Stellermann und Baufuchs wegen Verdi am Hamalandtag zu Unternehmer fühlen sich benachteiligt

Am Hamalandtag geschlossen: Unternehmer fühlen sich benachteiligt
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Welche Geschäfte dürfen zu einem verkaufsoffenen Sonntag in Vreden öffnen? Darüber musste der Rat vor einigen Wochen entscheiden. Ausgangspunkt war eine Klage von Verdi. Nun steht fest, dass unter anderem die Geschäfte Fußböden Stellermann und Baufuchs Plewa aufgrund ihrer Lage nicht öffnen dürfen. Weder Uwe Stellermann noch Matthias Plewa können die Einstellung der Gewerkschaft nachvollziehen. Beide Inhaber fühlen sich nun ausgeschlossen und benachteiligt.

Zum Hintergrund: Eine Stadt darf maximal acht verkaufsoffene Sonntage im Jahr erlauben. In Vreden sind es vier. Anlass muss eine Veranstaltung sein. Das sind im Fall von Vreden der Euregio Neujahrsmarkt, der Heimattag, der Hamalandtag und ein Adventssonntag. Als die Verordnung 2018 erlassen wurde, habe man einen Radius von 700 Metern um die Innenstadt gewählt, in dem die Geschäfte öffnen dürfen, damit mehr Geschäfte von dem verkaufsoffenen Sonntag profitieren können. Doch dieser Kreis ist laut Verdi zu groß gewesen. Somit passte die Stadt den Radius an.

„Das waren in den vergangenen Jahren immer Tage, an denen wir wichtige und gute Kundengespräche in unserem Laden führen konnten“, erinnert sich Uwe Stellermann an die verkaufsoffenen Sonntage in den vergangenen Jahren. Dabei sei es ihm gar nicht um das Verkaufen gegangen, sondern viel mehr darum, dass Kunden sich überhaupt die Zeit nehmen vorbeizukommen. „Und jetzt dürfen wir nicht einmal öffnen“, erklärt er betroffen.

Für Mitarbeiter kein Problem

„Und läge mein Geschäft ein paar 100 Meter weiter in Richtung Innenstadt, dürfte ich öffnen. Das finde ich einfach nicht fair“, betont Uwe Stellermann. Auch seine Angestellten hätten keinerlei Problem damit, sich ausnahmsweise an einem Sonntag in den Laden zu stellen. Rainer Gewering ist Verkaufsleiter bei Stellermann und bestätigt, dass er mit den verkaufsoffenen Sonntagen noch nie ein Problem hatte. „Das gehört nun mal dazu, wenn man so einen Job hat. Aber gestört haben mich diese Tage nie“, berichtet Gewering. „Zumal wir einen Ausgleich für die geleisteten Stunden bekommen.“

Aus diesem Grund habe Uwe Stellermann auch kein Verständnis für die Einwände Verdis. „Natürlich wollen sie das Beste für den Arbeitnehmer. Das ist ja auch gut. Aber diese angedrohte Klage finde ich wirklich etwas übertrieben“, betont der Geschäftsleiter.

Kein Verständnis für Verdi

Das sieht auch Matthias Plewa vom gleichnamigen Baumarkt ganz ähnlich. „Ich weiß wirklich nicht, was Verdi damit erreichen will“, so der Vredener. „Unser Baumarkt durfte immer öffnen und das hat sich auch immer gelohnt.“ Das Argument, dass sich das Konsumverhalten der Vredener durch einen verkaufsoffenen Sonntag nur zeitlich verlagere und nicht mehr werde, hält er für Unsinn. „Es kommen an solchen Sonntagen auch viel mehr Menschen von außerhalb. Das ist eine ganz andere Zielgruppe“, erklärt Matthias Plewa weiter.

Konkurrenz zum Online-Handel

Vor allem mit Blick auf die allgemeine Lage des Einzelhandels fühlt sich Matthias Plewa von Verdi ungerecht behandelt. „Wir haben es sowieso schon schwer mit dem Online-Handel als direkten Konkurrenten“, betont er. „Da helfen solche Tage ungemein.“ Der Baumarkt-Inhaber überlegt nun, einen kleinen Stand in der Innenstadt aufzubauen, an dem er ein kleines Teilsortiment anbietet. „Das ist allerdings auch nichts Halbes und nichts Ganzes“, räumt Matthias Plewa ein.