In Doemern hieß es am Montag, 8. Juli, wieder „Schützenfest feiern“. Wie in jedem Jahr fanden sich auch an diesem Montag alle Schützen samt Familien an der Schützenhalle in Doemern ein, um herauszufinden, wer wohl der neue Regent werden würde. Eine Entscheidung, die länger auf sich warten ließ als erwartet. Eine nicht ganz klare Entscheidung gegen Ende des Vogelschießens sorgte dafür, dass die Spannung kaum zu überbieten war.
Um 9 Uhr startete der Tag des Vogelschießens für die Schützen mit dem Antreten an der Vogelstange und dem Ausholen der Fahne und der Offiziere. Kurz danach stand das Ausholen des bis dato amtierenden Königspaares Markus Hubbeling und Daniela Austermann auf dem Plan, bevor das Schießen auf den Vogel begann. Um 11 Uhr hing der Vogel des Schützenvereins Doemern noch in voller Pracht in seinem bunten Federkleid an der Stange. So konnte der Wettstreit pünktlich beginnen.
Ein Wettkampf, dem es zumindest zu Beginn nicht gerade an Teilnehmern mangelte. Nachdem sowohl das ehemalige Königspaar und Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp die ersten Schüsse abgeben durften, bildete sich eine lange Schlange vor der Vogelstange. Alle wollten sie einmal auf den Vogel schießen.
Doch genau dabei blieb es für die meisten auch. Der einmalige Schuss schien den meisten Schützen vollkommen auszureichen. Denn nachdem die Flügel und der Kopf des Vogels bereits zu Boden gefallen waren, lichteten sich die Reihen am Schießstand und nur noch wenige ernste Kandidaten traten nach vorne.
Nur wenige Bewerber
Das sorgte sogar dafür, dass es gegen 13 Uhr eine fast halbstündige ungeplante Schießpause gab. Nur einer trat auch zu diesem Zeitpunkt im regelmäßigen Abstand immer wieder an das Gewehr: Heinrich Gewering. Doch obwohl der Vogel während der ersten 150 Schüsse nicht besonders stabil wirkte, gab er von da an nur noch wenig nach.
Heinrich Gewering schoss einen Teil nach dem anderen herunter, bis nur noch ein letzter kleiner Teil des Rumpfes übrig war. Entgegen allen Erwartungen gesellten sich genau zu diesem Zeitpunkt plötzlich mehrere Schützen zu Gewering und stiegen wieder in den Wettkampf ein.
Die letzten Dutzend Schuss sah es immer wieder so aus, als ob der Vogel zu Boden fallen würde. Jeder Treffer hätte sein Ende bedeuten können. Denn nach kurzer Zeit hing der Vogel nur noch an einer dünnen Schnur seines grünen „Gefieders“.
Ein ganz besonders spannendes Duell stand bevor, denn die Königsanwärter richteten ihr Gewehr nun gezielt auf die grünen Federn und nicht mehr auf den kleinen Teil des hölzernen Körpers, der an der Schnur baumelte. Immer wieder stieg die Spannung bei den zahlreichen Schützen und Zuschauern unter der Vogelstange, ob endlich der endgültige Schuss fallen sollte. Nach jedem Schuss fuhr ein lautes Raunen durch die Menge. Doch zunächst fielen nur die grünen Federn und immer mehr Styropor zu Boden.

Krimi an der Vogelstange
Heinrich Gewering setzte dem Kampf augenscheinlich ein Ende. Der 271. Schuss richtete er gezielt auf den Rest des Federkleids. Auch ein kleines Holzteil ging zu Boden. Doch sicher waren sich Schießmeister und Offizier nicht sofort, ob dies tatsächlich der letzte Teil des Federtieres war. Erst nach kurzer Besprechung und einem letzten Blick auf die Vogelstange riefen sie laut aus: „Doemern hat einen neuen König.“
Der Jubel um 14.40 Uhr nach dieser langen Zitterpartie war groß und die Freude bei Heinrich Gewering umso größer. Zu seiner Königin machte der Doemerner Monika Wissing. Als Ehrendame unterstützt Petra Gewering das Königspaar.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 8. Juli 2024.