Hermann Pennekamp über seine Arbeit für Vreden „Ich bin keiner, der nur redet“

Hermann Pennekamp über Arbeit für Vreden: „Ich bin keiner, der nur redet“
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Wenn es um die Entwicklung und das Wohl der Stadt Vreden geht, führt kein Weg an Hermann Pennekamp vorbei. Als Ehrenbürgermeister und Träger des Bundesverdienstkreuzes hat er über Jahrzehnte hinweg das politische und gesellschaftliche Leben der Stadt geprägt. Sein außergewöhnliches Engagement, sein unermüdlicher Einsatz für die Menschen und seine „Macher-Attitüde“ machen ihn zu einer außergewöhnlichen Persönlichkeit. Der Bundesverdienstkreuzträger erinnert sich an die Entwicklung seiner Heimat, die stets eng mit seinem eigenen Schicksal verwoben war.

Kindheit und Jugend

Doch wo fängt diese Geschichte an? Hermann Pennekamp wurde 1944 in Kleine-Mast geboren. Schon früh übernahm er Verantwortung für den familiären Hof und musste seinen Wunsch nach einem Studium zurückstellen. „Es war das Vermächtnis meines Großvaters, dass ich den Hof weiterführe – damals war das keine Frage der Wahl, sondern eine Verpflichtung“, erinnert sich Pennekamp. Doch in ihm schlummerte ein unbändiger Wunsch, mehr aus seinem Leben zu machen und aktiv an gesellschaftlichen Veränderungen mitzuwirken.

Deshalb war die nächste große Entscheidung seines Lebens eine logische Konsequenz: 1964 trat er der CDU bei und entdeckte seine Leidenschaft für Politik und Jura. „Ich wollte verstehen, wie Entscheidungen getroffen werden und wie man Dinge zum Besseren verändern kann“, sagt er. Zusätzlich machte er seine ersten Schritte im Ehrenamt bei der Landjugend, wo er sich stark für gesellschaftliche Themen engagierte. Bereits 1966 wurde er Vorsitzender der Vredener Landjugend und Mitglied im Kreisvorstand.

Steiler Start in die Politik

Schluss war dort jedoch noch lange nicht. Sein rasanter politischer Aufstieg begann erst 1969, als er im Alter von nur 25 Jahren zum jüngsten Ratsmitglied der neu gebildeten Stadt Vreden gewählt wurde. „Die Gebietsreform war eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Wir mussten über den Tellerrand hinausblicken und eine Vision für Vreden entwickeln“, erinnert sich Pennekamp. Seine Fähigkeit, komplexe Themen analytisch zu durchdringen und pragmatische Lösungen zu finden, machten ihn schnell zu einer geschätzten Führungspersönlichkeit.

Neben seiner politischen Tätigkeit übernahm er eine Vielzahl von Ehrenämtern. So wurde er beispielsweise nicht nur 1975 stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender des Bau- und Planungsausschusses, sondern auch 1976 ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht – eine Aufgabe, die ihn besonders prägte. „Dort habe ich gelernt, wie wichtig eine faire und gut durchdachte Entscheidungsfindung ist“, sagt er rückblickend.

Bürgermeister und Macher

Bis heute ist Pennekamp jedoch wohl vor allem für ein Amt bekannt: das des Bürgermeisters. 1994 wurde er schließlich in diese Position gewählt – ein Amt, das er mit Leidenschaft und Hingabe ausfüllte. Besonders am Herzen lag ihm die wirtschaftliche Entwicklung Vredens.

Er setzte sich intensiv für die Erweiterung des Industriegebiets in Gaxel und den Ausbau der Umgehungsstraße ein. „Es war mir immer wichtig, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Ich wollte, dass Vreden wirtschaftlich stark bleibt und den Menschen gute Perspektiven bietet“, betont Pennekamp mit Blick auf seine Vergangenheit. „Und ich bin keiner, der nur redet“, fügt er hinzu. Dieser Pragmatismus habe im Laufe seiner Amtszeit viele Projekte in die richtige Richtung angeschoben.

Nur ein Exempel für seine spezielle Art, Probleme zu lösen, ist die Erweiterung von Schmitz Cargobull. „Dort habe ich in etwa 20 Familien Aussiedlungen in 71 Sitzungen ausgehandelt“, erinnert er sich. „Das hätte sonst wahrscheinlich niemand so hinbekommen.“ Und die Zahlen geben ihm Recht: Die Gewerbesteuereinnahmen haben sich während und nach seiner Amtszeit vervielfacht.

Keine Überheblichkeit

Überheblich ist Hermann Pennekamp trotz dieser Leistungen trotzdem nicht. Im Gegenteil: Selbst sein Stolz halte sich in Grenzen: „Ich habe das als meine Aufgabe gesehen. Ich bin da gar nicht so stolz drauf.“ Viel mehr ärgern ihn ein paar Dinge bis heute. „Zum Beispiel die Innenstadt, innerlich ärgert mich das eigentlich, dass man das nicht eingesehen hat“, räumt er ein und muss trotzdem ein wenig schmunzeln. „Auch das hätten wir besser machen können.“

Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt und der aktiven Politik blieb Pennekamp der Stadt in zahlreichen Ehrenämtern erhalten. Er engagierte sich weiterhin in unterschiedlichen lokalen Initiativen. „Man hört nicht einfach auf, nur weil man ein Amt abgibt. Verantwortung für seine Stadt trägt man weiter“, erklärt er.


Ein Ergebnis aus diesem „Post-Politischen-Engagement“ ist die Bürgerstiftung Vreden. Er hat an maßgeblicher Stelle viele Projekte in den Bereichen Bildung, Jugend und Familie, Kunst, Umwelt- und Naturschutz sowie Brauchtum, Heimatpflege und Soziales angestoßen und an der Realisierung dann mitgewirkt.

Sein Lebenswerk ist ein inspirierendes Beispiel für gelebten Bürgersinn, Weitblick und unermüdlichen Einsatz. „Es geht nicht darum, was man selbst erreicht, sondern darum, was man für und mit anderen bewirkt“, sagt er bescheiden. Hermann Pennekamp hat Vreden nicht nur verwaltet – er hat es geprägt, weiterentwickelt und generationsübergreifend beeinflusst.

Hermann Pennekamp an einem der neu geschaffenen Tore zum „Garten der Ruhe“.
Hermann Pennekamp an einem der neu geschaffenen Tore zum „Garten der Ruhe“. © Thorsten Ohm (A)