Für viele Vredener lohnte es sich seit März vergangenen Jahres, im Nachbarland zu tanken. Seitdem gab es in den Niederlanden einen Tankrabatt, der die Preise im Vergleich zu Deutschland deutlich interessanter werden ließ. Damit ist seit Anfang Juli nun Schluss. Der Rabatt ist in den Niederlanden wieder weggefallen.
Die Rheinische Post spricht von 13,8 Cent mehr für einen Liter Benzin und 9,9 Cent pro Liter mehr für Diesel in den Niederlanden. Ein Blick auf die Tankstellen vor Ort zeigt eher durchmischte Unterschiede. Vor allem die Preise an den Tankstellen direkt hinter der Grenze unterscheiden sich nicht immer.
Der Literpreis Diesel kostet in Vreden am Dienstagmittag (4. Juni) 1,52 Euro. Kurz vor Winterswijk nur zwei Cent mehr. Bei Super E10 wird der Unterschied schon deutlicher. In Vreden muss man für den Liter 1,78 Euro bezahlen. In Winterswijk neun Cent mehr. Je weiter die Tankstelle sich von der Grenze entfernt, desto teurer wird es. So kostet Benzin an einer Tankstelle in der Innenstadt in Winterswijk schon 2,07 Euro pro Liter. Ein Vergleich lohnt sich daher allemal.
Schleichender Prozess
Norbert Lansing, Filialleiter der Avia Tankstelle auf der Wüllener Straße, erklärt, dass man den fehlenden Tankrabatt in den Niederlanden so langsam auch in Vreden spüre. „Am Wochenende war es jetzt noch nicht so stark. Man merkt es aber schon“, sagt er. Er geht davon aus, dass der Ansturm ein schleichender Prozess wird. „Vielleicht ist der Tank der meisten noch voll“, meint er. Wenn die Niederländer zu seiner Tankstellen kommen, haben sie meistens aber auch schon ein bis zwei Tankstellen passiert.
„Das wird wieder mehr werden“, prognostiziert Lansing die Anzahl der Besuche der Niederländer. Erst am Morgen habe er mit einem Stammkunden gesprochen, der aus den Niederlanden kam und sich über die stark gestiegenen Preise aufregte.
„Für uns ist es gut, wenn der Sprit so günstig wie möglich ist“, erklärt er. „Daran verdienen wir nämlich kaum etwas, aber es lockt die Menschen in den Shop.“
Tabak lockt Niederländer
Viel deutlicher merke Lansing den Einfluss der Niederländer an den Tankstellen am Angebot im Tankstellenshop. In einem Umkreis von 20 Kilometer rund um die Grenze gebe es bestimmte Tabakprodukte zu kaufen, die speziell auf Niederländer zugeschnitten sind. „Die Niederländer drehen gerne selber und kaufen Tabak in kleinen Größen“, sagt Lansing.
Seit dem 1. April hat der niederländische Staat die Steuer auf Tabak deutlich erhöht. In Deutschland bezahlen die Niederländer circa 6 Euro weniger für ihren Tabak. Mit der preislichen Ersparnis werben die Tankstellen im Umkreis mit dem Spruch „Profiteer nu van de Duitse Prijs“. Viele der speziellen Tabaksorten sind allerdings restlos ausverkauft. „Die kriegt man momentan gar nicht“, erklärt er.

Regelmäßiger Einkauf in Vreden
Auch Elli Stammers kommt häufig nach Deutschland zum Einkaufen. „Wenn ich nach Vreden zum Einkaufen fahre, dann immer aus mehreren Gründen“, erklärt die Niederländerin, während sie ihr Auto in Winterswijk tankt. „Heute hatte ich wenig Zeit und ich weiß nicht, wie viel günstiger es in Deutschland ist“, sagt sie. Deswegen habe sie heute ihr Auto im Heimatland getankt.
Nur elf Kilometer weiter hätte sie sparen können. Den Weg trete sie aber nur alle sechs Wochen an. „Es muss sich auch lohnen“, erklärt sie. In Deutschland gehe sie gerne tanken, zum Drogeriemarkt und kauft bestimmte alkoholische Getränke, die entweder deutlich günstiger sind oder die es in der Niederlande nicht gebe.