Im Industriegebiet Gaxel sind zahlreiche Dächer und sogar Wände mit Solaranlagen bedeckt.

© Markus Gehring

Firmen in Gaxel wollen Solaranlagen, Leitungen schaffen das aber nicht

rnSolarenergie

Zahlreicher Firmen im Industriegebiet Gaxel setzen auf Solarenergie. Doch jetzt ist eine Grenze erreicht, mehr Solaranlagen gehen nicht. Grund dafür ist das Leitungsnetz der SVS.

Vreden

, 23.06.2020, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mehrere hundert Quadratmeter groß sind die Hallen im Industriegebiet Gaxel zum Teil. Die riesigen Flachdächer bleiben dabei selten ungenutzt. Zahlreiche Unternehmer haben auf ihren Dächern und sogar an den Wänden Photovoltaikanlagen installiert. Und so sind sowohl bei einem Spaziergang durch das Industriegebiet als auch auf den Satellitenbildern von Google Maps massenhaft Solarplatten zu sehen.

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Doch nicht jedem Unternehmer konnte dieser Wunsch erfüllt werden. Die Versorgungsbetriebe SVS mussten zuletzt einigen Firmen absagen. Denn die Leitungen schaffen die Menge an Solarenergie einfach nicht.

Heinrich Wildenhues (CDU) hat das Thema in der jüngsten Sitzung des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses angesprochen. Der Stadt war die Problematik durchaus bekannt und auch SVS-Geschäftsführer Thomas Spieß bestätigt das im Gespräch mit der Redaktion.

Hohe Produktion an Erneuerbaren Energien in Vreden

„Leider ist es tatsächlich so. Irgendwann ist das Netz einfach voll“, so Thomas Spieß. Das Problem macht er an einer Zahl deutlich: 80 Prozent. Genau so viel wird in Vreden nämlich an Erneuerbaren Energien in das Netz eingespeist. Heißt: Für jede Kilowattstunde, die die Vredener verbrauchen, werden 0,8 Kilowattstunden auch wieder erzeugt.

Im Industriegebiet Gaxel gibt es so viele Solaranlagen, dass die Leitungen der SVS nicht ausreichen für die Menge der produzierten Energie.

Im Industriegebiet Gaxel gibt es so viele Solaranlagen, dass die Leitungen der SVS nicht ausreichen für die Menge der produzierten Energie. © Markus Gehring

Zum Vergleich: Nach Angaben der Bundesnetzagentur lag der Anteil der Erneuerbaren Energien bundesweit im Jahr 2018 bei rund 38 Prozent. Und selbst da gibt es Probleme, das nötige Stromnetz für diese Energie zur Verfügung zu stellen. Genau deswegen wird ja gerade die große Nord-Süd-Trasse geplant, die auch durch den Kreis Borken führen wird.

Die Gleichstromverbindung A-Nord soll den Windstrom von der Nordsee in Niedersachsen nach Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg transportieren. Die Vorzugstrasse von Amprion führt dabei auch durch Vreden, Stadtlohn und Südlohn.

SVS stellt eine Lösung in Aussicht

Zurück zum Vredener Solarstrom-Problem. „Wir haben in den vergangenen Jahren bereits massiv in diesen Bereich investiert und haben unser Netz schon ausgebaut“, sagt Thomas Spieß. Doch für das Industriegebiet Gaxel, wo beinahe flächendeckend Solaranlagen zum Einsatz kommen, reicht es eben noch nicht.

Der SVS-Geschäftsführer stellt zumindest eine Lösung in Aussicht. „Wir sind schon länger dabei, das zu planen. Aber das ist nicht mal eben gemacht.“ Allein die benötigten Leitungen hätten eine Lieferzeit von 22 Wochen. Hinzu kommt die durchaus aufwendige Planung.

Planung und Umsetzung dauern noch einige Zeit

„Im Industriegebiet steht ja auch noch eine Erweiterung an. All das müssen wir bei unserer Planung berücksichtigen“, so Thomas Spieß. Deswegen dauere der Prozess eben etwas länger. Und schließlich handele es sich bei so einem Netzausbau ja auch um eine große Investition.

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Inzwischen seien die Gespräch auf der Zielgeraden. Die technischen Fragen wurden geklärt, Entwürfe erarbeitet. „Nun müssen wir noch entscheiden, wie wir es machen wollen. Die Details sind noch unklar“, erklärt der SVS-Geschäftsführer.

Eine Zeitschiene kann er deswegen auch noch nicht nennen. Denn selbst wenn die Entscheidung nun recht zeitnah getroffen würde: Für die Umsetzung sind Tiefbauarbeiten notwendig und die sind ziemlich wetterabhängig.

Vredener setzen verstärkt auf Erneuerbare Energien

Die Unternehmer im Industriegebiet Gaxel wird es sicher freuen, wenn das Problem behoben wird. Und auch für Thomas Spieß ist das ganze Thema eigentlich ein Positives: „Wir können uns doch freuen, dass hier in der Region eine so große Bereitschaft besteht, auf Erneuerbare Energien zu setzen.“

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