
© Laura Schulz-Gahmen
Mit Video: Mobilhäuser aus Ammeloe – „Auftragsbücher sind voll“
Wirtschaft
Seit etwas über zwölf Jahren stellt xhcbau jetzt Mobilhäuser her, seit 2020 auch in Deutschland. In Ammeloe läuft das Geschäft so gut, dass die Produktion dort vergrößert wurde.
Mobilhäuser sind gefragter denn je. Sie vereinen zwei Trends miteinander, die in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen haben. Zum einen ähneln sie den sogenannten Tiny Houses, die das Wohnen auf kleinstem Raum ermöglichen, und sie sind beweglich. Zum anderen werden Mobilhäuser oft als luxuriöse Camping-Alternative genutzt. Gerhard Kronenberg hat den Trend erkannt, die Auftragsbücher sind voll.
Der wesentliche Vorteil von Mobilhäusern ist, dass man dafür keine Baugenehmigung benötigt, zumindest nicht, wenn man das Mobilhaus auf einen Campingplatz stellt.
Mobilhäuser gefragt auf Campingplätzen
„Wenn man es woanders hinstellen möchte, muss man die Genehmigung bei der Kommune einholen“, sagt Gerhard Kronenberg, Inhaber und Geschäftsführer von Exclusive Holz & Chaletbau (xhcbau) in Ammeloe. „In der Schweiz braucht man jedoch keine Genehmigung“, so Kronenberg. Viele seiner Mobilhäuser gehen daher auch dort hin, aber auch nach Frankreich, Österreich und natürlich in die Niederlande.

So sieht eines der Mobilhäuser von außen aus. Es ist nur ein Beispiel, denn die Möglichkeiten sind unendlich. © xhcbau
Besonders gefragt sind die Mobilhäuser jedoch auf Campingplätzen. In den Niederlanden sind sie nicht mehr wegzudenken. Auch in Deutschland werden sie immer gefragter. „Auf Deutschlands größtem Campingplatz bei Wesel ‚Grav-Insel‘ gibt es 3500 Stellplätze“, sagt Gerhard Kronenberg im Gespräch mit der Redaktion.

So kann ein Mobilhaus von innen aussehen. © xhcbau
Dort sei geplant, alte Mobilheime zu ersetzen. „Das heißt, wenn dort nur ein Prozent der Häuser ersetzt wird, sind das schon 35 Stück, die wir wieder fertigen und dorthin verkaufen“, so Kronenberg.
200 Mobilhäuser pro Jahr
Angefangen hat alles vor etwas über zwölf Jahren. Eigentlich hatte Gerhard Kronenberg nicht geplant Mobilhäuser zu bauen, seine Mitarbeiter waren aber so motiviert, dass der Niederländer, der vorher Baumaterialien verkaufte, sich gerne von seinem Team umstimmen ließ. „Ich hatte einen Teil eines Mobilhausherstellers gemietet, der ging aber pleite und ich wollte mich eh selbstständig machen“, so Kronenberg.
„Das war im Jahr 2009 und die Wirtschaft war schlecht.“ Aber Gerhard Kronenberg hat den Schritt trotzdem gewagt und mit einem Mobilhaus angefangen. Heute stellt er 200 Stück im Jahr her. Davon 125 in Lichtenvoorde in den Niederlanden und 75 in Ammeloe.
Ein Mobilhaus in 10 Tagen
Dass er in Ammeloe jetzt 75 Mobilhäuser produzieren kann, ist für den Niederländer ein großer Vorteil. Er lagerte im Juni 2020 einen Teil der Produktion nach Ammeloe aus. Die zweite Halle in Ammeloe ist erst vor einem Monat fertig geworden. Jetzt kann er die hohe Nachfrage nach den Mobilhäusern besser befriedigen.

Auf Campingplätzen oder in Ferienanlagen gibt es oft viele solcher Mobilhäuser. © xhcbau
Dass die Mobilhäuser von Gerhard Kronenberg so gefragt sind, könnte daran liegen, dass ihr Aufbau nur wenige Tage dauert. „Für ein Mobilhaus benötigen wir zehn Tage“, sagt er. Warum das so schnell geht? Es handelt sich bei den transportablen Häusern um Bauelemente, die man wie Bausteine zusammen setzen kann, je nach Belieben. Allerdings dauert es deutlich länger, bis man tatsächlich eines bekommen kann, denn: die Auftragsbücher sind mehr als voll.
Unendlich viele Möglichkeiten
Die Auswahl an Mobilhäusern bei xhcbau ist groß. Allein aus verschiedenen Linien kann man sich sein kleines Haus aussuchen. Aber da geht noch viel mehr. „Aber die Möglichkeiten sind unendlich“, sagt Gerhard Kronenberg im Gespräch mit der Redaktion. Man kann wählen aus eine Eckküche, einer geraden Küche oder einer Kochinsel, dann kann man die Anzahl der Schlafzimmer wählen und die Häuser sind um jedes Maß erweiterbar.

Diese Variante eines Mobilhauses nennt Gerhard Kronenberg: das amerikanische Produkt. © Laura Schulz-Gahmen
„Natürlich ist alles abhängig von den Gegebenheiten vor Ort, so Kronenberg. Es gibt Einfahrten, die sind eben nur 3,70 Meter breit, da kann kein Mobilhaus angeliefert werden, das 4,50 breit ist.

So sieht ein Beispielbadezimmer eines Mobilhauses aus. © xhcbau
Außerdem kann man ein Dach, das zu einer Linie gehört, auch auf ein Mobilhaus einer anderen Linie setzen, wenn einem das besser gefällt. Für die Außenwände gibt es allein 3000 Standardfarben, aus denen man wählen kann, „aber alles ist möglich“.
Und was kostet so ein Mobilhaus?
Die Kosten für ein Mobilhaus sind abhängig von den Wünschen des Kunden. Die günstigste Variante ist die Ecoline. Für ein Mobilhaus aus der Ecoline mit 50 Quadratmeter, und einem Quadratmeterpreis von 1350 Euro inklusive Mehrwertsteuer, beträgt der Kaufpreis etwa 67.000 Euro. „Darin ist alles enthalten, Betten, Badezimmer, es ist sofort bewohnbar“, sagt Gerhard Kronenberg. Man muss sich nur um Anschlüsse für Strom, Wasser und Abwasser kümmern.

Gerhard Kronenberg steht in der Terrassentür eines Mobilhauses, das derzeit in Ammeloe fertiggestellt wird. © Laura Schulz-Gahmen
Die teuerste Variante an die sich Gerhard Kronenberg erinnert hat 200.000 Euro gekostet und steht in der Schweiz. Dabei spielte die Quadratmeterzahl keine große Rolle, denn die ist mit 49 eher gering.

Fast alles an einem Mobilhaus besteht aus Holz. © Laura Schulz-Gahmen
Die Ausstattung hat den Peris bestimmt. Auch in Gronau auf einem Campingplatz stehen zwei teurere Modelle mit 48 Quadratmetern. „Die kosteten mindestens 120.000 Euro und hatten einen Quadratmeterpreis von 2500 Euro.“
Stolz auf Mitarbeiter
Das alles sei aber nur möglich, weil er so gute Mitarbeiter habe. „Ich bin stolz auf meine Mitarbeiter“, sagt der Geschäftsführer im Gespräch mit der Redaktion. Sie haben Spaß an der Arbeit und mehr könne man nicht verlangen. Auch während des Termins mit der Redaktion waren die Mitarbeiter fleißig.

Gerhard Kronenberg bespricht den Transport der zwei fertigen Mobilhäuser mit einem Mitarbeiter der Transportfirma. © Laura Schulz-Gahmen
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
