiten, konkret zur Vorbereitung der Errichtung einer Windkraftanlage“, heißt es aus der Pressestelle. Das bedeutet: Die Arbeiten finden vor allem im Untergrund statt – fernab der Sichtbarkeit für den Autofahrer. Nur ein paar schwarze Rohre und zwei kleine Löcher am Straßenrand sind zu erkennen. Aber rechtlich ist die Baustelle aktiv, und damit auch das Tempolimit. Wann das Tempolimit wieder aufgelöst werden kann, könne Straßen.NRW aktuell noch nicht mitteilen.

Besonders ärgerlich: Viele Menschen in Ahaus und Vreden (vor allem Berufspendler) hatten sich über die Freigabe der sanierten Straße gefreut. Denn monatelang hatten sie eine lange Umgehung hinnehmen müssen. Mit stellenweise Tempo 50 und Tempo 30, fühlen sich zumindest einige weiterhin genauso langsam wie zuvor.

Ein paar kleine Leitungen gucken aus dem Boden am Fahrbahnrand hervor. Den Vredener Dyk verengt das aber nicht. Trotzdem gilt dort Tempo 30.
Ein paar kleine Leitungen gucken aus dem Boden am Fahrbahnrand hervor. Die Straße verengt das aber nicht. © Luca Bramhoff