Durch das Verhalten der Kinder wurde bewusst, wie selbstverständlich Materialien und Spielzeuge wahrgenommen werden und dass ein Konsumverhalten entstanden ist. Vorgegebenes Spielzeug gibt wenig Anreize, die eigene Fantasie und Kreativität zu nutzen. Unter Grundlage dieser Beobachtungen entschied sich das Team des Kindergartens für eine spielzeugfreie Zeit, wie der Kindergarten St. Marien mitteilte.
Die Fastenzeit schien für dieses Projekt passend zu sein. An einem Bildungstag befasste sich das pädagogische Team intensiv mit dem geplanten Projekt. Gemeinsam wurde diskutiert, was Spielzeug ist und was stattdessen Spielmaterialien sind. Beim Festlegen der Ziele war schnell klar, dass in dieser Zeit nicht nur die Kreativität der Kinder, sondern auch ihr logisches Denken, Entwicklung von Handlungsstrategien und die Neugierde gefördert werden sollten.
Spielzeug macht Urlaub
Zwei Wochen vor Beginn wurden die Kinder vorbereitet, indem das Spielzeug den Kindern Nachrichten schickte. Zum Ende fand ein Theaterstück zum Thema „Das Spielzeug macht Urlaub“ statt. Dann war es soweit und die Kinder packten mit den Erziehern das gesamte Spielzeug ein. Vom Bobby Car bis zum Legostein, von der Puppenecke bis zu den Gesellschaftsspielen. An Aschermittwoch fuhr das gesamte Kindergartenspielzeug mit dem LKW in den Urlaub. Das Einzige, das in den Gruppen blieb, waren die Möbel, wie Tische, Stühle und Schränke, Kissen und Decken.
Die Eltern des Kindergartens St. Marien waren bereits vor dem Beginn des Projektes mit einem Informationsnachmittag und Elternbriefen über die Pläne informiert worden. Über digitale Bilderrahmen und Wochenrückblicke konnten sie sich selbst einen Einblick zu verschaffen.

Nachdem den Kindern bewusst geworden war, dass das Spielzeug wirklich in den Urlaub gefahren ist, nutzten die Kinder das, was sie noch im Kindergarten fanden. Aus Tischen, Stühlen und Decken entstanden Häuser, Höhlen, Ritterburgen, Fuchsbauten, Züge oder U-Boote. Leere Schränke wurden zu Betten und der Gartenschlauch von draußen wurde zur Feuerwehrspritze. Schnell brachten die Kinder sich alte Kreisspiele gegenseitig bei und leiteten sie selbstständig an.
Die Kinder spielten zudem vermehrt in Rollenspielen. Nicht nur Vater, Mutter, Kind. Im Kindergarten waren ebenso Affen, Dinos, Leoparden, Füchse und Kaninchen unterwegs. Oft schlüpften die Kinder auch in die Rolle des Postboten und brachten Pakete in der Form von Kissen von Gruppe zu Gruppe.
Schmitz Cargobull: Neue Produktionsstätte im nordenglischen Manchester eröffnet
Kreisverkehr neuer Unfallhäufungspunkt in Vreden: Neue Markierungen sollen helfen
Ein Stück Heimat in der Flasche: Das ist der Vreden Gin von Cafe Taste It und der Welf Agentur
Flur bestand aus Lava
Nach den ersten zwei Wochen kamen Holzklötze und Bretter als erstes Material zum Spielen dazu. Diese wurden dann zu Paketen, Telefonen, Tablets oder Hundefutter umfunktioniert. Manchmal bestand der komplette Flur aus Lava, sodass die Kinder von Insel zu Insel sprangen, um die Räumlichkeiten wechseln zu können.
In Rollenspielen spielten die Kinder alltägliche Situationen nach, wie den Morgenkreis aus dem Kindergarten, Geburtstagsfeiern oder Stammtisch. „In den Gesprächen mit den Kindern wurde deutlich, dass manche Kinder sich wünschen, dass das Spielzeug gar nicht wiederkommen soll“, teilte das Kita-Team mit.