Dass die stationären Bereiche des Krankenhauses Vreden in Zukunft nach Ahaus verlagert werden sollen, ist nicht neu. Und trotzdem will das Klinikum Westmünsterland das Behandlungsangebot nicht nur in Ahaus, sondern auch in Vreden erweitern. Konkret geht es um die Palliativmedizin.
„Eine menschenwürdige und angemessene Behandlung, Versorgung und Begleitung von Patienten und Angehörigen in allen Phasen einer schwerwiegenden Erkrankung zu gewährleisten, ist eine wichtige und hochsensible Aufgabe zugleich“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung des Krankenhauses.
Die palliativmedizinische Versorgung sei insbesondere auf die Behandlung schwerkranker Menschen, die an einer fortschreitenden Erkrankung leiden, ausgerichtet.
Doch warum baut man das Angebot nun noch in Vreden auf? „Uns liegt es am Herzen, dass wir das palliativmedizinische Angebot sowohl in Ahaus als auch in Vreden anbieten können“, erklärt Pressesprecher Tobias Rodig auf Anfrage. Wenn die stationären Bereiche aus Vreden in Zukunft umziehen würden, bleibe das Angebot in Ahaus erhalten.
Zeitpunkt für Umzug offen
Für Vreden gelte nach wie vor: „Das Nachnutzungskonzept mit einem stationären Reha-Angebot in Vreden ist in der bekannten Form weiterhin unser erklärtes Ziel. Die bisherigen stationären Leistungsangebote werden nach Ahaus wechseln.“
Die ambulante fachärztliche Versorgung im Bereich des Medizinischen Versorgungszentrums und im Bereich der Rheumatologie sollen am Standort Vreden verbleiben.
Zur zeitlichen Planung kann man seitens des Krankenhauses noch keine Angaben machen. „Aktuell können wir noch keinen ganz konkreten Zeithorizont zu den geplanten Umzügen nennen, das hängt vor allem von den weiteren Baufortschritten am Standort Ahaus ab.“
Strukturvorgaben erfüllt
Doch zurück zur Palliativmedizin: Um ein multiprofessionelles palliativmedizinisches Versorgungsangebot in Ahaus und Vreden zu integrieren, musste das Krankenhaus zunächst die Strukturvorgaben der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) erfüllen. Dazu gehöre neben der ganzheitlichen Behandlung und Dokumentation unter anderem wöchentliche Teambesprechungen sowie den Einsatz verschiedener Therapieangebote.
Nach einer mehrmonatigen Pilotphase kommt das palliativmedizinische Angebot seit dem 1. April dezentral und stationsübergreifend in Ahaus und Vreden zur Anwendung. „In der Palliativmedizin fokussieren wir uns ganz auf die Symptome und die ganzheitliche Situation der Menschen“, erklärt Dr. Frank Völkert, leitender Fachbereichsarzt für Palliativmedizin und Schmerztherapie am Ahauser Krankenhaus.

Er betont, dass Palliativmedizin keineswegs auf die Begleitung Schwerkranker und sterbender Menschen beschränkt ist: „Eine gut durchgeführte palliativmedizinische Umsorgung kann Schmerzen und andere Beschwerden lindern, seelischen Beistand leisten und eine gute Lebensqualität erhalten. Ein Teil unserer Arbeit umfasst daher auch Beratungshilfe, beispielsweise in der Verfassung von Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten.“
Entspannungs- und Aromatherapien
Am Vredener St. Marien-Hospital wird das palliativmedizinische Angebot von Dr. Christiane Bäcker geleitet, die wie Dr. Frank Völkert ausgebildete und qualifizierte Palliativmedizinerin (QPA) ist. Darüber hinaus steht den Patienten ein multiprofessionelles Team zur Seite.
Das Versorgungsangebot sei dementsprechend umfassend aufgebaut und beinhalte neben der Schmerztherapie beispielsweise Entspannungs- und Aromatherapien, eine psychologische Begleitung sowie physiotherapeutische Maßnahmen.
Auch tiergestützte Ansätze mit Einsatz des Therapiehundes Findus, der bereits in der Vredener Geriatrie Behandlungstherapien unterstützt, gehören zum palliativmedizinischen Versorgungsangebot.