
Deutlich zu erkennen ist auf diesem Foto die Verunreinigung des Wassers. © privat
Verunreinigung der Berkel in Vreden: „Das Ärgerliche ist: Es ändert sich nichts daran“
Gewässer in Vreden
Zuletzt kam es im September zu einer Verunreinigung der Berkel. Ein Angler erhebt Vorwürfe gegen die Firma Schmitz Cargobull. Hier will man nun aktiv werden, um das Gewässer zu schützen.
Am Montag, 26. September, rückte die Vredener Feuerwehr zu einem Einsatz an der Berkel aus. Im Bereich der Überführung B70, der Overbergstraße und der Ausbachstraße zeigte sich eine deutliche Verunreinigung des Gewässers durch Betriebsmittel. Es wurden Ölsperren errichtet.
Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art, weiß Ludger Kremer. Der Vredener ist im Angelsportverein aktiv und kennt diese Stelle daher sehr genau. „Das Problem haben wir seit geschätzt fünf Jahren – vier bis fünf Mal im Jahr“, so Kremer.
Ölabscheider sollte Öle und Fette sammeln
Verantwortlich dafür sei seiner Ansicht nach die Firma Schmitz Cargobull. „Das Wasser, das auf die befestigten Flächen der Firma fällt, geht in einen Regenwasserkanal. Dieser wird direkt in die Berkel geleitet.“ So weit, so üblich. Aber: „Jetzt hat man bei einer Firma wie Schmitz Abwasser mit Ölen und Fetten, die müssten sich, wenn es funktioniert, in einem Ölabscheider sammeln und dürften nicht in die Berkel gelangen.“
Ludger Kremer sagt, dass schon ein paar Tropfen verunreinigtes Wasser reichen würden, um Schlieren auf der Berkel zu verursachen. Doch an diesem Montag im September seien die Mengen viel größer gewesen. „Das Ärgerliche ist: Es ändert sich nichts daran, egal ob die Fachbehörden da sind oder nicht“, betont er. „Das System muss funktionieren, die Behörden müssen da mal drüberschauen und irgendwo einen Defekt finden, der erklärt, warum immer wieder ölhaltige Abwässer in die Berkel kommen.“
Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hat der Vredener ein Video, das das Einleiten großer Wassermengen in die Berkel zeigt, auch zur Staatsanwaltschaft geschickt.
Regen und Fugenmaterial führten zur Trübung des Wassers
Mit den Vorwürfen konfrontiert, erklärt die Firma Schmitz Cargobull auf Anfrage: „Der starke Regenfall nach sehr langer Trockenheit hat mit Fugenmaterial der Pflasterung und dem Oberflächenwasser im Regenwasserkanal auf Höhe des Berkelsees zu einem Grauschleier geführt.“ Deshalb sei der Zulauf des Regenwassers vom Schmitz-Cargobull-Gelände umgehend unterbrochen und das zurückgestaute Wasser durch ein Entsorgungsunternehmen abgepumpt worden.

Auch Ölschlieren zogen sich an dem Montag im September über das Wasser. Die Herkunft konnte laut Unterer Wasserbehörde nicht genau nachvollzogen werden. © privat
Ähnlich äußert sich auch der Kreis Borken – die Untere Wasserbehörde ist als Aufsichtsbehörde zuständig für das Gewässer – zu den Vorfällen. „Infolge der heftigen Niederschläge am Montag erfolgte im Wesentlichen eine Abschwemmung aus den Fugen der Pflasterung. Dies führte zu einer starken Trübung des Wassers und einen Eintrag in die Berkel. Es handelt sich hierbei nicht um einen wassergefährdenden Stoff; das Steinmehl wird nach Angaben der Firma seit längerer Zeit nicht mehr verwendet.“
Platzentwässerung vorübergehend geschlossen
Und zu den Ölschlieren: „Vereinzelt waren am Montag Ölschlieren erkennbar, deren Herkunft nicht eindeutig nachvollzogen werden konnte.“ Daher seien vorsorglich die Ölsperren errichtet worden. „Darüber hinaus wurde der Schieber der Platzentwässerung auf dem Firmengelände vorübergehend geschlossen.“
Etwaige ordnungsrechtliche Maßnahmen würden derzeit geprüft, heißt es seitens des Kreises.
Und was soll nun weiter unternommen werden? „Gemeinsam mit der Stadt Vreden und dem Kreis Borken wurde beschlossen, auf dem Schmitz-Cargobull-Gelände weitere Flächen zu versiegeln und das Reinigungsintervall der Pflasterfläche zu erhöhen. Des Weiteren wurde beschlossen, die schon seit Jahren in Planung befindliche Baumaßnahme des Regenrückhaltebeckens mit Klärbecken und Ölsperren zügig auf den Weg zu bringen“, heißt es seitens der Firma Schmitz Cargobull. Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen werde die direkte Zuleitung von Regenwasser in die Berkel „sicher verhindert“.
Geboren und aufgewachsen an der Grenze zwischen Ruhrpott und Münsterland, hat Kommunikationswissenschaft studiert. Interessiert sich für Tiere, Kultur und vor allem für das, was die Menschen vor Ort bewegt.