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„Keine Konkurrenz“: Schülertag statt Nacht der Ausbildung in Vreden
Ausbildungsoffensive
Statt der „Nacht der Ausbildung“ findet in Vreden im November der mittlerweile etablierte „Schülertag“ statt. Eine Konkurrenzveranstaltung sei das aber nicht, betonen die Organisatoren.
Im gesamten Kreis Borken findet am Donnerstag, 5. November, die „Nacht der Ausbildung“ statt. Eine Ausnahme gibt es aber. Vreden hat entschieden, als einzige der 17 Kommunen die Teilnahme abzusagen. Allerdings nicht, weil man dem Format nichts abgewinnen kann. Ganz im Gegenteil. „Es ist eine spannende Aktion, mit einem spannenden Konzept“, erklärt Jörg Lenhard vom Vredener Arbeitskreis „Ausbildungsoffensive“.
Allerdings sieht er eine terminliche Überschneidung: „Schon vor langer Zeit hatten wir den Ersatztermin für den Schülertag am 20. November angesetzt. Da lägen also nur zwei Wochen zwischen und die Events sprechen teilweise dieselbe Zielgruppe an. Das ergibt wenig Sinn“, so Lenhard.
So habe man der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Borken, die für die Nacht der Ausbildung federführend verantwortlich ist, auch die Absage erklärt. „Dafür hatten sie volles Verständnis. Wir betrachten uns nicht als Konkurrenz.“ Nun kooperiert man miteinander, wirbt zum Beispiel gegenseitig auf der jeweiligen Homepage für das andere Event.
Voller Fokus auf Vorbereitung des Schülertags
Der Fokus liegt nun in Vreden aber auf der Vorbereitung des Schülertags, von dessen Konzept nicht nur Jörn Lenhard komplett überzeugt ist. „Für die Vredener Unternehmen ist es eine super Gelegenheit, sich den Schülern zu präsentieren. Andersherum können die Schüler an diesem Tag in die Branche reinschnuppern, die sie interessiert“, erklärt Franz-Wilhelm Frankemölle, der als Vorsitzender des Vredener Industrieclubs ebenfalls dem Arbeitskreis angehört. Sein Unternehmen „Kropp Stahl“ ist einer von circa 50 teilnehmenden Betrieben, die am Schülertag ihre Türen öffnen.

Freuen sich auf den Schülertag (v.l.): Dr. Michael Göring (Vertreter Einzelhandel), Jörg Lenhard (Citymanager und Mitglied Arbeitskreis "Ausbildungsoffensive"), Franz-Wilhelm Frankemölle (Vertreter Industrie). © Johannes Schmittmann
Anders als bei der „Nacht der Ausbildung“ müssen die Teilnehmer vorher eine von drei Branchen/Berufe wählen, für die sie sich interessieren. Die Organisatoren sortieren sie dann den verschiedenen Unternehmen zu. Eine Garantie, in welche Firma man genau hineinschnupper darf, gibt es nicht. „Das wäre sonst logistisch schwierig. Ich sehe aber auch einen Vorteil. Die Schüler entscheiden sich so wirklich für den Berufszweig, der sie interessiert“, erklärt Jörg Lenhard.
Ein weiterer Unterschied ist die sehr enge Kooperation mit den drei weiterführenden Schulen. Der Schülertag findet anders als die „Nacht der Ausbildung“ während der Unterrichtszeit statt, ist für den achten und teilweise den neunten Jahrgang verpflichtend. 250 Schüler werden in diesem Jahr an der Veranstaltung teilnehmen. Im Idealfall – so betont es der Vredener Apotheker Dr. Michael Göring, der im Arbeitskreis den Einzelhandel vertritt – könne an diesem Tag direkt über Praktika gesprochen werden.
Konkrete Fragen sollen beantwortet werden
Außerdem sollen konkrete Fragen der Schüler beantwortet werden. Wann muss ich mich bewerben? Und mit welchen Zeugnis? Wo liegen meine persönlichen Stärken? „Es geht um Orientierung und Vernetzung“, erklärt Jörg Lenhard. Ihm sei es wichtig, dass man den jungen Menschen zeige, was Vreden alles zu bieten hat. „Und das ist eine ganze Menge. Es gibt eine riesige Palette sehr moderner Berufe.“
Häufig sei den Schülern gar nicht bewusst, wie breit das Ausbildungsangebot der Betriebe heute ist. „Dass heute fast jeder Betrieb mit über 35 Angestellten heute einen IT-Fachinformatiker ausbildet, weiß fast keiner“, sagt Jörg Lenhard. Franz-Wilhelm Frankemölle ergänzt: „Es hat sich in diesem Bereich viel getan. Früher gab es nur die dreijährige Ausbildung. Heute gibt es zig verschiedene Optionen.“ Michael Göring sagt: „Der Schülertag ist ein ganz wichtiges Startformat, um nachhaltig den Wirtschaftsstandort Vreden zu stärken.“
1991 in Ahaus geboren, in Münster studiert, seit April 2016 bei Lensing Media. Mag es, Menschen in den Fokus zu rücken, die sonst im Verborgenen agieren.
