Es liegen drei schwere Jahre hinter der Vredener Wirtschaft. Viele hatten mit der Corona-Pandemie zu kämpfen, der Ukraine-Krieg hat viele Lieferketten unterbrochen und die Inflation wird die Unternehmensvorstände wohl auch in den nächsten Monaten noch weiter beschäftigen. Ein Unternehmen hat nun erste Konsequenzen gezogen.
Etwa 50 Vollzeitstellen will die Firma Laudert abbauen – oder besser: muss. „Aufgrund nachhaltiger Probleme in der Warenbeschaffung sowie sinkender Nachfrage kämpfen viele Unternehmen, insbesondere aus der Fashion-Branche, mit erheblichen Umsatzrückgängen“, so das Unternehmen am Mittwoch in einer Pressemitteilung.
Als Dienstleister der Branche sei man von diesen Entwicklungen ebenfalls betroffen. Als Partner für Produkt- und Markenkommunikation kümmert sich Laudert unter anderem um Produktfotografie und -texte, die von den Kunden dann zum Beispiel in Online-Shops genutzt werden können.
„Die Auftragssituation brach in einzelnen Leistungsfeldern des Unternehmens, insbesondere im Bereich der Content-Erstellung, binnen weniger Wochen ein. Auch einige Werbe-Etats, die im Geschäftsfeld Medien avisiert waren, wurden storniert“, so das Unternehmen.
50 Stellen werden abgebaut
Da die Kunden derzeit nicht einschätzen könnten, wann sich die Situation wieder verbessert, sei Kurzarbeit für den inhabergeführten Dienstleister nicht das geeignete Mittel, heißt es weiter.
„Wir mussten uns vor diesem Hintergrund kurzfristig für ein sicherlich schmerzhaftes Restrukturierungsprogramm entscheiden“, so Geschäftsführer Holger Berthues. Gleichzeitig sehe man in der heterogenen Kundenstruktur und dem Portfolio eine große Chance für das Unternehmen.
Trotzdem: Es sollen umgerechnet etwa 50 Vollzeitstellen abgebaut werden. Zwischen 60 und 70 Prozent dieser Stellen werden wohl am Hauptsitz in Vreden abgebaut. 533 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen an den vier Standorten in Deutschland.
Neben dem Stellenabbau seien auch diverse Maßnahmen zur Kostenreduzierung beschlossen worden: „Unter anderem auch die Schließung des Studio-Standortes in Bad Waldsee sowie ein Abbau von Personalkapazitäten in den Offshore-Teams.“ Der Standort in Südlohn war aufgrund der Aufgabe des Geschäftsmodells des dort betreuten Kunden bereits im Laufe des Jahres geschlossen worden. Dort hatten Laudert-Mitarbeiter Second-Hand-Waren für den Verkauf in einem Online-Shop ins rechte Bild gesetzt.
Herausfordernde Monate
„Die nächsten Monate werden zwar herausfordernd sein, wir schauen aber grundsätzlich sehr zuversichtlich in die Zukunft“, so Geschäftsführer Sven Henckel. „Wir müssen die teilweise sehr undurchsichtige Marktlage überwinden, werden dann aber wieder auf der Erfolgsspur fahren.“
Dennoch: „Die Gedanken der Gesellschafter und Geschäftsführer sind natürlich sehr bei den Mitarbeitern, die persönlich betroffen sein werden. Dennoch wissen wir aus Erfahrung, dass jede Krise eine Chance birgt, die wir auch jetzt wieder nutzen werden“, zeigt sich der geschäftsführende Gesellschafter Jörg Rewer zuversichtlich.