Das E-Auto oder auch den elektrischen Lastwagen in unter einer Stunde aufladen? Das soll in Zukunft auch im Vredener Industriegebiet am Südlohner Diek möglich sein. Denn dort befindet sich Uwe Stellermann vom gleichnamigen Fußbodenunternehmen bereits in den letzten Zügen der Vorbereitungen. Im Gespräch mit der Redaktion erklärt der Vredener Unternehmer, wie er auf die Idee gekommen ist, wie die Ladestation betrieben wird und wer sie wann nutzen kann.
Angefangen habe alles mit der Idee, das volle Potenzial des Firmendachs für Photovoltaik auszunutzen. „Wir wollten gerne das ganze Dach für eine große zusammenhänge PV-Anlage nutzen“, erklärt Stellermann. Doch nach kurzer Absprache mit den Lokalwerken als Netzbetreiber wurde klar, dass dazu eine Trafo-Station nötig wäre. Denn die Netzkapazitäten wären in dieser Gegend bereits voll ausgereizt.

750 kW PV-Anlage
Doch dies stellte keine Hürde für den Unternehmer dar. „Für uns stand fest, dass sich auch die Investition in einen Trafo für uns lohnen würde“, erklärt er weiter. „Denn nur durch die Einspeisung und Weiterverwertung des Stroms, rechnet sich die PV-Anlage auch langfristig.“ Nun befindet sich auf dem Dach aller Firmengebäude eine PV-Anlage mit einer Leistung von rund 750 Kilowatt. Von dem Strom profitieren nicht nur die Räumlichkeiten von Fußböden Stellermann, sondern auch andere dort ansässige Firmen.
Als klar war, dass sie einen Trafo bekommen und installieren können, ging es darum, die richtige Ladestation zu finden. „Wir haben uns dann für Cut!Energy entschieden“, berichtet Uwe Stellermann. Das Stadtlohner Unternehmen stellt nicht nur die Ladesäulen selbst, sondern auch die Betriebssoftware zur Verfügung.
Der Vorteil: Hier können Kunden nicht ausschließlich über eine Mitgliedskarte ihr Auto aufladen, sondern auch ganz einfach mit EC- oder Kreditkarte bezahlen.
Schnellladen auch für Lkw
Insgesamt wird es zwei Ladesäulen mit jeweils zwei sogenannten Ladepunkten geben. Jede Säule verfügt über eine Leistung von rund 400 Kilowatt. Laden also zwei Autos gleichzeitig, verfügt die Station über eine Maximalleistung von 200 Kilowatt pro Auto.
Im europäischen Pkw-Bereich gebe es derzeit zwar noch keine Modelle, die kontinuierlich oder selbst kurzzeitig mit 400 Kilowatt laden können. Beim Laden schwerer Nutzfahrzeuge mit entsprechend großen Batterien kann eine solche Leistung aber durchaus über einen größeren Bereich anliegen.
Und genau in diesen Bereich sieht Uwe Stellermann eine große Chance. Auch Lastkraftwagen aus den umliegenden Gewerbegebieten in Vreden sollen in Zukunft dort aufgeladen werden. „Wir haben uns auch mit einigen Firmen aus Vreden unterhalten und die freuen sich schon auf unsere Ladestation“, erzählt Stellermann sichtlich zufrieden. „Auch die Nähe zu Schmitz Cargobull wird nicht von Nachteil sein.“
Eröffnungstermin wage
Doch wann können nun die ersten Autos und Lkw bei Stellermann laden? Ursprünglich sollte die Ladestation bereits im Frühjahr an den Start gehen. Doch unter anderem durch Lieferprobleme habe sich der Zeitplan verzögert.
Eine feste Zusage könne er auch bis jetzt noch nicht machen. „Der Trafo wird gerade installiert und dann abgenommen und danach kommen die Ladesäulen“, führt Stellermann aus. „Im Herbst sollten hier also die ersten Kunden laden können.“
Das einzige, was noch fehlt: ein Bäcker nebenan, in dem sich die wartenden Kunden die Zeit vertreiben können. Doch wie Uwe Stellermann betont, biete er auch gerne einem Kunden an der Ladestation einen Kaffee in seinem Laden an.
