Die DHG Ammeloe-Ellewick und die Handballabteilung des TV Vreden stehen mit dem Rücken zur Wand, das wird im Gespräch mit Jörg Resing (Vorsitzender DHG) und Chrinstian Buning (TV Vreden) schnell deutlich. Der Grund ist die anstehende Sanierung der Hamalandhalle und die gleichzeitige Sperrung und der spätere Abriss der Walberthalle.
Über 500 Handballerinnen und Handballer sind von dem Wegfall der Sporthallen betroffen. Denn mit der Hamalandhalle fällt ab April 2023 die einzige Halle weg, die Normspielmaße für den Handballsport hat. Das sind immerhin 20 mal 40 Meter.

„Die Handballvereine hängen komplett in der Luft“, so Jörg Resing. „In der Walberthalle könnten wir bis einschließlich zur D-Jugend noch Spiele austragen, aber das hat sich mit der Flüchtlingssituation auch erledigt“, ergänzt Christian Buning. Seit Kurzem wird die Walberthalle als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Eine Situation, die im Frühjahr dieses Jahres noch nicht absehbar war, aber nun die Situation zusätzlich verschärfe.
„Wir haben ab April keine Trainingsmöglichkeiten mehr für die Seniorenmannschaften und auch die Jugendmannschaften des TV“, so Resing. „Ab April ist der Handballsport in Vreden tot“, wird Resing drastisch. Mit dieser Problematik hat man sich auch an die Politik gewandt. Und so kam das Thema Hamalandhalle im letzten Bau-, Planungs-, und Umweltausschuss nochmal auf den Tisch.
Erhebliche Brandschutzmängel
Seit vielen Jahren werde schon darüber diskutiert, dass die Hamalandhalle sanierungsbedürftig sei, so Joachim Hartmann von der Verwaltung. Die in den 70ern erbaute Halle weise erhebliche Brandschutzmängel auf. „Die Art der Treppenführung, der Offenheit und der nicht vorhandene zweite Rettungsweg sind brandschutztechnisch überhaupt nicht haltbar.“
Die Decke über den Feldern sei eine Holzkonstruktion, die die entsprechenden Brandschutzklassen nicht aufweist.
Den Zeitplan überdenken und warten, bis die neue Sporthalle an der Sekundarschule fertig ist? Keine Option. „Der Kreis Borken hat deutlich zum Ausdruck gebracht, dass er die Brandschutzmängel als so gravierend ansieht, dass er eine weitere Duldung für zwei Jahre nicht akzeptieren werde“, so Hartmann. Und deshalb müsse man da „jetzt einfach ran“.
Die Ausschussmitglieder stimmten einstimmig dafür, die Sanierung der Hamalandhalle wie geplant durchzuführen. „Die Brandschutzmängel müssen beseitigt werden“, so Kasper Neuendorf (FDP). Das sei völlig indiskutabel. Und Gerd Welper von den Grünen betonte: „Das sind keine Schönheitsreparaturen. Es ist schlicht sicherheitsrelevant und damit unausweichlich.“ Auch wenn er verstehe, dass die Handballer unter Druck stehen.
Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp sagte, dass man das Gespräch mit den Kollegen etwa in Stadtlohn und Ahaus gesucht habe, aber auch da seien die Hallen in den Abendstunden gut belegt. Hinzu komme auch dort die Flüchtlingssituation.
Ein Weihnachtswunsch
Doch gerade hier wünschen sich die Verantwortlichen von DHG und TV noch einmal ein Nachdenken. „Was die anderen Städte und Gemeinden hier im Umkreis verkennen, ist, dass sie uns den Handballsport komplett zu machen“, so Jörg Resing. Es sei ihr Weihnachtswunsch, dass „die Städte und Gemeinden nochmal in sich gehen und überlegen, was sie vorübergehend für das halbe Jahr für den TV und die DHG tun können. Zumindest für diese vier Monate.“ Man sei für jede Möglichkeit und jede Lösung dankbar.
Denn ohne eine Lösung wird es schwierig für die Handballer. „Wir sind jetzt schon auf der allerletzten Rille. Die Hallen sind bis oben hin zu.“ Ab Januar beginnt die Sanierung, ab Anfang April wird bis mindestens Anfang August das Spielfeld gesperrt. Ob es wirklich August wird, steht allerdings auch noch in den Sternen.
„Durch die zurzeit schwierige wirtschaftliche Situation im Baugewerbe, dem Handwerkermangel und auch den Lieferschwierigkeiten bestimmter Materialien und vor allem technischer Komponenten, kann das Einhalten des geplanten Zeitrahmens nicht garantiert werden“, hieß es in der Vorlage zur Ausschusssitzung. Das sieht Jörg Resing etwas anders. „Am 4. August muss der Spielbereich wieder offen sein, das ist unsere Forderung.“ Anders gehe es nicht. Zumal man auch eine gewisse Planungssicherheit brauche, denn Ende Juni braucht der Verband von den Vereinen die Planung der Heimspiele für die neue Saison. Ohne Halle dürfte das schwierig werden.
Und auch den finanziellen Aspekt dürfe man sich außer acht lassen, so Resing. „Wir finanzieren uns auch durch Zuschauereinnahmen.“ Diese fallen mit der Schließung der Halle zunächst weg.
Spieler könnten wegbrechen
Und nicht zuletzt birgt die Einstellung des Spiel- und Trainingsbetriebes auch die Gefahr, dass sich Spieler anderweitig orientieren. „Einerseits macht der Kreis die Tür zu wegen des Brandschutzes, andererseits macht das Land die Tür zu, weil es eine neue Mensa braucht, aber niemand macht mal einen Vorstoß, dass irgendwo auch mal Türen aufgehen“, so Resing. Und Buning betont: „Wir sind ja auch bereit, kreativ zu werden. Zum Beispiel mit zwei Mannschaften parallel zu trainieren oder von Woche zu Woche abzuwechseln.“
Land, Kreis, Stadt: Die Abstimmung bei Bauprojekten muss besser werden!