Keine weitere Fahrradstraße für Vreden Politik sucht Lösungen für Wirtschaftswege

Keine weitere Fahrradstraße: Politik sucht Lösung für Wirtschaftsweg
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Die großen blauen Piktogramme auf der Fahrbahn sind nicht zu übersehen. Sie machen deutlich, wer auf dieser Straße Vorrang hat: Fahrradfahrer. Die Rede ist von den Fahrradstraßen, die bereits seit einigen Jahren in Vreden existieren. Unter anderem sind die Wikbertstraße, Graf-von-Moltke-Straße und Sachsenring offiziell eine Fahrradstraße. Seit 2021 müssen sich dort Autofahrer den Radfahrern unterordnen. Denn auf einer Fahrradstraße sind zunächst einmal immer die Fahrradfahrer im Recht. Nun stand die Einrichtung einer neuen Fahrradstraße in Lünten im Raum. Doch diese Idee hat die Politik verworfen.

Zum Hintergrund: Schon beim Projekt Gaxelino war ein wichtiger Baustein die Ausweisung von Fahrradstraßen, die eine Route von der Innenstadt Vreden ins Industriegebiet Gaxel bilden. Die Wikbertstraße, Teilabschnitte der Straße Kardinal-von-Galen-Platz, der Graf-von-Moltke-Straße und des Sachsenrings sollten in diesem Zuge zu Fahrradstraßen werden. Doch vorher musste ein Ortstermin her.

Dieselbe Vorgehensweise fand auch beim Wirtschaftsweg zwischen der K18 und der Buurser Straße in Lünten statt. Bereits im März beantragte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Sofortmaßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit für Fahrradfahrer und Fußgänger, zur Geschwindigkeitsreduzierung und Verkehrsberuhigung und zur Reduzierung des PKW-Verkehrs. Im Zuge dessen wurde eine Anliegerversammlung einberufen.

Baumaßnahmen sollen helfen

Schnell war klar, dass der Großteil der Anwohner weder eine Fahrradstraße noch die Anordnung „Durchfahrt verboten und Anlieger frei“ gutheißen. Gründe dafür seien vor allem die notwendige Inanspruchnahme der Strecke für landwirtschaftliche Fahrzeuge. Durch die besonderen Rechte für Radfahrer wäre dabei die Arbeit für die Landwirte deutlich erschwert.

Denn schon jetzt seien Überholvorgänge oder gegenläufiger Verkehr wegen der Breite der Fahrzeuge nur mit Nutzung der Bankette möglich, zitierte der Erste Beigeordnete Bernd Kemper die Begründung der Anwohner in der Ausschusssitzung vom 25. Juni 2024.

Aus diesem Grund schlug Bernd Kemper vor, das Anliegen an die Wirtschaftswegekommission zu verweisen. „Aber dass wir tatsächlich zu einer baulichen Lösung in den nächsten Monaten kommen, das sehen wir verwaltungsrechtlich nicht“, fügte er hinzu.

Winfried Schroer betonte daraufhin die Ernsthaftigkeit, die hinter dem Anliegen steckt. „Ich glaube, dass sich die Anwohner schon lange viele Gedanken über die Straße machen“, so das CDU-Mitglied. „Und gerade das Ausweichen auf die Banketten kann auf Dauer ein Problem sein.“

So schildert er, dass der erste Bereich der Straße viel breiter asphaltiert sei. Dort würden viele Autos warten. „Wenn das dann nicht lang genug ist und nicht breit genug ist, dann wartet da keiner“, fügt Schroer hinzu. „Und das führt dazu, dass nach wie vor die Banketten sehr stark abgefahren werden.“ Aus diesem Grund sehe er es als Auftrag für die Verwaltung und den Bauhof öfter die Banketten zu kontrollieren und dementsprechend instand zu setzen.

Keine Lösung in Sicht

Josef Wissing (fraktionslos) hält eine bauliche Lösung ebenfalls für unvermeidlich. „Ich war ziemlich erschrocken darüber, wie gefährlich es das da ist und was da alles passiert und polizeibekannt ist“, betonte er. Das Problem sei jedoch die Finanzierung. Am Ende der Sitzung entschied sich der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss einstimmig, für die Verlagerung der Thematik in die Wirtschaftswegekommission. Eine Lösung gibt es vorerst nicht.

Das Verkehrsaufkommen auf den unterschiedlichen Teilabschnitten des Wirtschaftsweges sind nach Angaben der Stadt sehr unterschiedlich.
Das Verkehrsaufkommen auf den unterschiedlichen Teilabschnitten des Wirtschaftsweges sind nach Angaben der Stadt sehr unterschiedlich. © Stadt Vreden