Meister seines Handwerks John Mulder aus Vreden wird bester Fahrzeugbauer

 John Mulder wird bester Meister unter den Fahrzeugbaumechanikern
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Über eine besondere Ehrung durfte sich John Mulder freuen. Er wurde in Münster als Bester seines Meisterlehrgangs geehrt. Genauer gesagt hat der Vredener in dieser Woche in der Halle Münsterland seinen Meisterbrief erhalten.

Als Bester seines Faches im Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker wurde er neben wenigen anderen unter insgesamt mehr als 1000 ausgezeichnet. Ein Erfolg, den er sich bei Antritt seiner Ausbildung so noch nicht vorstellen konnte.

Denn sein beruflicher Werdegang startete nicht mit der Ausbildung in diesem speziellen Handwerk, sondern als Elektromechaniker. Hineingerutscht sei er in den Beruf eher durch Zufall. „Ich wusste damals lange überhaupt nicht, was ich eigentlich machen möchte“, berichtet er.

Durch einen Freund sei er dann auf die Idee gekommen, eine Ausbildung beim Biogastechnik-Hersteller PlanET in Vreden anzufangen.

„Dafür konnte ich mich sehr schnell begeistern“, erzählt der 28-Jährige. „Und es hat mir auch von Anfang an total Spaß gemacht.“ An einen Meistertitel hatte Mulder zu diesem Zeitpunkt trotzdem nicht gedacht. „Ich war ziemlich zufrieden so wie es war“, erinnert er sich. Doch nach vier Gesellenjahren bei PlanET, die stets mit Montagereisen verbunden waren, sollte sich in seinem Leben etwas ändern.

Start im Familienbetrieb

„Ich wollte einfach sesshafter werden und mehr zu Hause sein“, erklärt der Vredener, der zu diesem Zeitpunkt ein Haus in seiner Heimatstadt gebaut hatte. Seine Idee: zukünftig im Familienbetrieb arbeiten.

Denn John Mulders Vater Günther ist Eigentümer des Vredener Truck Centers. Eine Werkstatt für Sicherheitstechnik, Umbau, Auf- und Umrüstung, Wartung, Instandsetzung und Reparatur von Transportern, Nutzfahrzeugen und LKW-Aufliegern aller Art.

Nur die besten aus jedem Gewerk wurden auf der Bühne bei der Meisterfeier in Münster geehrt. Darunter auch John Mulder.
Nur die besten aus jedem Gewerk wurden auf der Bühne bei der Meisterfeier in Münster geehrt. Darunter auch John Mulder. © privat

Doch das war nicht gerade das Fachgebiet des jungen Elektromechanikergesellen. Also hieß es erstmal: Einarbeiten. Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass er nicht nur Spaß an dieser Arbeit findet, sondern auch ein gewisses Händchen dafür hat. „Also sagte ich mir: ‚Wenn nicht jetzt, wann dann‘“, so Mulder.

Doch den Meistertitel wollte er nicht mehr in seinem Ausbildungsberuf erlangen, sondern als Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker. „Es sollte ja schon etwas sein, womit ich langfristig etwas beitragen kann“, betont der 28-Jährige.

Damit das funktioniert, musste er jedoch zuerst drei Jahre Berufserfahrung in eben diesem Fachbereich vorweisen. Ein Quereinstieg in die Meisterschule wäre sonst nicht möglich gewesen.

So ließ er sich also auf die Warteliste setzen und ging ursprünglich davon aus, dass er noch ein wenig Zeit hätte und erst im nächsten Jahrgang genommen werde. Doch bekanntlich kommt unverhofft oft und John Mulder ist kurzfristig in den Meisterjahrgang nachgerückt. „Das konnte ich dann natürlich nicht ablehnen“, erzählter.

„Echt stressiges Jahr“

Von da an begann für den jungen Handwerker ein „echt stressiges Jahr“. Denn ein Vollzeitmeister bedeutet zwar, dass man nebenbei nicht arbeiten muss, aber dafür muss „der Stoff“ in einem Jahr gelernt werden.

Und an Schule war John Mulder so gar nicht mehr gewöhnt. „In der Schule war ich auch immer eher der Typ, der nur so viel wie nötig gelernt hat“, erinnert er sich und muss über sich selbst schmunzeln. „Aber für den Meister habe ich mich zum ersten Mal richtig intensiv hingesetzt und gelernt.“

Bester seines Handwerks

Arbeit, die sich auszahlen sollte. Denn rund ein Jahr später stand er am Sonntag, 6. Oktober, mit rund 1000 Meisterabsolventen auf der Meisterfeier der Handwerksammer Münster in der Halle Münsterland und wurde als einer der wenigen auf die Bühne gerufen, um seinen Meisterbrief samt Ehrung zu empfangen. „Das hätte ich mir noch vor ein paare Jahren nicht gedacht“, räumt der Vredener ein.

Tipps für junge Anwärter

Aber genau diese Lektion möchte er auch jungen Anwärtern mit auf den Weg geben. „Ich glaube, wenn man wirklich will, schafft man den Meister auch mit einer guten Note“, betont er. „Auch wenn man dafür mal die Karteikarten in die Hand nehmen muss, um zu lernen.“

Außerdem rät er anderen Handwerkern auf ihrem Berufsweg und vor allem auf dem Weg zum Meistertitel, nicht den Kopf in den Sand zu stecken. „Rückschläge gehören dazu“, so Mulder „Aber daraus lernt man.“

Ab in die Selbstständigkeit?

Doch was macht der junge Handwerker jetzt mit seinem neu errungenen Titel? Ruft die Selbstständigkeit? „Da bin ich mir noch unschlüssig“, antwortet er. „Erstmal bin ich froh, wieder richtig arbeiten zu können und vorerst nicht mehr lernen zu müssen.“

Ausschließen wolle er die Selbstständigkeit jedoch auch nicht. Allerdings mache er es wie immer schon in seinem Leben: Er lässt die Dinge auf sich zukommen. „Wer weiß, was in ein paar Jahren auf mich wartet.“

Stolz begleitete Vater Günther Mulder seinen Sohn zur Meisterfeier der HWK.
Stolz begleitete Vater Günther Mulder seinen Sohn zur Meisterfeier der HWK. © privat