Wer sehenden Auges durch die Vredener Innenstadt läuft, dem ist womöglich schon da ein oder andere Mal ein Schild mit einem Hinweis aufgefallen: „Jetzt auch bei Vreden bringt‘s zu finden“, ist der Hinweis, der den Kunden vor Restaurants oder Imbissen mittlerweile immer häufiger entgegenspringt.
Doch was bedeutet das eigentlich und was ist „Vreden bringt‘s“ überhaupt? Die beiden jungen Gründer der Plattform Till Niewöhner (28) und André van den Berg erklären, wie sie auf ihre Geschäftsidee gekommen sind und was sich genau dahinter verbirgt.
Die beiden gebürtigen Vredener kennen sich bereits seit Kindertagen und umso älter sie wurden, desto größer wurde der Drang gemeinsam eine Geschäftsidee umzusetzen.
Was das genau sein sollte, war allerdings lange noch unklar. „Die Pandemie war dann am Ende der tatsächliche Anstoß“, erinnert sich André van den Berg. Durch die Kontaktbeschränkungen habe sich das Bestellverhalten vieler Kunden massiv verändert.
Immer mehr Restaurants oder Imbisse konnten nur überleben, wenn sie ihr Essen lieferten oder zum Abholen anboten. Der logistische Aufwand dahinter war enorm.
Alternative zu Lieferando
„Und neben zum Beispiel Lieferando gab es eigentlich kaum Dienstleister, die diesen Bestellvorgang für die Gastronomen abwickelten“, erklärt Till Niewöhner, der IT-Fachmann des Duos. „Und Lieferando nimmt eine nicht geringe Provision für die Vermittlung der Bestellung.“
Es musste also eine neue digitale Lösung her. Für Niewöhner, der ursprünglich bei tobit in Ahaus gearbeitet hatte, war schnell klar, dass diese Lösung Chayns basiert sein wird. Das habe vor allem den Vorteil, dass viele Menschen in der Region und darüber hinaus bereits ein Chayns-Konto besitzen und das Abrechnen dementsprechend zuverlässig über die Plattform des Ahauser IT-Unternehmens ablaufen kann.
Das grobe Konzept: Die Restaurants im Ort werden samt Angebot und Preisen auf einer Website gebündelt und dort können Kunden bereits ihre Bestellung abgeben und gleich bezahlen. Die Lieferung oder Abholung erfolgt im Gegensatz zu Lieferando allerdings durch das Restaurant oder den Imbiss selbst.
„Tja und damit ging es erstmal in die Kaltakquise“, erinnert sich André van den Berg an die ersten Stunden und Tage ihrer Geschäftsidee. „Nicht gerade der angenehmste Teil der Arbeit.“
Konkret meint der Vredener damit, dass die beiden Jungunternehmer sich im Münsterland und in van den Bergs Studienstadt Köln auf den Weg gemacht haben, um erste Kunden für ihr Produkt zu gewinnen. „Zuerst waren die Menschen natürlich skeptisch“, räumt Till Niewöhner ein. „Aber wir hatten ja ein gutes Angebot in der Tasche.“
Das Angebot: Kaum Startkosten und nicht nur eine Bestell- und Abrechnungsplattform, sondern auch gleich eine neue Website und einen von den Vredenern betreuten Social-Media-Auftritt dazu.
Eine Idee, die offensichtlich gut bei den Gastronomen ankam. Innerhalb weniger Jahre haben die beiden Unternehmer sich ein Netz aus über 50 Kunden aufgebaut. Allein 17 davon sind in Vreden ansässig. Viele weitere Kunden haben sich außerdem in Stadtlohn, Ahaus und Bocholt.
Um nur von ihrer Geschäftsidee zu leben, reiche es zwar finanziell noch nicht. Doch das störe die beiden auch nicht. „Für uns ist das vielmehr ein Hobby und Herzensprojekt“, erklärt André van den Berg.
Große Events und Floristen
Aber Schluss sei an dieser Stelle noch lange nicht. Unter anderem haben die beiden Gründer auch schon bei Großveranstaltungen wie der EM-Sommerbühne oder dem Pop-up-Biergarten in Stadtlohn mit ihrem Abrechnungssystem die Organisatoren unterstützt. Auch beim diesjährigen Dodgeball-Beach-Cup werden die Gäste in der Zeltstadt „Dodgeville“ ausschließlich ihr Essen über die Plattformen der beiden Jungunternehmer bestellen können.
„Auch den Warenverkauf wollen wir in Zukunft nicht ausschließen“, betont André van den Berg. So arbeiten sie beispielsweise mit einem Floristen zusammen.
„Das lohnt sich besonders an Tagen wie Valentinstag oder Muttertag, wo viele Bestellungen gesammelt und sortiert werden müssen“, erklärt Till Niewöhner. „Aber wir können uns auch noch viele andere Sparten vorstellen. Mal schauen, was die Zukunft so bringt.“

Diesen Artikel haben wir am 31. Juli 2024 veröffentlicht.