Dirk Ritenberg, Karen Wantia-Ritenberg, Marie-Louise Tillmann und Adelheid Strotmann-Winkelhaus vor Gelände auf dem in Zukunft die neue Zweifachturnhalle erreichtet werden soll.

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Schulcampus: Anwohner besorgt wegen des Standorts der Zweifachturnhalle

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Der Bau einer Zweifachturnhalle jenseits der Berkel wurde mit einer Stimme Mehrheit im Rat beschlossen. Richtig überlegt kommt diese Entscheidung den Anwohnern aber nicht vor.

Vreden

, 24.07.2020, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Diskussionen über den Schulcampus in Vreden kommt nicht zur Ruhe. Seit über sieben Jahren sorgt das Thema in Vreden in der Bevölkerung für Unruhe und Unverständnis. Auch die neuesten Pläne ändern nichts daran.

Denn der geplante Bau einer Zweifachturnhalle auf dem Gelände des Abenteuerspielplatzes jenseits der Berkel stößt bei den direkten Anwohnern auf pures Unverständnis. Dabei spielt nicht nur die persönliche Betroffenheit durch den Bau der Turnhalle eine Rolle. Auch die Kosten bei dieser Variante und die Zerstückelung des Schulcampus verstärken das Unverständnis in der Widukindstraße.

Erhebliche Mehrkosten

„Wir wundern uns schon darüber, dass man sich im Rat für die teuerste aller Möglichkeiten entschieden hat“, erklärt Karen Wantia-Ritenberg, die als direkte Anwohnerin von den neuen Plänen betroffen ist. Denn während alle anderen Varianten, die zur Wahl standen, beide Turnhallen auf der anderen Seite der Berkel vorsehen, muss bei diesem Plan eigens für die Zweifachturnhalle eine Brücke über die Berkel gebaut werden. Dabei wird aber wohl nicht nur die Brücke die Kosten für die Turnhalle in die Höhe schießen lassen.

Bei der vom Rat beschlossenen Variante 5 liegt die Zweifachturnhalle jenseits der Berkel auf dem Gelände des Abenteuerspieltzes und muss eigens mit einer neuen Brücke erschlossen werden.

Bei der vom Rat beschlossenen Variante 5 liegt die Zweifachturnhalle jenseits der Berkel auf dem Gelände des Abenteuerspieltzes und muss eigens mit einer neuen Brücke erschlossen werden. © Stadt Vreden

„Auch die Erschließungsarbeiten an das Versorgungsnetz und das Gelände direkt an der Berkel werden hier mit Sicherheit für erhebliche Mehrkosten sorgen“, so Wantia-Ritenberg weiter. „Außerdem wird bei dieser Variante unversiegelte Grünfläche verschwendet, während auf der anderen Berkelseite in allen anderen Varianten Lösungsmöglichkeiten auf bereits versiegelter Fläche präsentiert wurden.“

Widukindstraße wird zum Parkplatz

Ein weiterer Punkt, der bei den Anwohnern sauer aufstößt, ist die angestrebte Parkplatzlösung. In der Theorie sind die vorgesehenen Parkplätze für die Zweifachturnhalle an der Schulstraße angesiedelt. Einzige Ausnahme ist ein behindertengerechter Stellplatz direkt an der Halle. Die Befürchtungen, dass in der Praxis jedoch die Widukindstraße zu einem Parkplatz umfunktioniert wird, lassen sich nicht von der Hand weisen.

Denn auch wenn in der Zweifachturnhalle nur für den Schulsport vorgesehen ist, ist hier mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit einem erhöhten Parkaufkommen zu rechnen. „Damit wird die Widukindstraße doch zu einem Parkplatz“, wundert sich Anwohnerin Adelheid Strotmann-Winkelhaus über die fehlende Weitsicht bei der Planung.

Die Turnhalle grenzt direkt an die Grundstücke der Anwohner aus der Widukindstraße und wird bei einer Höhe von sieben Metern für erhebliche Verschattung sorgen.

Die Turnhalle grenzt direkt an die Grundstücke der Anwohner aus der Widukindstraße und wird bei einer Höhe von sieben Metern für erhebliche Verschattung sorgen. © Stadt Vreden

Ein weiterer Punkt ist natürlich die schwindende Wohn- und Lebensqualität, die den Anwohnern Sorge bereitet. Diese wird besonders durch den Lärm, die Lichtverschmutzung und die Verschattung eingeschränkt. befürchten sie. Besonders das Thema Verschattung spielt dabei für die Anwohner aus der Widukindstraße 3 und 5 ein große Rolle. „Beim Bau der Häuser wurde der vorhandene Geländeverlauf hinter den Grundstücken mit aufgenommen. Unsere Terassen werden durch die neue Turnhalle in Zukunft wörtlich in den Schatten gestellt“, erklärt Karen Wantia-Ritenberg.

Besonders stark davon betroffen ist eine Einliegerwohnung, die auf Niveau des Kellergeschosses gebaut wurde und nur über die zur Turnhallenneubau zugewandten Seite belichtet wird. Bei einer geplanten Höhe von bis zu sieben Metern für die Turnhalle, wird man hier in Zukunft wohl im Dunklen sitzen.

Gemeinsam mit weiteren Anwohnerparteien aus der Widukindstraße soll nun noch ein Versuch gestartet werden, dass man sich in Vreden über die im Rat beschlossene Variante mal Gedanken mache solle.

„Uns ist schon klar, dass diese Variante höchstwahrscheinlich kommen wird. Doch wir wollen mit unseren Sorgen auch ernst genommen werden und hoffen, dass man hier am Ende zumindest eine vernünftige Lösung finden kann, mit der beide Seiten leben können. Wir wollen ja in Zukunft nicht nur noch direkt auf bloßes Mauerwerk schauen müssen“, hofft Dirk Ritenberg mindestens auf ein Entgegenkommen seitens der Politik.