Gerade an schönen Tagen ist die Vredener Innenstadt besonders beliebt und belebt. Auch wenn wahrscheinlich niemand der Bürger das missen möchte, kommt es trotzdem zu größeren Problemen. Denn gerade, wenn es warm wird, kommen so viele Vredener mit dem Fahrrad angebraust, dass die bisherigen Parkmöglichkeiten einfach nicht ausreichend sind. Deshalb sollten am Donnerstag im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss neue Fahrradständer durchgewunken werden. Doch das war gar nicht so einfach.
Denn klar, gerade in der dicht bebauten Innenstadt treffen einige Interessen aufeinander. Da sind einmal die Gastronomen, die am liebsten noch viel mehr Gästetische platzieren würden. Dazu gibt es immer wieder Veranstaltungen rund um den Marktplatz oder auch Autos, die irgendwo parken müssen. Fakt ist: Die 15 Bügel für 30 mögliche Rad-Anschließungen kommen. Aber nicht ohne Diskussionen.
FDP stimmt gegen Vorschlag
Gerade die FDP, die als einzige Fraktion dagegen stimmte, ist mit der Installation nicht so ganz zufrieden. Hendrik Mulder, stellvertretender Vorsitzender, sprach beispielsweise von einer „Notlösung“ in den neuen Parkmöglichkeiten für die Bikes. „Das können wir so nicht teilen, wir brauchen hier in Vreden eine zeitgemäße Lösung“, sagt er deutlich. Was er damit meint?
„Wer sich schon jetzt einmal die vorhandenen Bügel anschaut, sieht, dass die meistens leer sind. Aber das ist doch auch klar, die Fahrradfahrer möchten ihre Räder genau da abstellen, wo sie gerade auch sind.“ Grund für die Kritik ist, dass die neuen Bügel eher in Randbezirken installiert werden, was nicht zu den beschriebenen Erwartungen passt. „Dezentrale Lösung“ nannte Joachim Hartmann von der Stadt-Verwaltung dies im Ausschuss.
Auch Stephan Bengfort von der CDU sowie Hubert Lentfort von den Grünen und Elmar Kampshoff von der UWG sahen am Donnerstag genau dieses Problem. „Generell ist klar, dass diese Parkplätze notwendig sind. Aber der Fahrer parkt eben genau am Geschehen und nicht irgendwo am Rand“, trug beispielsweise Bengfort vor.
Seine Fraktion würde sich daher, genau wie die SPD, für umlegbare Bügel direkt in der Innenstadt aussprechen. Sozialdemokrat Alfons Effing blickte dafür in Richtung Niederlande: „In Enschede sieht man, wie gut die umlegbaren Bügel funktionieren. Das ist für den Sommer ideal.“ Bei Festen in der Innenstadt könnten die beispielsweise eingeklappt werden, wären sonst aber jederzeit benutzbar.

Das Problem hier seien aber aus Sicht der Stadt vorrangig die Kosten, die bei umlegbaren Bügeln wesentlich teurer ausfallen würden als bei den „klassischen.“ Da diese sowieso längst angeschafft wurden und nur auf ihre Installation warten, stimmte der Ausschuss daher auch mehrheitlich dafür, betonte allerdings, dass dringend ein „langfristiges Konzept“ und „weitere Möglichkeiten“ das Ziel für kommende Besprechungen sein müssten.
Etwas weniger diskutiert wurde am Donnerstag darüber, ob der Dewesweg zu einer vorfahrtsberechtigten Fahrradstraße deklariert werden solle. Ein Vredener Bürger hatte das nach niederländischem Vorbild beantragt. So müssten die Autofahrer an den Querungsstellen unbedingt vorsichtiger fahren und die Radfahrer hätten Vorfahrt. Dies würde für mehr Sicherheit sorgen. Auch in Ahaus gibt es dafür schon Beispiele.
Dewesweg soll saniert werden
Als Sachbearbeiter schlug Joachim Hartmann hier allerdings vor, diesem Vorschlag nicht zu folgen. Grund dafür sei die geringe Benutzung der Straße von Radlern, es sei „eher ein Fußweg, auf dem auch Radfahrer unterwegs sind.“ Auch die Fraktionen sahen diesen Bedarf nicht, schlugen aber dennoch eine Verbesserung des Dewesweges vor.
Alfons Effing von der SPD beschrieb den Zustand des Weges beispielsweise als „sehr schlecht“, und so wolle er „großen Wert auf die Sanierung“ legen. Wenn der Verkehr danach tatsächlich wieder zunehme, könne über den Vorschlag noch einmal diskutiert werden. Einstimmig wurde deshalb der Verbesserung der Fahrtfläche, allerdings nicht dem Antrag einer vorfahrtsberechtigten Fahrradstraße, zugestimmt.
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