Josefa (89) und Paul (93) Dünne feiern 70 Jahre Ehe „Man muss auch mal nachgeben können“

Gnadenhochzeit: Josefa (89) und Paul (93) Dünne feiern 70 Jahre Ehe
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Sie war 16, er war 20, sie trafen sich bei einer Veranstaltung in Ottenstein. „Da hat eine Bauernclique Musik gemacht. Meine Mutter hatte mir damals noch 20 Pfennig mitgegeben, damit ich mir etwas zu trinken kaufen kann“, erinnert sich Josefa Dünne.

Ob sie wohl geahnt hat, dass sie 2023 immer noch mit dem Mann verheiratet sein würde, den sie an diesem Abend kennenlernt? Wohl nicht. Aber der Funke ist an diesem Abend übergesprungen, als Josefa Paul das erste Mal sah. Den ganzen Abend haben sie zusammen getanzt und gequatscht, erzählt die heute 89-Jährige.

Es folgten viele weitere Treffen. Unter anderem bei Josefa zuhause, wo Paul – gelernter Schmied – den Herd der Familie geflickt hat. „Da hat mein Chef anschließend noch draufgeschaut, ob ich alles richtig gemacht habe“, erinnert sich Paul Dünne.

Drei Jahre später läuteten für die beiden die Hochzeitsglocken. Wobei das nicht so ganz einfach war. „Ich brauchte noch die Unterschrift von meinen Eltern, weil ich nicht alt genug war“, so Josefa. Doch die bekam sie – und am 13. Mai 1953 wurde geheiratet.

Fünf Söhne

Josefa Dünne war jahrelang in einer Weberei tätig, bevor sie dort aufhörte und sich auf den Haushalt und die Erziehung ihrer fünf Söhne konzentrierte. Paul Dünne arbeitete in verschiedenen Betrieben, unter anderem viele Jahre bei Hecking und Söhne und später als Schlossermeister und als Betriebsleiter bei Wefapress.

Ihre Söhne und Schwiegertöchter blicken heute stolz auf ihre Eltern bzw. Schwiegereltern. „Sie haben allen Kindern im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine gute Ausbildung ermöglicht“, so Andrea Dünne, die ihre Schwiegereltern auch schon seit mehr als 40 Jahren kennt. Und Reinhard Dünne ergänzt: „Sie haben uns immer gefördert und haben erkannt, wie wichtig das ist.“

Doch die Eltern haben ihren Söhnen nicht nur eine gute Ausbildung ermöglicht. „Mein Vater hat auch viele Spielzeuge selbst gebaut. Da wurden wir schon immer gefragt, wo es sowas gibt“, so Reinhard Dünne.

Gleichzeitig haben Josefa und Paul auch ihre großen Leidenschaften – das Tanzen und Radfahren – nie aus den Augen verloren. „Wir sind immer mit dem Fahrrad nach Legden zum Tanzen gefahren“, erzählt Paul Dünne. Und das auch noch bis ins hohe Alter.

Großer Wert auf Familie

Gemeinsam sind die beiden nach Dänemark, Kroatien und zur Nordsee gereist, haben Flusskreuzfahrten unternommen. Mit der Familie ging es mal nach Holland. „Auf die Familie haben wir immer großen Wert gelegt“, betont Paul Dünne. Neben den fünf Söhnen gehören heute auch neun Enkel und sieben Urenkel dazu.

Dass die beiden auch heute noch gut zusammen Spaß haben können, das merkt man schnell im Gespräch. Doch 70 Jahre Ehe – das ist in diesen Zeiten doch sehr selten. Was ist ihr Rezept für ein harmonisches Miteinander? „Jeder muss auch mal nachgeben können“, meint Paul Dünne. Josefa habe ihm nichts lange nachgetragen. Kompromiss ist ein Stichwort. Und: „Wenn doch mal etwas war, haben wir uns kurz angeschaut, gelächelt und dann war es wieder in Ordnung.“

Lange hat Paul Dünne geboxt und geangelt. Josefas Hobbys waren vor allem das Stricken und der Garten. Die Gartenarbeit muss sie allerdings jetzt anderen überlassen. Doch egal bei was, für ihre Söhne ist eines selbstverständlich: „Früher waren sie für uns da. Jetzt sind wir für sie da.“

Am Samstag, 13. Mai, feiern die beiden ihre Gnadenhochzeit im engsten Familienkreis in der Gaststätte Bußmann.