Hydrogeologisches Gutachten – was kompliziert klingt, ist auch nicht ganz einfach zu verstehen, auch wenn es Joachim Steinrücke in der vergangenen Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses so anschaulich wie möglich erklärte.
Die Verwaltung war seitens der Politik damit beauftragt worden, dieses Gutachten erstellen zu lassen, um die Auswirkungen der Grundwasserentnahmen durch die Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen (SGW) auf die Grundwasserverhältnisse im Stadtgebiet und darüber hinaus zu untersuchen, insbesondere auf das Zwillbrocker Venn und die Naturschutzgebiete „Lüntener Fischteiche“ und „Schwattet Gatt“.
Vorab: Das Gutachten ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Dennoch konnte Joachim Steinrücke ein erstes Zwischenfazit ziehen.
Nämlich unter anderem, dass die Wasserentnahmen in Doemern wohl keine Auswirkungen auf das rund elf Kilometer entfernte Zwillbrocker Venn haben. „Die Auswirkungen gehen jenseits eines Gewässers wie der Berkel gegen null“, so Steinrücke. Zudem sei das Venn zu weit weg. Auch auf die Lüntener Fischteiche habe die Wasserentnahme wohl keinen Einfluss.
Mögliche Auswirkungen könnte es allerdings auf das Schwatte Gatt geben, auch wenn hier möglicherweise auch andere Faktoren einen Einfluss auf den Grundwasserspiegel haben könnten, das sei nicht gesichert.

Weitere Erkenntnisse: Die Entnahmen beeinflussen den Wasserhaushalt signifikant. Um rund einen halben Meter sei der Grundwasserstand nach dem Start der Entnahmen 1971 an den direkt betroffenen Messpunkten gesunken. Außerdem würden die Entnahmen der SGW zwischen 2006 und 2020 im Mittel dem Wasserabfluss von einer Fläche von circa 17 Quadratkilometern entsprechen. Zum Vergleich: Das Gebiet der Stadt Vreden umfasst rund 136 Quadratkilometer.
Allerdings, so Steinrücke weiter, werde das Wasserrecht der SGW derzeit nur zu etwa 50 Prozent genutzt. Eine vollständige Ausnutzung hätte wohl deutlich größere Auswirkungen. Ein Punkt, der die Ausschussmitglieder aufhorchen ließ. „Wenn die SGW beschließt, sie wollen ab morgen die volle Fördermenge ausnutzen, dann haben wir diese Situation“, so Gerd Welper (Grüne).
Höhenmessung unauffällig
Doch nicht nur in diesem Punkt beschäftigte sich die Politik mit den Auswirkungen der Wasserentnahme der SGW. Ebenfalls vorgestellt wurde das digitale Höhennetz, mit dessen Erstellung die Verwaltung schon 2021 beauftragt wurde.
Von März bis August dieses Jahres war das Vermessungsbüro in Doemern unterwegs, hat unter anderem Höhenbolzen an den Hofstellen kontrolliert. Das Fazit von Patrick Otte vom Vermessungsbüro: „Die Daten der SGW zur Höhenmessung passen sehr, sehr gut.“ In der Vergangenheit waren diese Werte angezweifelt worden, ein eigenes Höhennetz sollte her.
Die Politiker sahen es positiv, dass die Werte übereinstimmen. Dennoch: „Wir haben es jetzt selber in der Hand, die Höhe zu kontrollieren und müssen uns nicht auf irgendwelche Zahlen der SGW verlassen“, betonte Hendrik Mulder (FDP).
Die Ergebnisse des Gutachtens und der Höhenmessung sollen in den künftigen Bauausschusssitzungen noch einmal aufgegriffen und diskutiert werden.