Am Donnerstagabend waren 25 Vredener mit Dr. Turit Fröbe von der Stadtdenkerei aus Berlin in der Innenstadt unterwegs, um die "schönsten Bausünden" zu besichtigen - hier der Neubau am Markt

© Anne Rolvering

Mit Video: Spaziergang mit Berliner Stadtdenkern durch Vredens Bausünden

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Was sind Vredens "schönste Bausünden" und was ist das "MaM"? Auf diese Fragen gab es Antworten während eines Spaziergangs durch Vreden mit den Stadtdenkern aus Berlin.

Vreden

, 18.09.2021, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Was verbirgt sich hinter der Bezeichnung „MaM“ und was sind „die schönsten Bausünden in Vreden“ – das erfuhren rund 25 Teilnehmer am Donnerstagabend, 16. September, beim Spaziergang mit der Stadtdenkerei durch die Vredener Innenstadt.

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Elf Stadtdenker aus Berlin sind seit Montag in Vreden unterwegs und wollen mit einem Blick von außen herausfinden, was die Stadt ausmacht, um gemeinsam mit den Bürgern unkonventionelle Ideen zu entwickeln. Die Architekturhistorikerin und Urbanistin Dr. Turit Fröbe leitet das Team mit den knallpinken T-Shirts, zu dem Citymanager Jörg Lenhard den Kontakt herstellte.

„Monster am Markt“

Am Quartier der Stadtdenker, an der Twicklerstraße, erläuterte Dr. Turit Fröbe am Donnerstag zunächst, dass sie sich seit zwanzig Jahren mit dem Thema „Bausünden“ beschäftige. „Mir ist aufgefallen, dass in Vreden noch nicht so viel über die schönsten Bausünden gemeckert wurde. Insgesamt betrachten sie Vreden sehr liebevoll, aber ein Gebäude wollen wir uns heute Abend auf jeden Fall anschauen, das MaM“, sagte Dr. Turit Fröbe.

Erstaunt und lachend erfuhren die Teilnehmer der Veranstaltung, das sich hinter dem Namen „MaM“ das „Monster am Markt“ verbirgt – der große Neubau am Platz des ehemaligen Hauses Kleine, der immer noch mit Baugerüsten umgeben ist und für viele Diskussionen sorgt. Doch bevor der Rundgang zu diesem Gebäude führte, hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, weitere „schöne Bausünden“ zu benennen.

„Wunden in der Stadt“

„Mir gefallen einige hohe Häuser nicht, die der Stadt nicht zuträglich sind“, erklärte Martin Terrahe. Auch das Kult stand im Mittelpunkt der Diskussion. Die verklebten Scheiben und das mangelnde Grün vor dem Kulturhistorischem Zentrum wurden als negative Punkte genannt.

Der große Neubau am Platz des ehemaligen Hauses Kleine, der immer noch mit Baugerüsten umgeben ist und für viele Diskussionen sorgt.

Der große Neubau am Platz des ehemaligen Hauses Kleine, der immer noch mit Baugerüsten umgeben ist und für viele Diskussionen sorgt. © Annegret Rolvering

Guido Leeck (Vorsitzender des Heimatvereines Vreden) bedauerte, dass es in der Innenstadt immer noch Straßenzüge mit Baulücken gebe und bezeichnete sie als „Wunden in der Stadt“. Der Rundgang begann am Haus Nr. 26 an der Twicklerstraße. „Wir richten heute einen liebevollen Blick auf die Gebäude und spielen, dass es uns gefällt,“ lud Dr. Turit Fröbe zum Gang rund um das Gebäude ein.

Es geht auch um Nachhaltigkeit bei Gebäuden

Die Asymmetrie der Fenster fiel auf, das „lebensbejahende Grau der Fassade“ und die verblüffende Architektur. Die Teilnehmer hatten sogar Ideen, wie man das Gebäude aufwerten könnte, mit einem begrünten Dachgarten oder einem Cafe, das einen ganz besonderen Rundblick über die Stadt erlauben würde.

Spaziergang mit den Stadtdenkern aus Berlin in der Vredener City.

Spaziergang mit den Stadtdenkern aus Berlin in der Vredener City. © Annegret Rolvering

Wenige Meter weiter stand vor allem das Gebäude von Hammans im Mittelpunkt und alle waren sich einig, dass dieses Gebäude, das aus einer ehemaligen Tankstelle entstanden ist, einen ganz besonderen Charme versprühe. Dr. Fröbe riet dazu, bei der Baukultur nicht immer an Abriss zu denken, denn auch hierbei gehe es um Nachhaltigkeit.

„Hier habe ich es schwer mit Ihnen“

Anschließend versammelten sich alle am Markt, vor dem „MaM“ und Dr. Fröbe fragte, warum dieser Bau die Gemüter erhitze. Sie erfuhr, dass die Vredener immer noch dem Vorgänger-Haus nachtrauern. Nun sei es aber sinnvoll sich im dem Neubau zu arrangieren, gab Dr. Fröbe zu bedenken.

Nachhaltigkeit, mögliche Verwendungszwecke und Umbauten sowie die Architektur der "schönsten Bausünden" wurden während des Spaziergangs besprochen.

Nachhaltigkeit, mögliche Verwendungszwecke und Umbauten sowie die Architektur der "schönsten Bausünden" wurden während des Spaziergangs besprochen. © Annegret Rolvering

Die Baumaterialien seien an die anderen Gebäude angepasst, ein Highlight wären die Fenstereinfassungen, die Höhe korrespondiere mit anderen hohen Gebäuden in der Nachbarschaft und mit der Architektur vom Kult. „Man muss sich das Baugerüst wegdenken, aber das Gebäude wirft zu viel Schatten und von der Wessendorfer Straße aus gesehen ist es zu hoch,“ bemängelten die Teilnehmer.

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