Keine kostenlose Auslage von Tampons in Vreden „Begründung klingt bizarr“

Keine kostenlose Auslage von Tampons: „Begründung klingt bizarr“
Lesezeit
Luca Bramhoff

In Schottland müssen Tampons und Binden per Gesetz in allen öffentlichen Einrichtungen schon seit 2022 kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Auch deutsche Städte, darunter Heidelberg und Tübingen oder Karlsruhe, stellen Damenhygieneartikel aktuell schon kostenlos zur Verfügung. Vreden unternimmt in dieser Hinsicht nur wenig. Aus Sicht eines Mannes betrifft mich das Thema zwar augenscheinlich nur wenig, aber die Begründung der Politik klingt trotzdem befremdlich.

Eins ist klar: Natürlich gibt es in Vreden schon einige Angebote - unter anderem in den Schulen - wo Mädchen und Frauen spontanen Zugriff auf Menstruationsartikel haben. Und das ist auch gut so. Aber das bedeutet nicht, dass dieses Angebot nicht ausgebaut und optimiert werden könnte. Vor allem niedrigschwelliger könnte es durch die frei zugängliche Auslage auf öffentlichen Toiletten werden.

Schwache Begründung

Dass dann ausgerechnet Frauen im Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Generationen und Ehrenamt gegen diesen Vorschlag argumentieren, wirkt etwas seltsam. Sehen wir mal von der unsäglichen Formulierung „Haben wir keine wichtigeren Probleme?“ ab, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn die Stärkeren Schwächere in die Schranken weisen wollen. Auch das Kostenargument überzeugt nur wenig. Selbst die Stadtverwaltung sah offenbar keine Probleme in der Finanzierung.

Die Unterstellung, dass alle einen Monatsbedarf aus der Auslage nehmen würden und die Toiletten mit den Tampons verstopfen, zeugt ebenfalls von einem nicht besonders optimistischen Menschenbild. Ein bisschen mehr Vertrauen wäre angebracht. Außerdem hätte Vreden mit einem solchen Projekt erneut zeigen können, wie fortschrittlich es sein kann. Vielleicht beim nächsten Mal.