Damit haben wohl nur wenige Vredener gerechnet: Der alteingesessene Schreibwarenladen Gescher schließt. Diese Entscheidung teilten die beiden Inhaberinnen Christina Kemper und Sabrina Wolber mit einer Anzeige im hauseigenen Blatt – dem Vredener Anzeiger – mit. Warum sie sich zu diesem Schritt entschlossen haben und wie es in Zukunft mit dem Geschäft am Markt weitergehen soll, berichteten sie ausführlich im Gespräch mit unserer Redaktion.
Geschichte des Geschäfts
„Wir haben vor zwei Jahren das Unternehmen hier in Gänze übernommen“, erklärt Sabrina Wolber. „Von Anfang an war für uns klar, dass wir erstmal alles weiterführen, aber dann auch schauen, wie es läuft und wie gut das Konstrukt zu uns beiden passt.“ Denn das Unternehmen sei am Ende ein Konstrukt, das der ursprünglichen Inhaberin Mechthild Gescher wie auf den Leib geschneidert war.
Zur Erinnerung: Im Januar 2023 hatte Mechthild Gescher das Familienunternehmen im Herzen von Vreden an ihre zwei Angestellten verkauft. Sie wollte noch einmal etwas Neues wagen, nachdem sie knapp 30 Jahre an der Spitze des Unternehmens gestanden hatte. Ein wichtiger Teil dessen: der Schreibwarenladen an der Kirche.
Aber auch die neue Marktlage in Sachen Schreibwaren sei ein Faktor für die Schließung des Geschäfts gewesen. Denn die Nachfrage habe laut den beiden Inhaberinnen in den vergangenen Jahren nachgelassen.
„Und wir sehen für uns eben eher den Schwerpunkt im gesamten Bereich der Trauerpapeterie“, betont Christina Kemper. „Das ist unser absoluter Schwerpunkt, den wir super gut können, der uns erfüllt.“ Dasselbe gelte für den Vredener Anzeiger. Die Arbeit am Produkt und mit den Kunden sei eine Passion der beiden Unternehmerinnen und dementsprechend bleibe die Druckerei auch weiterhin aktiv.
Post bleibt
Doch was passiert nun hinter den zukünftig leeren Schaufenstern des Schreibwarengeschäfts am Markt? Vorerst sei die Zukunft dafür noch nicht geklärt. „Wenn also irgendwo Interesse besteht, das Ladenlokal anzumieten, wären wir grundsätzlich offen“, fügt Sabrina Wolber hinzu. Fast noch wichtiger für die Vredenerinnen und Vredener: Auch die Postfiliale bleibt.
Ganz leicht geht den beiden die Schließung des Geschäfts jedoch nicht von der Hand. Wehmut begleite ihre Entscheidung. „Das Geschäft passte einfach in die Innenstadt“, so Kemper. „Und gerade für Kinder waren wir immer eine der ersten Anlaufstellen.“
Schließung Ende Februar
Doch Kinder und Eltern können vorerst beruhigt sein. Denn die beiden Inhaberinnen werden das Geschäft nicht von heute auf morgen schließen. Sie lassen sich Zeit. Aktuell läuft noch ein Räumungsverkauf, bei dem sie ihren Kunden die Möglichkeit geben wollen, ein paar letzte Male den Schreibwarenhandel zu besuchen. Das endgültige Ende sei für Februar geplant. „Aber vielleicht wird es doch noch etwas länger dauern“, erklärt Christina Kemper. „Aber das halten wir uns offen.“
