Illegale Müllentsorgung – oder auch wilde Müllkippen – sind schon seit einigen Jahren keine Seltenheit mehr in Vreden. Entsorgt wird praktisch alles. Von Sperrmüll, über Schlachtabfälle bis hin zu Grünabfall oder uraltem Elektroschrott.
Zu finden sind die Müllkippen meist am Waldrand, auf Wanderparkplätzen sowie an Straßenrändern, aber auch die direkte Umgebung von Altglas- und Altkleidercontainern ist beliebt bei illegalen Müllentsorgern. Das stört nicht nur die Stadt, sondern auch Naturschützer. Deshalb macht der NABU erneut auf die Problematik aufmerksam.
Unter dem Motto „Gartenabfälle gehören nicht in die Natur“, wollen die Naturschützer wieder den Blick auf das Thema lenken. „Den allermeisten Menschen ist bewusst, dass Müll nicht in der Natur entsorgt werden darf“, so schreibt es Chriss Hintemann von Vredener NABU auf Nachfrage der Redaktion. „Anders sieht es allerdings beim Thema Gartenabfall aus.“ Gartenbesitzer entsorgen ihn in Wäldern, Hecken, Gewässerbereichen oder in der Landschaft in dem Glauben, dass der Natur kein Schaden zugefügt wird, da es sich um natürliches abbaubares Material handelt.
Abladen von Müll ist illegal
Aber weit gefehlt. Denn diese Art der öffentlichen Kompostierung hat einige folgenschwere Konsequenzen für das lokale Ökosystem und ist deshalb auch illegal. Rein rechtlich ist die Lage glasklar: Das Kreislaufwirtschaftsgesetz regelt, dass Abfälle nur in den dafür zugelassenen Anlagen und Einrichtungen behandelt, gelagert oder abgelagert werden dürfen. Außerhalb dieser Anlagen ist dies nicht zulässig.
Grünschnitt in der freien Natur gilt rechtlich als Abfall. „Bei der Entsorgung von Gartenabfällen in der Natur wird gleichzeitig gegen Abfallrecht, Wasserrecht, Landesnaturschutzgesetz und Forstrecht verstoßen“, so Hintemann. „Es handelt sich um eine Ordnungswidrigkeit, für die ein Bußgeld vorgesehen ist.“
Neben der gesetzlichen Ebene stören sich die Naturschützer jedoch vielmehr an den Folgen für die Umwelt. „Durch das Abladen von Gartenmüll wird die natürliche Bodenvegetation erstickt. Die Verrottung von Gartenabfällen führt nachfolgend zu einer Veränderung des Nährstoffhaushaltes im Boden. Durch den vermehrten Stickstoffeintrag entwickeln sich Monokulturen aus stickstoffliebenden Pflanzen wie zum Beispiel Brennnesseln oder Brombeersträuchern“, erklärt Chriss Hintemann. „Diese verdrängen standorttypische, anspruchsvollere Tier- und Pflanzenarten. Die Artenvielfalt geht verloren.“
Waldbrände und Schimmelbildung
Ein weiteres Problem: Frischer Rasenschnitt werde nicht in Humus umgewandelt. Schimmel-, Gärungs- und Fäulnisprozesse führen zum Absterben der Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, damit werde der natürliche Nährstoffkreislauf unterbrochen, so der Naturschützer. Außerdem können Gärungsprozesse im pflanzlichen Abfallhaufen zu Überhitzungen und zur Selbstentzündung und damit zu Waldbränden führen.
Zusätzlich leidet auch die Fauna unter der illegalen Entsorgung. So könne es für Wildtiere den Tod bedeuten, wenn sie etwa giftige Pflanzenteile oder Schimmelpilze aus dem Grünschnitt fressen. Auch der Lebensraum für Kleinstlebewesen werde stark beeinträchtigt, da durch die Nährstoffanreicherungen der Boden übersäuert.
Doch damit nicht genug. Entsorgte Gartenabfälle stellen nicht selten den Einstieg für wilde Müllkippen dar. Denn auf Gartenmüll folgen schnell Bauschutt, Hausmüll und weitere für die Natur noch schädlichere Müllvarianten. Ähnliches ist auch in Vreden zu beobachten.
Kosten tragen alle
Und am Ende kommt das allen Bewohnern der Kommune teuer zu stehen. Denn die Kommunen sind verpflichtet, illegal entsorgten Müll aus öffentlichen Flächen zu entfernen. Dies gelte auch für private Wälder. „Alle Steuerzahler kommen somit für die Kosten auf, die durch die illegale Müllentsorgung entstehen“, betont Hintemann.
