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Umbau von drei Kreisverkehren: Radfahrer sollen auf der Straße fahren
Radverkehr
Die Polizei stuft drei Kreisverkehre in Vreden als Unfallhäufungspunkte ein. Deswegen sollen sie nun so umgebaut werden, dass die Radfahrer künftig auf der Fahrbahn fahren.
Gleich drei Kreisverkehre in Vreden haben die Polizei und die Straßenverkehrsbehörde als Unfallhäufungspunkte eingestuft. Die Lösung soll ein Umbau sein, sodass Radfahrer künftig auf der Fahrbahn durch den Kreisverkehr fahren. Der Rat hat die entsprechenden Haushaltsmittel dafür freigegeben.
Es geht um die Kreisverkehre Wüllener Straße/Beatrixstraße, Alstätter Straße/Ölbachstraße und Winterswyker Straße/Up de Bookholt. An allen drei Stellen ist die Situation zurzeit so, dass Radfahrer auf einem roten Schutzstreifen quasi am Außenrand durch den Kreisverkehr fahren.

Autofahrer müssen zurzeit die roten Schutzstreifen queren. Dadurch werden Radfahrer häufig übersehen. © Markus Gehring
Dabei kommt es jedoch immer wieder zu Unfällen, da Autofahrer diese Streifen beim Ein- und Ausfahren queren müssen. Deswegen hat die Stadt Vreden vor einiger Zeit entsprechende Schilder aufgestellt, die auf diese Gefahr hinweisen.
Bei der letzten großen Verkehrsschau Anfang Juni hätten die Behörden aber erneut auf die Notwendigkeit eines Umbaus hingewiesen, berichtete Joachim Hartmann, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, in der Ratssitzung.
Kreisverkehr Ottensteiner Straße als Vorbild
Als Vorbild soll der neue Kreisel an der Ottensteiner Straße gelten. Dieser war vor der Umgestaltung ebenfalls als Unfallhäufungspunkt eingestuft. Zwei andere Vredener Kreisverkehre, in denen die Radfahrer hingegen auf der Straße fahren, sind keine Unfallhäufungspunkte: Widukindstraße/Windmühlentor in der Nähe des Gymnasiums und der Kreisverkehr am Viehmarkt.
Wie an der Ottensteiner Straße sollen die Radfahrer kurz vor dem Kreisverkehr auf die Fahrbahn wechseln und sich somit in den fließenden Verkehr einordnen. Sie fahren mittig auf der Fahrbahn durch den Kreisverkehr. Die ersten Pläne sehen zudem Zebrastreifen für Fußgänger vor.

Experten sind sich einig, dass Radfahrer auf der Fahrbahn im Kreisverkehr sicherer sind. © Markus Gehring
Auf Dauer sollen alle Kreisverkehre in Vreden auf diese Weise umgebaut werden. Das hatte der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss bereits im Mai deutlich gemacht. Die Einheitlichkeit der Regelung soll das Sicherheitsgefühl steigern. Nur der Kreisel Stadtlohner Straße/Südlohner Dyk bei Schmitz Cargobull soll eine Ausnahme sein, da dort der Anteil der Lkw zu hoch sei.
Konzept soll festlegen, wo Radfahrer zukünftig fahren
Die Diskussion jetzt betreffe aber erst einmal nur die Kreisverkehre, betonte Joachim Hartmann: „Das ist keine Vorabentscheidung, ob Fahrradfahrer künftig überall auf der Fahrbahn geführt werden.“ Denn genau dafür wird zurzeit ein Radverkehrskonzept entwickelt.
Die ersten Ergebnisse für einige Straßenzüge wurden bereits im Mai vorgestellt. Daraus wurde deutlich, dass es an vielen Stellen in Vreden vermutlich zu eng sein wird, um separate Radwege zu realisieren. Schutzstreifen wie an der Ottensteiner Straße oder der Zwillbrocker Straße hingegen sind wahrscheinlich. Diese könnten auch rot eingefärbt werden, wie es in den Niederlanden häufig zu sehen ist.
Auch bei den Kreisverkehren sei kein Platz für eine Führung der Radfahrer um den Kreisel herum. Denn die Breiten dieser Wege sind fest vorgeschrieben. Die Stadt besitzt allerdings an den drei Kreiseln nicht die entsprechend notwendigen Flächen, zum Teil stehen dort auch Gebäude im Weg.
Das Land NRW hat bereits signalisiert, dass es den Umbau mit insgesamt 450.000 Euro fördert. Das entspricht 70 Prozent der Gesamtkosten. Der Rat hat deswegen den Sperrvermerk für die Haushaltsmittel einstimmig aufgehoben, sodass die Verwaltung nun die Planungen vorantreiben kann. „Wir könnten die Maßnahme womöglich noch in diesem Jahr ausschreiben“, sagte Joachim Hartmann.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
