
Es gibt wohl kaum jemanden, der in Vreden lebt und sich nicht schonmal über bestimmte Dinge wie Müll oder ungepflegte öffentliche Beete geärgert hat. Durch das neue Meldeportal der Stadt sind diese Dornen im Auge schnell gemeldet und ebenso schnell beseitigt. Auch jeder, der am Straßenverkehr teilnimmt, hat sich bestimmt schon einmal über Falschparker geärgert. Gerade dann, wenn schlecht abgestellte Autos den Platz von Fußgängern beschneiden oder in der Nähe von Kreuzungen die Übersicht behindern.
„Vreden direkt“ erlaubt es jetzt Privatpersonen ganz einfach und bequem, Falschparker zu melden. Davon haben glücklicherweise bisher nur ein kleiner Bruchteil der Vredener Gebrauch gemacht. Nun mag das Fazit für diese neue Errungenschaft aus der Welt der Apps ja im ersten Augenblick positiv ausfallen. Der Bauhof und das Ordnungsamt haben ein paar Zusatzkräfte gewonnen, die ehrenamtlich die Stadtkasse füllen und Parksünder müssen eben löhnen. Pech gehabt.
Trotzdem sollte diese neue Möglichkeit mit Vorsicht genossen werden. Denn so ein niedrigschwelliges Angebot fördert schnell besonders eifrige Menschen mit niederen Motiven zu Tage. Und plötzlich wird gezielt auf Knöllchenjagd gegangen und das an sich gute System ad absurdum geführt. Wenn etwa mit dem ungeliebten Nachbar nicht gesprochen wird, sondern gleich eine Meldung verfasst wird, geht es längst nicht mehr darum, ein reibungsloses Zusammenleben zu regeln. Das artet schnell in einem Wettkampf aus, den sich wohl keiner wünscht.