Bürgermeister Christoph Holtwisch erklärt, warum er nicht zur Kommunalwahl 2020 antritt

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Bürgermeister Christoph Holtwisch erklärt, warum er nicht zur Kommunalwahl 2020 antritt

rnStadt Vreden

Dr. Christoph Holtwisch wird 2020 nicht mehr als Bürgermeister-Kandidat antreten. Was er nun vorhat und ob der verlorene Bürgerentscheid ausschlaggebend war, hat er uns verraten.

Vreden

, 30.08.2019, 10:06 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Vredener Bürgermeister Dr. Christoph Holtwisch (CDU) tritt bei der Kommunalwahl 2020 nicht noch einmal an. Das hat er am Freitag bekannt gegeben – auf den Tag genau zehn Jahre nach seiner ersten Wahl zum Bürgermeister der Stadt Vreden am 30. August 2009.

Es handele sich um eine „grundsätzliche Entscheidung“, sagt der 45-Jährige im Gespräch mit der Redaktion. „Die Frage beschäftigt mich schon länger und ich habe mir in der Sommerpause bewusst Zeit genommen, um darüber nachzudenken und Gespräche zu führen.“

Kritik und Bürgerentscheid haben keine Rolle gespielt

In den letzten Monaten hatte es vermehrt Kritik von den Fraktionen an der Verwaltung und auch am Bürgermeister gegeben. Vor allem bei der Diskussion um den Schulcampus gab es kritische Worte.

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Bürgermeister Christoph Holtwisch

Dr. Christoph Holtwisch war elf Jahre Bürgermeister der Stadt Vreden. Zur Kommunalwahl 2020 ist er nicht mehr angetreten.
30.08.2019

Die Entscheidung, nicht noch einmal anzutreten, habe damit aber nichts zu tun, so der Bürgermeister. „So eine bedeutende – auch persönlich wichtige – Entscheidung würde ich nicht von einer einzelnen Sachfrage abhängig machen. Die grundlegenden Überlegungen gibt es auch schon länger“, sagt Christoph Holtwisch. Auch der Bürgerentscheid zum Schulcampus, der aus Sicht der Verwaltung verloren ging, sei kein ausschlaggebender Punkt für die Entscheidung gewesen.

„Ich möchte nicht am Amt kleben“

In einem öffentlichen Schreiben äußert sich der 45-Jährige zu den Gründen so: „Ich möchte nicht am Amt kleben, sondern – wie es das Sprichwort empfiehlt – dann gehen, wenn es am schönsten ist. Demokratie lebt ja auch vom Wechsel, und deshalb werde ich mich nach zwei Amtszeiten als Bürgermeister Vredens neu orientieren.“ Mit 45 Jahren habe er nun ein Alter erreicht, das ideal sei für einen beruflichen Wechsel.

Zur Person: Dr. Christoph Holtwisch

  • 1974 geboren in Münster
  • 1994 Abitur in Coesfeld, danach Studium der Rechts-, Umwelt- und Verwaltungswissenschaften.
  • 2001 bis 2003 Rechtsreferendar, parallel dazu Leitung des Bereichs Recht und Öffentlichkeitsarbeit in einem selbst gegründeten IT-Unternehmen.
  • 2003 bis 2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fernuniversität in Hagen, parallel dazu bis heute Dozent für ein Fraunhofer Institut.
  • 2007 bis 2009 Erster Beigeordneter der Stadt Vreden
  • Seit 2009 Bürgermeister der Stadt Vreden, Wiederwahl im Jahr 2014. Die aktuelle Amtszeit endet am 31. Oktober 2020.
  • Seit 2015 Sprecher der Bürgermeister und Beigeordneten im Kreis Borken.

Wo genau es hingehen soll, weiß er noch nicht. „Es gibt kein Jobangebot und auch keine konkreten Überlegungen“, meint Christoph Holtwisch im Gespräch mit der Redaktion. „Aber ich bin sehr offen und mache mir keine Sorgen. Es wird sich sicher was interessantes ergeben.“

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Ob er in Vreden bleiben wird, sei ebenfalls noch nicht entschieden. „Grundsätzlich fühle ich mich in Vreden sehr wohl. Aber wo man in Zukunft wohnen wird, hängt natürlich davon ab, wo es beruflich hingehen wird. Deswegen kann ich diese Frage im Moment schlichtweg noch nicht beantworten.“

Reaktionen der Fraktionen

Heinz Gewering, CDU-Fraktionsvorsitzender, ist bereits seit einigen Tagen über den Beschluss des Bürgermeisters informiert. „Wir bedauern die Entscheidung und finden es sehr schade. Ich bin überzeugt davon, dass er als Bürgermeister in den letzten zehn Jahren sehr motiviert und hervorragend für die Stadt Vreden gearbeitet hat“, sagt er am Freitag im Gespräch mit der Redaktion. Er könne jedoch auch die persönlichen Beweggründe des Bürgermeisters nachvollziehen.

Reinhard Laurich, SPD-Fraktionsvorsitzender, war von der Nachricht nicht völlig überrascht: „Ich glaube, diese Entscheidung ist einfach seinem Alter geschuldet und der Tatsache, dass er schon lange hier ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kritik der letzten Zeit etwas damit zu tun hat.“

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Gerd Welper, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90 die Grünen, findet die Entscheidung „schade“. „Er ist ein guter Bürgermeister, finde ich. Aber meine ganz subjektive Empfindung ist auch, dass seine Motivation in letzter Zeit vielleicht einen kleinen Knick gekriegt hat“, so Welper.

Auch für Elmar Kampshoff, UWG-Fraktionsvorsitzender, war die Nachricht keine große Überraschung. Er findet vor allem die „klare Entscheidung“ gut.

Die Kommunalwahl findet im Herbst 2020 statt. Christoph Holtwisch bleibt also noch 14 Monate im Amt.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende war am Freitag für die Redaktion nicht zu erreichen.