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Umfrage der Stadtschulpflegschaft: Wie läuft Homeschooling in Vreden?
Homeschooling
Die Stadtschulpflegschaft hat eine Umfrage für alle Eltern zum Thema Homeschooling gestartet. Die Erfahrungen sind bislang sehr unterschiedlich. Die Umfrage soll einen Gesamtüberblick bringen.
Die Mathehausaufgaben kommen per Post, die Biologielehrerin meldet sich einmal pro Woche per Telefon und in Englisch gibt es täglich eine Videokonferenz. Die Erfahrungen mit dem Homeschooling in Vreden sind sehr unterschiedlich – je nach Schüler, Familie, Schule und Lehrer. Die Stadtschulpflegschaft hat deswegen jetzt eine Umfrage gestartet, die sich an alle Eltern richtet.
„Wir bekommen ganz unterschiedliche Rückmeldungen. Bei manchen läuft es sehr gut, bei anderen ist die Situation katastrophal“, sagt Tobias Beck, Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft. Deswegen haben die Elternvertreter entschieden, die Erfahrungen zu sammeln und sich so einen Gesamtüberblick zu verschaffen. „Wir wollen keiner Schule was Böses. Wir wollen strukturell schauen, wo die Defizite, aber auch die Stärken liegen“, sagt Tobias Beck.
Er selbst hat zwei Kinder auf unterschiedlichen Schulen. Seiner Erfahrung nach ist der Erfolg des Distanzunterrichts stark von den Lehrern abhängig. Manche seien hochmotiviert, technisch gut ausgestattet und könnten mit der Technik auch umgehen. Manchmal sei aber auch das Gegenteil der Fall.

Tobias Beck, Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft, weiß, dass die Erfahrungen mit dem Homeschooling sehr unterschiedlich sind. © Privat
Ein ähnliches Argument bringt auch die Stadt Vreden immer wieder vor, wenn Kritik kommt. Die Schulen seien technisch sehr gut ausgestattet, aber es müsse auch ein pädagogisches Konzept für die Nutzung geben, sagte Kämmerer Jürgen Buckting in der Ratssitzung kurz vor Weihnachten.
Homeschooling-Umfrage mit 30 Fragen in drei Kategorien
Und so stehen viele verschiedene Erfahrungen und Sichtweisen im Raum. Mit einer Umfrage versucht die Stadtschulpflegschaft nun, einen Gesamtüberblick zu schaffen. Bis zu 30 Fragen können die Eltern beantworten. Die Fragen sind in drei Kategorien unterteilt.
Zuerst geht es um die familiäre Situation. Wie viele schulpflichtige Kinder leben im Haushalt? Wie ist die Internetverbindung am Wohnort? Gibt es für jedes Kind ein eigenes Endgerät? Diese Frage ist besonders interessant, da die Verwaltung immer wieder betont, dass es in Vreden keinen bekannten Bedarf in dieser Richtung gibt. Dennoch wurden gerade erst 550 zusätzliche Tablets bestellt, die auch an Schüler verliehen werden sollen.
Es folgen Fragen zur Organisation des Distanzunterrichtes. Wie oft und auf welchem Weg bekommen die Kinder Aufgaben von der Schule? Werden Videokonferenzen genutzt? Wie gut funktioniert die Technik dafür? Tobias Beck weiß, dass es beim Homeschooling auch auf die Selbstorganisation des Kindes ankommt. „Das ist viel auf einmal. Die Aufgaben müssen zu unterschiedlichen Terminen auf unterschiedlichen Wegen abgegeben werden. Dann gibt es Termine für die nächste Videokonferenz und Termine für Telefonate.“ Viele Kinder seien es schlichtweg nicht gewohnt, diese Dinge alleine zu regeln.
Ergebnisse könnten für Verbesserungen sorgen
Zum Abschluss geht es um den Inhalt. Wurde der Lernstoff an den digitalen Unterricht angepasst? Werden die Aufgaben kontrolliert und angemessen bewertet? Kann das Kind die Aufgaben alleine bewältigen? „Wir bekommen relativ häufig die Rückmeldung von Eltern, dass sie ihr Kind eigentlich nicht alleine lassen können. Manche müssen auf der Arbeit Stunden reduzieren“, berichtet Tobias Beck.
Deswegen drehen sich auch einige Fragen um die allgemeine Situation. Die Stadtschulpflegschaft möchte zum Beispiel wissen, ob das Homeschooling den Beruf der Eltern beeinflusst und wie das Kind psychisch mit der Situation klarkommt.
Die Umfrage ist anonym und läuft bis Sonntag, 24. Januar. Danach werden die Elternvertreter die Antworten auswerten. „Wir hoffen, dass wir dadurch auch eventuelle Probleme gegenüber dem Schulträger deutlich machen können“, sagt Tobias Beck. Er rechnet damit, dass die Zeit des Homeschoolings noch nicht so bald zu Ende geht. „Noch können wir eingreifen und Dinge verbessern.“
Die Stadtschulpflegschaft
- Die Stadtschulpflegschaft ist ein freiwilliger Zusammenschluss der Schulpflegschaften aller Vredener Schulen. Mitglieder sind die jeweiligen Vertreter der einzelnen Schulpflegschaften.
- Sie vertritt die Elterninteressen und wirkt partei- und schulübergreifend bei schulpolitischen Entscheidungen auf Stadtebene mit. Ein Mitglied nimmt als sachkundiger Bürger an Sitzungen des Bildungsausschusses teil.
- Die Homeschooling-Umfrage ist auf der Internetseite der Stadtschulpflegschaft zu finden: www.ssp-vreden.de/Umfrage
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
