Eine Hebamme zu bekommen, kann schnell schwierig werden. „Am besten melden sich die Frauen bei einer Hebamme, sobald sie einen positiven Schwangerschaftstest haben", rät Karin Gantevoort. Die Niederländerin arbeitet seit 1991 als Hebamme und bietet seitdem auch Vor - und Nachsorge an.
Natürlich sei ihr klar, dass das sehr früh sei und dass die meisten Frauen zu dem Zeitpunkt andere Dinge im Kopf hätten. Natürlich habe jede werdende Mutter Anspruch auf die Betreuung durch eine Hebamme. Das aber tatsächlich auch in die Praxis umzusetzen, sei nicht immer ganz leicht.
Gemeinsame Praxis in Ahaus
Gut also, dass Karin Gantevoort und ihre Kollegin Monika Büning, die seit 2009 als Hebamme arbeitet, ab März ihre eigene Praxis mit Namen „Hebammen Ambulanz Vreden / Ahaus“ an der Windmühlenstraße in Vreden eröffnen. „Die Stadt Vreden war uns sehr behilflich bei der Suche nach Räumlichkeiten bzw. hat durch ein Förderprogramm gute Unterstützung der Finanzierung“, sagt Karin Gantevoort. Überhaupt habe sie und ihre Kollegin das Gefühl, sie werde hier in der Stadt mit offenen Armen aufgenommen.
„Bis Mitte November 2024 haben wir zusammen in Ahaus eine Praxis betrieben“, erzählt Karin Gantevoort. Der Mietvertrag für die Räumlichkeiten sei dann ausgelaufen, Ersatz auf die Schnelle habe man nicht finden können und so besuchen die zwei Hebammen ihre Patientinnen seitdem nur zu Hause.
Praxis an der Windmühlenstraße
Natürlich könne man auch so arbeiten, aber eine Praxis biete einfach viele Vorteile, so die Niederländerin. „Sozusagen neutralen Boden“, ergänzt sie. Denn für viele werdende und junge Eltern bedeute ein Hausbesuch zusätzlichen Stress: „Da wird dann alles auf Hochglanz geputzt, wenn wir vorbeikommen“, erklärt die Hebamme. Da sei in Praxisräumen natürlich etwas anders.
Zusätzlich können sich die Hebammen dort Geräte teilen – und viel Zeit sparen. „Wenn die Frauen zu uns kommen, verbringen wir weniger Zeit im Auto und können mehr Frauen versorgen und uns länger um sie kümmern“, sagt sie. Eine ganz einfache Rechnung, zumal man so neben den sechs bis zehn täglichen Hausbesuchen auch noch zusätzlich Patienten in den eigenen Praxisräumen behandeln könne.
Angebot Schwangerschaft Centering
Zum Angebot der Praxis gehören neben der klassischen Schwangerschaftsvorsorge und Wochenbettbetreuung auch noch Schlafcoaching, Beikostkurse, Hilfe beim Bindungsaufbau, Akupunktur, Taping, Lasern, Bachblütentherapie und Homöopathie sowie „Schwangerschaft Centering“.
„Wir verfolgen in unserer Praxis einen ganzheitlichen Ansatz“, erläutert Gantevoort das Angebot Schwangerschaft Centering, das in den Niederlanden sehr verbreitet sei. In Deutschland allerdings noch in den Kinderschuhen stecke.
Hierbei werden Schwangere mit ähnlichen Geburtsterminen in Gruppen betreut, anstatt in Einzelgesprächen mit einer medizinischen Fachkraft. „Während dieser Treffen lernen die Schwangeren, wie sie ihre eigenen Vitalzeichen überwachen, wie sie gesunde Entscheidungen treffen und wie sie sich auf die Geburt vorbereiten können. Und das im Austausch mit anderen Schwangeren und Hebammen“, erläutert sie weiter. So könne man voneinander lernen und einander unterstützen.
Mittlerweile zum dritten Mal mache die Praxis dieses Angebot – und es werde gut angenommen. „Gerade ist wieder ein Kurs angefangen. Da die Praxisräume noch renoviert werden, hat die Stadt Vreden uns einen Raum im Kult zur Verfügung gestellt“, erzählt Karin Gantevoort. Das sei schon beeindruckend, wie man sich hier um sie kümmere, findet sie und freut sich, wenn es endlich losgeht in den eigenen Praxisräumen. „Die werden einfach richtig schön. Ich kann es kaum noch abwarten.“