Vredener Tierbestattung Himmelsbrücke liefert falsche Asche Oedinger Hundehalterin entsetzt

Hundehalterin entsetzt: Tierbestattung Himmelsbrücke liefert falsche Asche
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Ein Skandal erschüttert das Vertrauen in die Tierbestattungsbranche im Westmünsterland: Yvonne Sadowski, eine Hundebesitzerin aus Oeding, schildert den mutmaßlichen Betrug durch einen Tierbestatter, der ihr die Asche eines falschen Hundes zurückgegeben haben soll. Der Fall offenbart nicht nur Unstimmigkeiten, sondern deutet auf mögliche systematische Manipulationen hin.

Am 12. Dezember musste sich Yvonne Sadowski von ihrer Hündin Darah verabschieden. Die Tierbestattung wurde von dem Tierbestattungsunternehmen Himmelsbrücke aus Vreden organisiert, das versprach, den Hund pietätvoll und individuell im Krematorium in Waltrop einäschern zu lassen. Doch was zunächst als seriöse Dienstleistung erschien, entwickelte sich zu einem Albtraum.

Falsche Asche bekommen

„Ich wollte sicherstellen, dass alles korrekt abläuft, nachdem ich bei einer früheren Bestattung bereits schlechte Erfahrungen gemacht hatte“, berichtet die Oedingerin im Gespräch mit der Redaktion. Und wieder kamen Zweifel auf.

Denn knapp zwei Wochen nach der Übergabe blieben Informationen über den Verbleib der Asche aus. „Ich habe immer wieder versucht, Antworten zu bekommen, aber es kam nichts. Erst als ich hartnäckig nachfragte, wurde mir versichert, dass die Asche bald geliefert würde“, berichtet Sadowski. Der Höhepunkt des Skandals: Sie erhielt die Asche eines fremden Tieres.

Woher sie das mit Sicherheit weiß? Um ihre Zweifel zu klären, kontaktierte Yvonne Sadowski eigenständig das Krematorium in Waltrop. Der Schock war groß, als sie erfuhr, dass Darah dort nie eingeäschert worden war. Vielmehr lag ihre Hündin noch unberührt im Krematorium, während der Bestatter bereits eine falsche Aschebox mit nicht korrekter Identifikationsnummern übergeben hatte.

Falsche Nummer und keine Plombe

„Es war völlig klar, dass etwas nicht stimmt. Die Asche, die ich erhielt, konnte unmöglich von meiner Hündin stammen“, erklärt Sadowski. Insbesondere die fehlende Übereinstimmung der Nummern sowie die „unprofessionelle Verpackung der Asche“ erregten ihren Verdacht.

Denn weder war die Verpackung verplombt (wie es im Waltroper Krematorium üblich ist), noch stimmte die Nummer mit dem sogenannten Schamottstein überein. Dieser Stein ermöglicht auch eine Zuordnung, nachdem Urne und Asche im Erdboden vergangen sind. So kann man die Asche nach der Verbrennung und in der Urne eindeutig zuordnen.

Betreiber streitet alles ab

Der Betreiber der Tierbestattung Himmelsbrücke, Markus Weiffen, streitet auf Nachfrage der Redaktion sämtliche Vorwürfe ab. Er habe niemals vorsätzlich falsche Asche ausgeliefert. Seine Vermutung: Einer seiner Angestellten, mit denen er sich aktuell nach eigener Aussage in einem Rechtsstreit befinde, habe einen Fehler gemacht. Beweise oder Indizien für diese Mutmaßung kann er der Redaktion nach mehrmaliger Nachfrage nicht geben.

Aber war es nun ein Fehler, der vertuscht werden sollte? Oder ein aktiver Betrug? In jedem Fall scheint es systematische Probleme zu geben.

Diese Vermutung bestätigt sich nach einem Anruf beim Krematorium in Waltrop. Denn der Bestatter aus Vreden hatte den Mitarbeitern des Krematoriums lange keine Zahlung geleistet, sodass mehrere Tiere dort seit Wochen unberührt lagen. So berichtet es Christian Speda vom dortigen Krematorium „Animalium“. Mittlerweile habe Markus Weiffen allerdings zumindest die ausstehenden Beträge für die dort liegenden Hunde beglichen.

Skepsis in Venlo und Waltrop

Mit solchen Erfahrungen ist das Waltroper Unternehmern nicht allein. Auch der Inhaber des Venloer Tierkrematoriums, Sandro Volpe, berichtet der Redaktion, dass er vor dem Vorgehen der Himmelsbrücke gewarnt worden sei. „Trotzdem haben wir im Sommer 2024 angefangen, mit denen zu arbeiten“, so der Niederländer. „Da wir immer direkt abgerechnet haben, haben wir auch unser Geld bekommen.“ Doch irgendwann sei einfach keine Rückmeldung mehr aus Vreden gekommen.

„Wir dachten uns, dass sie wohl ein anderes Krematorium gefunden haben“, erinnert sich Volpe. „Doch nach einigen Monaten wollten sie wieder Hunde vorbeibringen.“ Die Asche dieser 14 Tiere liegt noch jetzt in Venlo. Darunter auch ein Tütchen mit einer Nummer, die auf 666 endet. Genau die Nummer, die eigentlich auf der Rechnung für Yvonne Sadowskis Hund Darah steht.

Nach all diesem Hin und Her hat die Oedingern inzwischen Anzeige erstattet. Die Polizei ermittelt wegen Betrugs, machte ihr aber keine großen Hoffnungen. „Es geht mir nicht nur um Gerechtigkeit für meinen Hund“, betont sie. „Es geht darum, dass dieser Mann gestoppt wird, bevor noch mehr Tierbesitzer so hintergangen werden.“

Bestatter nicht notwendig

Der Fall verdeutlicht die Notwendigkeit strengerer Kontrollen in der Tierbestattungsbranche. Auch Aufklärung, so betont des Christian Speda, ist wichtig. „Man muss nicht über einen Bestatter gehen“, erklärt er weiter. „Man kann sich einfach direkt an ein Krematorium in der Umgebung wenden.“

Auch Sandro Volpe ärgert sich über den Vorfall. „Das ist einfach scheiße“, betont er. „Wir machen hier ehrliche Arbeit und solche Leute schaden der ganzen Branche.“

Für Yvonne Sadowski bleibt der Verlust ihrer Hündin ein schmerzlicher Einschnitt – doch sie hofft, dass ihr Einsatz andere Tierfreunde vor ähnlichem Leid bewahren kann. „Unser Vertrauen wurde missbraucht. Tiere verdienen einen würdigen Abschied – und ihre Besitzer Klarheit und Ehrlichkeit.“

Der Schamottstein aus dem Krematorium in Waltrop stimmt nicht mit der angegebenen Nummer des Tierbestatters Himmelsbrücke überein.
Der Schamottstein aus dem Krematorium in Waltrop stimmt nicht mit der angegebenen Nummer des Tierbestatters Himmelsbrücke überein. © Luca Bramhoff