
Daniel Geesink ärgert sich über die Preise, die der Einzelhandel für Erdbeeren zahlt. © privat
Niedrige Einzelhandelspreise: Daniel Geesink aus Vreden verkauft Erdbeeren lieber direkt
Einzelhandelspreise
Ein Landwirt aus Coesfeld hat seine Erdbeeren vernichtet, weil sich der Verkauf nicht rentiert hat. Wir haben bei Daniel Geesink aus Vreden nachgefragt, wie er es handhabt.
Die Aktion eines Landwirtes aus Coesfeld hat für Aufsehen gesorgt: Weil er im Einzelhandel keine vernünftigen Preise bekommt, hat Andreas Rahmann seine Erdbeeren vernichtet. Sieben Euro verliere er pro Kiste, wenn er liefere.
Ein Problem, das auch Daniel Geesink aus Vreden kennt. Seine Voraussetzung ist allerdings eine etwas andere. „Wir verkaufen nur die Überschussware an den Einzelhandel. 90 Prozent vermarkten wir direkt“, so der Landwirt.
Manchmal sei es allerdings so, dass die Erdbeeren schneller nachreifen, als sie verkauft werden können. „Die wollen wir natürlich nicht verkommen lassen. Sobald sie rot sind, müssen sie weg.“ Und dann gehen sie an den Einzelhandel. „Da müssen wir dann in den sauren Apfel beißen und sie gehen eben günstiger weg. Es ist nicht Sinn und Zweck des Anbaus, dass wir etwas wegschmeißen.“
Preis rückt in den Fokus statt der Umwelt
Trotzdem ärgert sich Geesink. „Würde ich nur an den Handel verkaufen, könnte ich das Buch zumachen.“ Lange sei es darum gegangen, CO2 zu sparen und regional zu kaufen. „Aber am Ende geht es doch nur um den Preis und die Erdbeeren kommen aus Italien und Spanien.“
Trotzdem zeigt er auch Verständnis für die Verbraucher. „Gerade jetzt muss man jeden Euro einzeln umdrehen. Das gab es so in den letzten zwei Jahren nicht.“ Er als Unternehmer versuche auch, immer möglichst günstig einzukaufen, um die Produktionskosten im Griff zu behalten. „Und Spargel und Erdbeeren sind eben auch Luxus. Da wird auf das Geld geschaut.“ Und das meiste vom Endpreis für die Verbraucher „steckt sich der Handel in die Tasche“.
Überschuss an Spargel drückt die Preise
Für Geesink bleibt es dabei: Er will sich auch weiter auf die Direktvermarktung auf seinem Spargelhöffken in Großemast und auf dem Hof Schulze-Besseling in Südlohn fokussieren. Mit der Auswahl verschiedener Sorten und unterschiedlichen Pflanzzeiten könne er etwas steuern, wann die Erdbeeren reif werden. „Gegen das Wetter können wir aber nichts machen.“ Ist es also einige Tage sonnig und warm, ist ein gewisser Überschuss kaum zu vermeiden.
In diesem Jahr sei die Erdbeerernte aber gut gewesen, „wir hatten gute Erträge und eine gute Qualität.“ Insgesamt sei man sehr zufrieden – wenn die Preise im Einzelhandel nicht wären.
Das Wetter hatte auch Einfluss auf die Preise beim Spargel. „Für den Spargel war es im März zu viel Sonne. So hatten wir Anfang April deutschlandweit zu viel Spargel, das hat natürlich auch die Preise gedrückt“, so Geesink. Ansonsten setzt der Vredener Betrieb auch hier auf die Direktvermarktung.
Geboren und aufgewachsen an der Grenze zwischen Ruhrpott und Münsterland, hat Kommunikationswissenschaft studiert. Interessiert sich für Tiere, Kultur und vor allem für das, was die Menschen vor Ort bewegt.