Margret Boeyink schließt ihr Geschäft „Meine Blume“ Darum hört die Floristin auf

Margret Boeyink schließt „Meine Blume“: Darum hört die Floristin auf
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In Vreden war „Blumen Boeyink“ lange jedem ein Begriff. Knapp 70 Jahre geht die Geschichte des Unternehmens zurück. Nun findet diese Geschichte jedoch ein Ende. Denn die Vredenerin (64) geht nun in den Ruhestand und findet keinen Nachfolger. Dabei gibt es für die Floristin keinen schöneren Beruf.

Bereits seit 70 Jahren ist das familiengeführte Geschäft eine der ersten Anlaufstellen für Blumengestecke, Kränze und Zierpflanzen. 1955 gründete Wilhelm Boeyink das Unternehmen mit einer kleinen Gärtnerei an der Bänkstegge. Wenig später kaum auch schon ein Blumengeschäft hinzu. Mit den Jahren nahm die Firma eine stattliche Größe an. Vor allem mit dem zweiten Standort in Doemern. 1990 übernahm Margret Boeyink das Geschäft gemeinsam mit ihrem Ehemann. Das Geschäft lief so gut, dass im Laufe der Jahre zwei weitere Blumengeschäfte in Ahaus und Stadtlohn eröffnet wurden.

In den Beruf fand Margret Boeyink selbst jedoch eher zufällig. „Eigentlich wollte ich immer etwas mit Musik machen“, erinnert sie sich. „Da das allerdings nichts wurde, riet mir meine Mutter dazu, eine Lehre bei einer örtlichen Gärtnerei zu machen.“ 1975 fing Margret Boeyink daraufhin ihre Ausbildung zur Floristin bei Nienhaus in Südlohn an. Der Beruf gefiel ihr so gut, dass sie nur knapp sechs Jahre später schon ihren Meister-Titel in der Tasche hatte. 2011 machte sie sich dann mit „Meine Blume“ auf eigene Faust selbstständig.

Kolleginnen seit 40 Jahren

Seit sie ihren Meister gemacht hat, hat sie selbst schon 25 junge Floristen ausgebildet. Eine dieser ehemaligen Auszubildenden ist Claudia Niewerth, die bereits seit knapp 40 Jahren an der Seite von Margret Boeyink arbeitet.

Die beiden Frauen schmeißen „Meine Blume“ fast vollkommen allein. „Nur eine Aushilfskraft und eine Bürokraft unterstützen uns noch mit ein paar Stunden“, fügt die Vredenerin hinzu. „Wir sind wirklich ein gutes Team“, bestätigt Claudia Niewerth. „Aber das liegt mit Sicherheit auch daran, dass wir beide den Beruf lieben.“

Blumen sind weiterhin gefragt

Verändert habe sich die Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten im Vergleich zu anderen Branchen nur wenig. „Blumen sind einfach ein ‚Muss‘“, erklärt Margret Boeyink. Die Nachfrage sei in den vergangenen Jahren auch nicht zurückgegangen. „Eher im Gegenteil. Die Menschen geben heute sogar mehr Geld für Blumen und Deko aus“, betont die Vredenerin. Nur die Auswahl der Blumen habe sich etwas verändert.

Boeyink liebt ihren Job

Bereut habe Margret Boeyink ihre Berufswahl nie. „Man kann sich kreativ ausleben und man sieht täglich neue Ergebnisse der eigenen Arbeit direkt vor sich liegen. Das ist einfach schön“, betont die Floristin. Auch der Kontakt zu den Kunden habe bei ihr stets für gute Laune gesorgt. „Ich glaube, dass es kaum einen Beruf gibt, in dem man ausschließlich Dank und Anerkennung von den Kunden entgegengebracht bekommt“, so Margret Boeyink. Aus diesem Grund würde sie auch heute noch jungen Menschen raten, Florist zu werden.

Nachfolge-Frage ist schwierig

Trotzdem sei es schwierig, einen Nachfolger für den Blumenladen in der Windmühlenstraße zu finden. „Darüber sind vor allem unsere Stammkunden sehr traurig“, sagt Margret Boeyink. „Mir haben schon einige Menschen gesagt, dass sie enttäuscht sind, dass dieses Traditionsgeschäft nun zu Ende geht.“

Ausverkauf am Hamalandtag

Doch ans Weitermachen ist für sie nicht mehr zu denken. „Mittlerweile habe ich einfach das Ruhestandsalter erreicht“, räumt die 64-Jährige ein. Offiziell schließt sie am Ende des Jahres ihr Geschäft. Doch vorher soll es noch einen Ausverkauf geben. Dieser soll am verkaufsoffenen Sonntag am Hamalandtag (8. Oktober) beginnen.