
© Victoria Garwer
So pflegeleicht kann ein insektenfreundlicher Vorgarten sein
Gartenpflege
Hubert und Nicola Gerding haben den Vorgartenwettbewerb der Stadt gewonnen. Sie zeigen, dass Insektenfreundlichkeit nicht viel Arbeit sein muss. „Wir waren noch nie so selten im Garten.“
Lila, pink, weiß, gepunktet – im Vorgarten von Nicola und Hubert Gerding ist es auch jetzt im Herbst noch bunt. Das freut nicht nur die vielen Auto- und Fahrradfahrer, die an dem Haus vorbeifahren, sondern auch die Insekten. Für die naturnahe und insektenfreundliche Gestaltung hat das Ehepaar den ersten Preis beim Vorgartenwettbewerb der Stadt Vreden und somit 500 Euro gewonnen.
Den Vorgarten haben Nicola und Hubert Gerding vor circa einem Jahr neu gestaltet. Vorher standen dort zwei große Bäume. „Die haben sehr viel Arbeit gemacht. Ständig mussten wir die Regenrinnen von Laub befreien“, erzählt Hubert Gerding.

Einige Dahlien stehen auch im preisgekrönten Vorgarten. Sie müssen bald rein zum Überwintern. © Victoria Garwer
Auch die Dahlien und Rhododendren sahen zwar schön aus, brauchten aber viel Pflege. „Gerade in den trockenen Sommern mussten wir sie ständig gießen“, sagt Nicola Gerding. Die Arbeit wurde immer mehr.
Stauden machen nicht so viel Arbeit
Deswegen hat das Ehepaar bei der Umgestaltung vor allem auf Stauden gesetzt. Diese haben aus ihrer Sicht viele Vorteile. Zum Beispiel kann man die verblühten Pflanzen einfach abschneiden. Im kommenden Jahr wachsen und blühen sie wieder neu.
„Oder man lässt sie einfach stehen. Im Moment sieht das mit dem Raureif total toll aus“, sagt Nicola Gerding. Was nicht so schön aussieht, wird abgeschnitten, der Rest darf bleiben. Damit es im Herbst und Winter nicht ganz kahl wird, stehen auch Sträucher im Vorgarten.

Wenn die Stauden verblüht sind, können sie ganz einfach abgeschnitten werden. Einige lässt Nicola Gerding aber auch den Winter über stehen. © Victoria Garwer
Bei der Auswahl der Stauden hat sie zum einen darauf geachtet, wie hoch die Pflanzen werden, zum anderen sollte das ganze Jahr über etwas blühen in ihrem Vorgarten – möglichst viele Farben durcheinander. „Ich mag es bunt“, sagt sie. Nach Farben sortiert und alles in einer Reihe – das ist nichts für das Ehepaar Gerding.

Auch jetzt im Herbst blüht im Vorgarten von Nicola und Hubert Gerding noch einiges, zum Beispiel der Flieder. © Victoria Garwer
„Es muss nicht immer alles so aufgeräumt und perfekt sein“, sagt Hubert Gerding. Das Laub im Herbst lässt er zwischen den Bäumen und in den Beeten zum Beispiel bewusst liegen. Und ganz bewusst hat er auch mitten auf dem Rasen unter einer über 70 Jahre alten Buche mehrere Krokusse gepflanzt. „Das sieht richtig klasse aus“, sagt Nicola Gerding. Einmal gepflanzt, blühen die Knollen jedes Jahr wieder.
Viele Insekten, Vögel und andere Tiere im Garten
„Ich war noch nie so selten im Garten wie jetzt“, sagt die Vredenerin. Ab und zu mal etwas abschneiden, ein bisschen gießen und manchmal Unkraut zupfen. Aber auch da nimmt es das Ehepaar nicht so genau. „Man darf nicht so pingelig sein“, meint sie.

Stauden sind zum einen pflegeleicht, können zum anderen aber auch mit außergewöhnlichen Optiken überzeugen. © Victoria Garwer
Zudem haben die Vredener es sich schon bei der Gestaltung des Gartens leicht gemacht. „Wir haben die Stauden und Sträucher recht dicht gepflanzt, dann kommt schon deutlich weniger Unkraut durch“, sagt Hubert Gerding. Wo größere Löcher sind, haben sie große Findlinge ausgelegt. Zur Deko, aber auch zur Strukturierung und als Lebensraum für Asseln oder Regenwürmer.

Steine sind auch im Vorgarten von Familie Gerding zu finden, allerdings nicht in Form von Schotter, sondern als große Findlinge. © Victoria Garwer
Davon, den ganzen Garten mit Steinen oder Schotter auszulegen, halten sie aber gar nichts. „Solche Schottergärten sind einfach nur tot. Wir hingegen haben hier Igel, Eichhörnchen, Fledermäuse und sogar ein Käuzchen haben wir mal gesehen“, erzählt Nicola Gerding. Im Sommer summe und brumme es manchmal richtig vor lauter Bienen und Insekten.
Vier Gärten mit Geldpreisen ausgezeichnet
Deswegen hat das Ehepaar auch Fotos von ihrem Vorgarten beim Wettbewerb der Stadt eingereicht. Gesucht wurden Gärten mit vielfältigen, artenreichen, standortgerechten und heimischen Pflanzen, die pflegeleicht, insekten- und vogelfreundlich sind.

Mit ausgefallenen Dekoideen kommt Farbe in den Garten – auch im Winter. © Victoria Garwer
25 Bewerbungen sind eingegangen, vier Gärten wurden prämiert. Zwei dritte Plätze (200 Euro) gingen an die Vorgärten von Theo Levering und Elsbeth Nienhaus. Den zweiten Platz (300 Euro) belegten Olga und Alex Albrecht. Der erste Platz ging an Familie Gerding. Das Siegergeld in Höhe von 500 Euro wollen sie in ihren Garten investieren.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
