Die Stadt Vreden plant im kommenden Jahr mit einem Defizit, hohen Investitionen und mehr Personal. Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp und seine Kämmerin Gabriele Terhalle haben den Haushalt in der Ratssitzung am Freitagabend (13. Dezember) eingebracht.
Gleichzeitig erklärten sie, wofür genau, die Stadt besonders viel Geld in die Hand nehmen will und wie diese Investition finanziert werden sollen.
Investition in Bildung
Eine starke Gemeinschaft braucht gut ausgebildete und engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich für das gegenseitige Wohl einsetzen“, betonte Dr. Tom Tenostendarp. „Deshalb werden wir in die Schulen und Bildungseinrichtungen weiter investieren, um unseren Kindern die besten Voraussetzungen für ihre Zukunft zu bieten. Gleichzeitig möchten wir weiter das Ehrenamt unterstützen, Initiativen voranbringen, die das Herz unserer Stadt bilden und das Soziale miteinander stärken.“
So könnten beispielsweise mit dem Bau des Kindergartens am Jugendcampus die Übergangsmöglichkeiten an zwei Standorten aufgeben und weitere Betreuungsangebote schaffen und so könne das Betreuungsangebot sogar ausgebaut werden. Auch die Sanierung und der Umbau der drei Standorte der Hamaland-Schule führte der Bürgermeister als wichtiges Beispiel für zukunftsträchtige Investitionen an.
Aber nun zum konkreten Haushaltsentwurf 2025. Bereits im Sommer wurden die einzelnen Fachabteilungen der Stadtverwaltung aufgefordert, die voraussichtlichen Erträge und Aufwendungen für 2025 anzumelden.
Ein ausgeglichener Haushalt konnte dabei nicht erstellt werden. „Die geplanten Aufwendungen in Höhe von 70,6 Millionen Euro übersteigen die geplanten Erträge von 61,5 Millionen Euro um rund 9,1 Millionen Euro“, ergänzte die Kämmerin Gabriele Terhalle die konkreten Ergebnisse.
Steigende Kosten, sinkende Einnahmen
Aber was ist der Grund dafür? Nach Prognosen der Wirtschaftsinstitute stehe die Wirtschaft in Deutschland, aber auch ganz konkret in Vreden weiterhin vor schwierigen Zeiten. Wie örtliche Unternehmen der Stadt auf die neuen politischen Gegebenheiten reagieren, könne nicht vorhergesagt werden. Also habe man sich bei der Gewerbesteuer auf einen Durchschnittswert der vergangenen Jahre festgelegt. Dieser könne natürlich sowohl unter- als auch überschritten werden.
Andere Kosten hingegen werden für das kommende Jahr mit Sicherheit steigen, erklärte die Kämmerin. Dazu gehören zum Beispiel die gestiegenen Unterhaltskosten, die Energiepreise, aber auch die Reinigungskosten hätten überproportional zugelegt.
Ein weiterer „großer Brocken“ sei die Finanzierung von Großprojekten. „Im Jahr 2023 nahmen wir 15 Millionen Euro für den Bau der Mensa- und der Dreifachsporthalle auf“, führte die Kämmerin weiter aus. „Die Auszahlungen hierfür erfolgten jedoch nicht so zeitnah wie geplant. Daher war in 2024 keine weitere Kreditaufnahme erforderlich.“ Für 2025 seien hingegen Kreditaufnahmen in Höhe von 34,7 Millionen Euro nach derzeitiger Planung zur Finanzierung aller Maßnahmen nötig, da voraussichtlich keine Überschüsse erwirtschaftet werden können.
Zusätzlich habe man aus unterschiedlichen Gründen nicht alle gewünschten Maßnahmen in den vergangenen Jahren umsetzen können. Dementsprechend befinde sich im aktuellen Haushalt eine Absichtserklärungsliste. In dieser werden gewünschte Maßnahmen, deren Umsetzung noch ungewiss ist, aufgeführt.
Die geplanten Investitionen auf dieser Liste belaufen sich auf 20,6 Millionen Euro. „Insgesamt beabsichtigen wir in den kommenden Jahren Investitionen in Höhe von 93 Millionen Euro“, so Terhalle.
Darunter große Investitionen wie zum Beispiel die Sanierung der Hamaland-Schule unter anderem am Standort in Lünten mit 2,2 Millionen Euro oder der Bau der Dreifachsporthalle, der schon begonnen hat, mit 13 Millionen Euro, oder die Errichtung der Mensa mit Fachräumen an der Sekundarschule und viele weitere Projekte.
Investitionen und Folgekosten
Jede dieser Investitionen bringe jedoch auch Folgekosten mit sich. Für die neue Mensa beispielsweise kommen Unterhaltsaufwendungen wie Energiekosten, Reinigungskosten, Versicherungen, Personalkosten (Hausmeister) hinzu. „Ein neues Gebäude verursacht in der Regel in seiner gesamten Laufzeit etwa 8 Prozent Investitionszins“, erklärte Terhalle. „Nach dieser Formel ist ein jährlicher Aufwand für die Mensa etwa in Höhe von 1,3 Millionen Euro zu verzeichnen.“
Eins machte die Kämmerin allerdings klar: Sie möchte die Investitionen „keinesfalls schlechtreden und schon gar nicht verhindern“, denn diese seien erforderlich, um auf einem sicheren Zukunftskurs zu bleiben. Jedoch sollte der Rat und auch die breite Öffentlichkeit dafür sensibilisiert werden, bei großen Projekten Folgekosten im Blick zu behalten.

Diesen Artikel haben wir am 17. Dezember 2024 veröffentlicht.