
Schausteller möchten die Vredener Kirmes schon freitags starten
Warm-Up
Dauert die Vredener Kirmes demnächst vier statt nur drei Tage? Der Schaustellerverband Münsterland hat einen entsprechenden Antrag bei der Stadt gestellt.
Die Vredener Kirmes ist zu kurz, findet der Schaustellerverband Münsterland. Er hat bei der Stadt Vreden einen Antrag gestellt, dass die Fahrgeschäfte schon am Freitag öffnen dürfen. „Die Schausteller nennen das Warm-Up“, erklärt Bernd Kemper, Erster Beigeordneter der Stadt Vreden. Die offizielle Eröffnung würde aber weiterhin am Samstag stattfinden.
Von 17 bis 22 Uhr sollen sich die Karussells am Freitag drehen, wenn es nach den Schaustellern geht. Auf der einen Seite gehe es darum, dass es sich für die Schausteller eher lohnt, wenn die Vredener Kirmes vier Tage lang ist, so Bernd Kemper. „Es wird aber auch argumentiert, dass so auch größere Fahrgeschäfte nach Vreden kommen würden, weil sich vier Tage besser rechnen.“
Dieses Argument findet Bernd Kemper durchaus nachvollziehbar. Aber: „Wir haben es bislang auch bei drei Tagen immer geschafft, gute Fahrgeschäfte nach Vreden zu bekommen.“ Die Verwaltung hat sich noch keine klare Meinung zu diesem Thema gebildet. Sie hat verschiedene Stellen angesprochen und um Stellungnahmen gebeten.
Gemeinde und Wirte äußern sich skeptisch
Die Kirchengemeinde habe sich eher verhalten bis ablehnend geäußert, sagt Bernd Kemper. „Es wird argumentiert, dass die Kirmes zurückzuführen sei auf das Kirchweihfest. Der Gemeinde ist es deswegen wichtig, dass die Kirmes am Samstag mit einer Andacht beginnt“, gibt der Erste Beigeordnete die Stellungnahme wieder. Für die Redaktion war der zuständige Ansprechpartner bei der Kirchengemeinde am Montag nicht zu erreichen.
Die Wirte stehen dem Thema mit gemischten Gefühlen gegenüber. „Wir sind nicht abgeneigt und wollen das auch gerne versuchen“, sagt Marget ter Braak von der Wirtevereinigung. Aber für sie gibt es bei dem Ganzen zwei Punkte, die Skepsis hervorrufen. Zum einen müssten die Wirte den Aufbau ganz anders organisieren. „Viele bauen im Moment erst am Samstagmorgen ihre Stände auf.“
Zum anderen sei die geplante Öffnungszeit am Freitag von 17 bis 22 Uhr nicht unbedingt sinnvoll für die Wirte. „Die Stammtische zum Beispiel würden vermutlich erst gegen 20 Uhr kommen. Um 22 Uhr sind die Bierstände also voll. Ich weiß nicht, ob die Besucher das gut finden würden, wenn wir dann schon wieder schließen müssten“, sagt Margret ter Braak etwas skeptisch.
Rat befasst sich im Februar mit dem Thema
Die Öffnungszeiten aber stehen für Bernd Kemper nicht zur Debatte. „Wenn dann müsste wirklich um 22 Uhr Feierabend sein. Da ist kein Verhandlungsspielraum“, sagt der Erste Beigeordnete. „Möglicherweise könnte man den Freitag als Familienkirmestag gestalten. Der Fokus läge dann wirklich auf den Fahrgeschäften und nicht auf den Getränkeständen“, sagt er ganz bewusst im Konjunktiv. Denn mehr als reine Vorüberlegungen sind das bislang nicht.
Auch Margret ter Braak sagt: „Es würden sich bestimmt einige Wirte bereit erklären, quasi für eine Grundversorgung zu sorgen. Der Rest würde dann erst am Samstag öffnen.“
Die Verwaltung arbeitet das Thema nun für die nächste Ratssitzung auf. Voraussichtlich am 20. Februar steht der Antrag des Schaustellerverbandes Münsterland dann auf der Tagesordnung. „Dann wird auch eine Entscheidung fallen“, kündigt Bernd Kemper an.
Informationen
- Da die Kirmes ihren Ursprung im Kirchweihfest hat, wurde sie früher erst nach der Messe am Sonntag eröffnet. Sie fand also nur am Sonntag und Montag statt.
- Erst seit 1995 gehört auch der Samstag zu den Kirmestagen. Noch immer wird vor der offiziellen Eröffnung ein Gottesdienst in der Pfarrkirche gefeiert.
- Am Freitag sind die meisten Fahrgeschäfte jedoch schon fertig aufgebaut und betriebsbereit. An diesem Nachmittag findet auch die Backstage-Tour statt. Eine kleine Gruppe Vredener darf dann hinter die Kulissen schauen - und manchmal auch schonmal Probe fahren auf den Karussells.
- In Greven gibt es nach einem Antrag des Schaustellerverbandes bereits seit zwei Jahren ein Warm-Up am Freitag von 17 bis 22 Uhr, in Telgte wurde es in diesem Jahr erstmals so gemacht. In beiden Städten gibt es ähnliche Kritik wie in Vreden: Die Bierstände würde gerne länger aufmachen, die Kinderfahrgeschäfte schon früher.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
