
© Markus Gehring
Meyerinks verwöhnen mit gutem Essen und ganz viel Herzlichkeit
Restaurant-Check
Gelebte Herzlichkeit von Chef und Personal, ein Restaurant, das zum Verweilen einlädt, und eine gute Küche: beste Voraussetzungen für einen schönen Abend im Hotel und Restaurant Meyerink.
In netter Gesellschaft gemütlich beisammen sein, sich angeregt unterhalten, Spaß haben und lecker essen - dafür ist das Hotel Meyerink mit seinem Restaurant in Vreden genau die richtige Adresse. Mit fünf Personen betreten wir den Gastraum an einem Sonntagabend für den Restaurant-Check. Es ist noch recht früh und als Gäste sind wir im Restaurant noch alleine.
Nebenan im Saal verabschieden sich gerade die letzten Gäste, die dort einen 70. Geburtstag gefeiert haben. Respekt, es ging wohl schon am Vormittag los. Aus einem anderen Bereich des Hauses hören wir Kinderstimmen. Auch dort lässt sich eine kleinere Gesellschaft bewirten.
Wie funktioniert der Restaurant-Check?
Wir gehen ohne Vorankündigung in die jeweiligen Restaurants - als ganz normale, zahlende Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Läden so, wie wir über sie auch mit Freunden und Bekannten sprechen würden. Mit ihren Schwächen, mit ihren Stärken. Ehrlich.Die Bedienung empfängt uns mit einem Lächeln und zeigt uns den zuvor reservierten Tisch. Gut, dass wir reserviert haben, später am Abend sind die Tische im Gastraum besetzt.
Das Hotel Meyerink an der Straße Up de Bookholt in der Vredener Innenstadt ist ein echter Familienbetrieb. Senior Willi Meyerink ist an diesem Abend auch im Service unterwegs. Ein echter Routinier, das merkt man sofort. Mit seinem Sohn Michael ist die Nachfolgegeneration auch schon länger im Unternehmen.

Im Sommer sind die Schirme aufgespannt und die Gäste genießen im Biergarten die Gastlichkeit des Hauses. © Markus Gehring
Los geht es mit den Getränken. Hier beweist die Servicekraft direkt, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht hat. Als jemand den „trockenen“ Riesling von der Karte bestellen will, weist sie darauf hin, dass der wohl doch nicht ganz so trocken ist, wie es das Etikett auf der Flasche angibt. Prompt wird aus dem Riesling ein Grauer Burgunder (5,50 Euro, 0,2 Ltr.) - es war genau die richtige Empfehlung. Der trockene Merlot zum gleichen Preis hält, was er verspricht, und kommt nicht mit zu viel Säure daher.

Die gemütliche Ecke bietet viel Übersicht. © Markus Gehring
Malzbier (2,50 Euro, 0,33 Ltr.), Apfelschorle (2 Euro, 0,2 Ltr.) und Tango (2,50 Euro, 0,3 Ltr.) sowie eine Flasche Mineralwasser (5,50 Euro, 0,75 Liter) finden recht zeitnah den Weg zum Tisch. Eine bequeme Eckbank und zwei Stühle bieten Platz für die Gruppe, die von ihrem Platz aus einen guten Überblick über das Geschehen bei Meyerink hat.
Im Gastraum - wir sind als Gäste ja noch alleine - polieren zwei Servicekräfte Besteck und lassen es jedes Mal, wenn es glänzt, in weiße Kunststoffbehälter fallen... Als wir unsere Getränke haben und auf einen gemütlichen Abend anstoßen, ziehen sich die beiden jungen Damen aber diskret zurück.
Die Speisekarte
Wir sind im Münsterland. Entsprechend finden wir auf der Speisekarte die Klassiker der westfälischen Küche, vom Strammen Max mit Spiegelei über den Herrentoast (16,50 Euro), Steakvariationen oder Schnitzel „Westfalia“ (14,50 Euro). Aber nicht nur. Der Burger findet sich mehr und mehr auf den Speisekarten hiesiger Restaurants. So auch bei Meyerink. Der Burger „Maxime“ (11,90 Euro) ist mit 200 Gramm Rindfleisch, Salat, Tomaten, geschmorten Zwiebeln und Speck. „Italia“ heißt der Burger mit Hähnchenfleisch für 10,90 Euro. Fisch- oder Nudelgerichte finden sich natürlich auch auf der Karte.

Creming mit Croutons: die Tomaten-Sherry-Creme. © Bernd Schlusemann
Die Vorspeisen
Als Gruß aus der Küche gibt es vorab zwei Sorten frisches und knackiges Brot mit einem Kräuterdip. Die bestellte Suppe „Tomaten-Sherry-Creme“ (4,90 Euro) kommt mit Crème fraîche und Croutons. Cremig, lecker und reichlich fasst diesen Starter gut zusammen.

Bruschetta quer über den Teller. © Bernd Schlusemann
Richtung Italien geht es bei der zweiten Vorspeise: „Bruschetta“ (5,90 Euro). Einmal quer über den großen Teller reicht die Mischung aus Brot, Tomatenwürfeln, Zwiebeln, Feldsalat, Kräutern und Parmesankäse. Einem Teilnehmer am Tisch schmeckt es so gut, dass er Bruschetta beim nächsten Besuch als Hauptspeise essen will.

Das Carpaccio mit Parmesan und Rucola. © Bernd Schlusemann
Auf einer Schieferplatte wird das Carpaccio vom Rind (9,90 Euro) serviert: hauchdünne, rohe Scheiben vom Rind auf einer Kräutercreme mit Rucola, Pinienkernen und Hartkäse, dazu zwei Toast-Dreiecke. Ein Genuss, optisch und auch für den Gaumen.

Besonders zart, das Rumpfsteak "Hofmeister". © Bernd Schlusemann
Die Hauptspeisen
Jetzt wird der Tisch, an dem wir sitzen voll. Unsere fünf Gerichte werden heiß auf den Tellern serviert, dazu gibt es separat bei einigen Gerichten Wedges (Kartoffelecken) mit Dip und Salat. Die Wedges sind schön knusprig und der Dip rundet ihren Geschmack ab. Der Salat, da sind sich alle am Tisch einig, ist spitze. Frisch und mit einem tollen Sahnedressing - da wünscht man sich trotz reichlich Beilagen noch mehr davon.
Doch jetzt zu den einzelnen Gerichten. Preislich oben auf der Skala ist bei diesem Essen das Rumpsteak „Hofmeister“ mit 22,90 Euro. Der Preis ist aber völlig angemessen für das zarte Stück Fleisch, das bei Meyerink mit Kräuterbutter serviert wird. Achtung! Zart meint in diesem Fall nicht klein, sondern beschreibt die Top-Fleischqualität.

Lecker, die Tortellini mit Käsefüllung. © Bernd Schlusemann
Vier Weisheitszähne am Freitag gezogen und am Sonntagabend ins Restaurant: Da weicht selbst der hartgesottene Fleischesser auf Nudeln aus. „Tortellini mit Käsefüllung“ (9,90 Euro) kommen in Sahnesoße, mit etwas Broccoli, Kräutern und Kochschinken daher. Das sättigt, schmeckt und führt am Ende zu einer ganz neuen Erkenntnis: „Das würde ich wieder essen“. Eine Aussage, die Willi Meyerink sicher gern gehört hätte. Er fragte zwischendurch natürlich nach, ob es denn gehe, als er hörte, dass die Pasta-Bestellung für einen zahnkranken Gast Tisch ist.

Einfach lecker: das Duo von Schwein und Rind. © Bernd Schlusemann
Das „Duo von Schwein und Rind“ (19,90 Euro) lässt mich allein beim Gedanken daran wieder hungrig werden. Das Gericht besteht aus zwei Schweinemedaillons - mit und ohne Speckmantel auf Café-de-Paris-Sauce - und einem Rumpsteak auf Pfeffersauce, dazu gibt es auch Potato Wedges und gemischten Salat. Lecker, durchweg, das Steak vielleicht noch etwas zu rot für Medium - aber beim Steak hat jeder seine eigenen Vorlieben. Geschmacklicher Sieger der drei Fleischstücke auf dem Teller ist am Ende das Medaillon im Speckmantel.

Auch optisch ein Genuss: Das Hähnchensteak "Italia". © Bernd Schlusemann
Das Hähnchensteak „Italia“ (14,90 Euro) ist reichlich Hähnchenfleisch, das mit Basilikum, Tomate und Mozzarella überbacken wird. Ein Genuss, der außerdem nicht so schwer im Magen liegt.

Für das Schnitzel Westfalia gabe es kleine Abstriche bei der Bewertung. © Bernd Schlusemann
Unser Bratkartoffel-Experte am Tisch hat mal wieder seinen persönlichen Klassiker bestellt, Schnitzel mit Bratkartoffeln und zwei Spiegeleiern als Topping. Bei Meyerink heißt das „Schnitzel Westfalia“ (14,90 Euro) und macht ordentlich satt. Die Bratkartoffeln waren alle richtig kross, egal ob schon goldbraun oder noch im Gelb der Kartoffelscheibe. Aber: Der Westfale vermisste Speck und Zwiebeln, hegte sogar den Verdacht, dass die Kartoffeln nicht aus der Pfanne, sondern aus der Fritteuse kammen. Schade, echten Bratkartoffelgeschmack ließ diese Art der Zubereitung jedenfalls nicht zu. Aber: Ich kenne sie bei Meyerink auch anders, so wie sie sein müssen, aus der Pfanne, mit Speck und Zwiebeln.

Bratapfelparfait mit Rumpflaumen © Bernd Schlusemann
Der Nachtisch
Die Portionen waren eigentlich reichlich und alle am Tisch fühlten sich rundum satt. Doch was wäre ein Restaurant-Check, ohne den Nachtisch zu probieren. Passend zur Jahreszeit findet sich Bratapfelparfait mit Rumpflaumen (6,50 Euro) auf der Karte. Das Dessert wird auf einer Schieferplatte serviert, mit Sahne und Schokosplittern. Bestäubt mit Puderzucker, rundet das Dessert ein gelungenes Menü mehr als ab.

Im Weckglas gab es die Herrencreme. © Bernd Schlusemann
Doch auch Westfalens Klassiker, die Herrencreme (4,50 Euro), wird an diesem Abend zum Abschluss bestellt. Im Glas serviert, ist das Verhältnis von Vanille-Pudding, Sahne und Rum genau passend. Die noch nicht vor allzu langer Zeit untergehobenen Splitter von Bitterschokolade sind knackig und machen die Herrencreme zum echten Sahnehäubchen dieses Abends mit guter westfälischer Küche.

Der Nachtisch mit Crème brûlée, Herrencreme und frischem Obst war der krönende Abschluss des Abends. © Bernd Schlusemann
Nicht vergessen darf ich die „Zweierlei Dessertvatiationen“ (5,90 Euro), die eigentlich als Trio daherkommt. Etwas Herrencreme im Weckglas, frisches Obst und eine Crème brûlée mit warmer Karamellkruste lassen das Herz noch einmal höher schlagen.
Die Getränke
Die Auswahl ist international und riesig, wie ein Blick in die Bar schnell zeigt. Beim Wein überwiegen deutsche Winzer aus Rheinhessen, Baden oder von der Mosel, was völlig in Ordnung ist.
Die Preise
Passen. Unsere 5,90 Euro für Bruschetta sind durchaus angemessen und markieren die preisgünstigste Vorspeise. Mit 11,50 Euro bilden die Reibeplätzchen mit geräuchertem Lachs die Preisspitze bei den Vorspeisen. Eine Suppe für 4,90 Euro ist sicher nicht überteuert und eine Folienkartoffel mit Dip und Salat kostet je nach weiterer Beilage 6,50 oder 8,50 Euro.

Zum Hotel gehört natürlich auch ein Raum für das Frühstück. © Markus Gehring
Bei den Salaten bewegt sich die Preisspanne von 9,50 bis 10,50 Euro. Fleischgerichte starten bei 11,90 Euro für Damentoast und mit 24,90 Euro markiert das 250-Gramm-Rumpsteak mit Champignons, Bratkartoffeln und Salat das obere Ende der Preisspanne. Beim Fisch kosten Lachssteak oder Wolfsbarsch 18,90 Euro. Für den kleinen Hunger gibt es für unter zehn Euro „Strammer Max“ oder den „Toast Hawaii“. Natürlich denkt man bei Meyerink auch an die Kinder und bietet mit „Rotkäppchen“, das sind Reibeplätzchen mit Apfelmus, oder „Struwwelpeter“, das ist ein Schnitzel mit Pommes, kleine Gerichte zum kleinen Preis an.
Die Atmosphäre
Das Wichtigste vorab: Der Service war kompetent und freundlich, trug dadurch wesentlich zum Wohlfühlgefühl bei. Unser Platz in unmittelbarer Nähe zur Theke ließ zunächst den Verdacht aufkommen, dass es vielleicht etwas laut wird. Doch da wurden wir eines Besseren belehrt. Die Ecke, in der wir saßen, war gemütlich und lud zum Verweilen ein.
Was noch
- Im Sommer lädt ein Biergarten zum Entspannen bei einem kühlen Getränk ein.
- Ein „Wow“ erhielt das Haus aus unserer Runde für seine Toilettenanlage, modern und sauber.
Kinderfreundlichkeit
Wie erwähnt, gibt es für Kinder eine kleine Karte. Ohne gefragt zu haben, bin ich mir sicher, dass die Küche auch so flexibel ist, Gerichte kindgerecht zu verkleinern.
Barrierefreiheit
Ja, es geht ohne Stufen ins Restaurant.
An und Abfahrt /Parkplatzsituation
Neben dem Haus gibt es reichlich eigene Parkplätze. Das Hotel und Restaurant befindet sich nur wenige Gehminuten von der Vredener Innenstadt entfernt.
Was sagt das Netz?
Bei Trip Advisor
Hier gibt es 4,5 von fünf Bewertungspunkten. Fast 90 Prozent der Bewertungen sind „Ausgezeichnet“ und „Sehr gut“. „Wo Gastfreundschaft ganz groß geschrieben wird...“ schreibt ein Gast in seiner Bewertung. In einer weiteren Bewertung wird das „freundliche und zuvorkommende Personal“ besonders betont. „Eine sehr gute Wahl“, meint ein weiterer Gast.
Bei Facebook
In dem Social Netzwerk gibt es ebenfalls 4,5 von fünf möglichen Bewertungspunkten. „Richtig schön gegessen. Klasse Personal. Wir kommen gerne wieder“, heißt es beispielsweise oder: „Lekker gegeten voor een mooie prijs en een vlotte bediening“.
Restaurant-Infos
Hotel Meyerink
Up de Bookholt 42-52, 48691 Vreden
Tel. +49 (0)2564 / 93160
Mail: info@hotel-meyerink.de
Hat Spaß an lokaler Berichterstattung auf Augenhöhe des Lesers und schreibt gern über Themen, die die Menschen in der Region berühren.
