Neueröffnung in der Vredener Innenstadt Marion Hintemann (53) will Menschen mit Burnout helfen

Vredenerin Marion Hintemann (53) will Menschen mit Burnout helfen
Lesezeit

Mit 53 nochmal selbstständig machen? Ja, es war ein großer Schritt für Marion Hintemann. Doch sie hat sich damit einen großen Wunsch erfüllt. Seit Mitte Mai arbeitet sie in einem Büro an der Twicklerstraße 17 in Vreden als Burnout- und Resilienz Coach.

Dabei steht für sie immer der Mensch im Fokus: „Ich glaube, dass jeder Mensch nur gesehen werden möchte und eine Wertschätzung und ein Feedback erhalten möchte“, erklärt die Vredenerin. Deshalb steht für sie zunächst immer das Zuhören im Mittelpunkt. Coaching-Methoden hat sie natürliche viele im Repertoire, von den sieben Säulen der Resilienz bis zum Lebensrad. Doch zunächst stehe eben das Gespräch im Fokus.

Schon früh erkannte Marion Hintemann ihr Interesse für die mentale Gesundheit. Alles begann mit einer Ausbildung als Krankenschwester. Später orientierte sie sich in dem Bereich der Psychiatrie. 20 Jahre arbeitete sie dort.

Später zog es sie kurzzeitig in die Kindertagespflege, wo sie ihre Begeisterung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen entdeckte, die sie später auch in der Arbeit als Integrationscoach an einer Schule umsetzte. Nebenbei absolvierte sie ein Studium in der Kreativtherapie. „Diese besteht aus vier Methoden beziehungsweise Medien: der Gestaltungs-, der Tanz-, der Musik- und der Kunsttherapie. Kreativtherapie setzt dort an, wo Worte nicht mehr reichen.“

Seit Mitte Mai arbeitet Marion Hintemann in den Räumen an der Twicklerstraße.
Seit Mitte Mai arbeitet Marion Hintemann in den Räumen an der Twicklerstraße. © Carina Strauss

Doch in diesem Bereich zu arbeiten sei schwierig. Was also mit all dem machen, was die Vredenerin gelernt hatte? Dann stieß sie auf die Ausbildung zum Burnout- und Resilienz-Coach. „Ich habe darin quasi nochmal meine Berufung gefunden.“

Heute hilft sie also Menschen mit Burnout, aber auch denjenigen, die drohen dorthin „abzurutschen“. Einen Grund, warum so viele Menschen in das Burnout fallen, sieht Marion Hintemann in der Leistungsgesellschaft. „Dieser Stress, weil man immer höher, schneller, weiter muss. Man ist pausenlos abgelenkt, meint etwas zu verpassen. Der Mensch an sich kommt nicht mehr zur Ruhe, nicht mehr in die Entspannung, um sich genügend Energien zu schaffen, um in unserer Welt bestehen zu können.“

Hinzu komme eine Krise nach der anderen: Corona, Krieg, Inflation. „Mittlerweile sehen wir viel zu sehr das Negative.“ Der Rat der Expertin: Auch mal die positiven Dinge sehen, auch wenn sie noch so klein sind. „Auf kleine Schritte, die man macht, folgen die Größeren.“

Widerstandskraft stärken

Denn es geht bei Marion Hintemann eben nicht nur um das Burnout sondern auch um die Resilienz: die Widerstandskraft, präventive Maßnahmen, um Burnout aus dem Weg zu gehen.

Dazu gehöre zum Beispiel die Netzwerkorientierung, also Menschen um sich zu haben, die man um Hilfe bitten kann, denen man aber auch etwas anbieten kann. „Wenn wir jemandem unsere Hilfe anbieten können, fühlen wir uns selber auch besser.“

Ihren „Coachees“, wie die Klienten in diesem Bereich genannt werden, will Marion Hintemann dabei helfen, ihre Perspektive zu verändern. „Jeder sollte es – im Rahmen seiner Möglichkeiten – schön haben. Ich will helfen, die Sicht auf die positiven Dinge im Leben zu verbessern.“

Ein besonderer Moment sei es immer, wenn Coachees plötzlich neue Impulse bekommen und ihre Sichtweisen verändern. Einen pauschalen Weg dahin gebe es nicht, jeder Mensch sei eben individuell. „Vielen Menschen ist einfach schon durch die Gespräche geholfen.“