Riss im Stamm Jahrzehnte alte Weide am Berkelsee gefällt

Riss im Stamm: Jahrzehnte alte Weide am Berkelsee gefällt
Lesezeit

Eigentlich herrscht am Berkelbeach noch Winterruhe. Eigentlich. Denn am Dienstag röhren hier die Motorsägen. Spaziergänger, die den Sonnenschein genießen, schauen zu, wie die große Weide, die direkt am Wasser steht, nach und nach gefällt wird.

Ein großer Ast, der über die Hütten des Berkelbeach herausragte, ist schon abgesägt worden. Der Rest folgt nun nach und nach. Wilhelm Fahrland kontrolliert für die Stadt Vreden die Bäume in regelmäßigen Abständen. Auch ihm tut es leid, dass der Jahrzehnte alte Baum – er schätzt ihn grob auf 70 Jahre – weichen muss. Doch er ist zu einem Sicherheitsproblem geworden.

Riss an der Zwieselung

Das Problem ist ein großer Riss an der sogenannten Zwieselung (die Stelle, an der ein Baum auseinander wächst), der an beiden Seiten des Stammes erkennbar ist. „Hier erkennt man auch schon einen Wulst bis unten hin. Wo der Baum verletzt ist, bildet sich immer mehr Holz, um das auszugleichen“, erklärt Fahrland.

Der Baumexperte konnte bei stürmischem Wetter bereits beobachten, dass Bewegung in den Baum kam. Noch ein großer Sturm und der Baum hätte auseinanderbrechen können. Ein Sicherheitsrisiko. „Das ist einfach gefährlich, das kann man nicht riskieren.“ Zumal die eine Hälfte des Baumes möglicherweise auf den Hütten des Berkelbeach gelandet wäre.

Im Hintergrund der Baum, der gefällt wird. Im Vordergrund ein neu gepflanzter Baum, Ersatz für eine Fällung im vergangenen Jahr.
Im Hintergrund der Baum, der gefällt wird. Im Vordergrund ein neu gepflanzter Baum, Ersatz für eine Fällung im vergangenen Jahr. © Carina Strauss

Zusätzlich war der Baum von einem Pilz befallen. Der Schwefelporling hatte sich bereits breitgemacht. Hätte sich dieser ausgebreitet, hätte der Baum auch ohne den Riss im Stamm wahrscheinlich in ein paar Jahren gefällt werden müssen.

Doch der Grund, den Baum jetzt zu fällen, war eben besagter Riss. „Grundsätzlich besteht bei Bäumen, die so im Zwiesel gewachsen sind, immer eine gewisse Gefahr“, erklärt Fahrland. Wächst ein Baum so auseinander, können schnell Risse entstehen. Wenn dann noch ein Sturm dazu kommt, erhöht sich das Risiko.

Tatsächlich trete so ein Wuchs recht häufig auf, so Wilhelm Fahrland. Nicht nur im Stamm, sondern auch weiter oben in Richtung Krone. Doch man hat das Problem erkannt. „Wenn wir Jungbäume pflanzen, sorgen wir sofort dafür, dass so ein Wuchs nicht entsteht.“

Um die restlichen Weiden müssen sich die Spaziergänger zunächst keine Sorgen machen.
Um die restlichen Weiden müssen sich die Spaziergänger zunächst keine Sorgen machen. © Carina Strauss

Zunächst wird der Baum nun bis unten hin abgesägt. Dafür müssen die größeren Verzweigungen einzeln entfernt werden. Dabei werden diese angesägt und mit einer Seilwinde vom Baum weggezogen. Mit den Arbeiten sind die Männer gut beschäftigt. Der Baum ist groß, der Stamm hat immerhin einen Umfang von 4,41 Metern und einen Durchmesser von 1,40 Metern.

Das laute Knacken ist weithin zu hören, als der nächste große Teil vom Baum fällt und ins Wasser platscht. Wie und ob genau an dieser Stelle ein neuer Baum gepflanzt wird, ist noch nicht ganz klar. Ein Stück weiter am Strand wurde schon im vergangenen Jahr ein etwas kleinerer Baum gefällt. Für ihn wurde bereits ein neuer gepflanzt.

Müssen sich die Spaziergänger nun Sorgen um die anderen großen Weiden am Berkelsee machen? Nein. Derzeit stünden keine weiteren Maßnahmen an, so die Stadt auf Anfrage.