
© Johannes Schmittmann
Im Vredener Gasthaus Terrahe gibt es bestes Fleisch vom eigenen Metzger
Restaurant-Check
KDC – Krandick und Dingslaken Catering: Diese Kooperation zwischen das Gasthaus Terrahe und der Landmetzgerei Krandick besteht seit 2017. Wir haben das Restaurant getestet.
Auf zwei Veranstaltungen durfte ich schon in den Genuss des Partyservices kommen. Weil das Essen mich voll überzeugte, waren meine Erwartungen beim Restaurant-Check entsprechend hoch. Eines vorweg: Enttäuscht wurden meine Begleitung und ich nicht.
Wir besuchten das Gasthaus – das den Namen in positivem Sinne wirklich verdient hat – an einem Samstagabend. Hinter uns sitzt eine bunt gemischte Sechsergruppe, auf der anderen Seite zwei Paare. Die Stimmung ist gut, überall wird viel gelacht. Von zwei Tischen werden wir freundlich begrüßt.
Auf unserem eingedeckten Tisch steht bereits die Getränkekarte. Neben klassischen Longdrinks, Bier und Softdrinks enthält sie eine Auswahl verschiedenster Aperitifs. Meine Freundin wählt eine Abwandlung des Klassikers Aperol Spritz: Tonic Water, Aperol, Zitrone. Ich nehme den Münsterländer Aperitif „Amerie“: Himbeergeist, kleine Walderdbeeren, Prosecco, frische Minze. Am Eis wird nicht gespart, das finde ich im Gegensatz zu vielen anderen sehr positiv.

Der Sasse Amerie: Prosecco, Himbeerlikör, eingelegte Walderdbeeren und frische Minze. © Johannes Schmittmann
Eine echter Überraschung sind die Getränkepreise. Das kleine Bier kostet genau wie die meisten 0,2-Liter-Softdrinks 1,70 Euro. Der Aperitif jeweils 4 Euro. Echte Kneipenpreise also.
Die Speisekarte
Als meine Freundin und ich das Gasthaus Terrahe besuchen, grüßt von der ersten Seite die Pfifferling-Aktions-Karte. Als Vorspeise wird hier zum Beispiel ein lauwarmer Pfifferlings-Salat angeboten. Die Hauptspeisen reichen von Schnitzel mit Pfifferlingen und Preiselbeeren bis zum knusprigen Flammkuchen mit Speck, Sauce Hollandaise und Pfifferlingen.
Die reguläre Speisekarte bietet eine große Auswahl ohne unübersichtlich zu werden. Für den kleineren Hunger gibt es zum Beispiel eine Backkartoffeln in verschiedenen Variationen oder Flammkuchen. Auch an Fleisch und Fischgerichten mangelt es nicht. Eine gesonderte Rubrik erhalten drei westfälische Klassiker: Zwiebelfleisch, zweierlei Bratwürstchen und geschmorte Ochsenbacke.
Wie uns nachher erklärt wird, wechselt die Aktionskarte regelmäßig. Die Pfifferlingskarte ist beim Schreiben dieser Zeilen schon Geschichte und wurde durch eine Kürbiskarte ersetzt.
Die Vorspeise
Draußen hat es sich merklich abgekühlt, weshalb wir uns beide sofort auf das Suppen-Angebot konzentrieren. Angeboten werden eine klare Pfifferlingssuppe, eine Sellerie-Birnensuppe, eine Waldpilz-Rahmsuppe und auf Nachfrage auch eine Rindfleischsuppe.
Während meine Freundin die Pfifferlingssuppe wählt, freue ich mich auf die Rindfleischsuppe. Das Warten wird mit selbst gebackenem Brot und einem Paprika-Dip überbrückt. Das Brot ist fantastisch, dem Dip fehlt es leider an Gewürzen. Dafür ist das Olivenöl definitiv nicht vom Discounter. Die Anrichtung in einem kleinen Holzfass passt gut zum Ambiente.

Das Brot wird vorab in einem kleinen Holzfass serviert. © Johannes Schmittmann
Die Suppen kommen nach circa 20 Minuten. Bei der Rindfleischsuppe wurde „reichlich Einlage“ versprochen, was eingehalten wird. Allerdings beschränkt sich bei meiner Portion die Einlage bis auf drei Stücke Blumenkohl auf Eierstich. Die Brühe schmeckt jedoch kräftig nach Rind.

Die Rindfleischsuppe hat zwar reichlich Einlage, allerdings fast nur Eierstich. © Johannes Schmittmann
Als geschmacklicher Sieger geht dennoch klar die Pfifferlingssuppe vom Feld. Zunächst noch etwas skeptisch, ist meine Freundin nach dem ersten Löffel ganz angetan. Die Zutaten sind allesamt frisch, der Semmelknödel ist noch bissfest und die Suppe ist perfekt abgeschmeckt. Ein echtes Highlight zum Start.

Die klare Pfifferlingsuppe war ein guter Start in den Abend. © Johannes Schmittmann
Die Hauptspeise
Dass die Wahl auf ein Fleischgericht fallen würde, war uns schon vor dem Betreten das Gasthaus Terrahe klar. Wenn eine Metzgerei hinter dem Betrieb steckt, dann muss das sein. Ich schwanke zwischen der geschmorten Ochsenbacke und dem Rumpsteak mit Pfifferlingen, entscheide mich schließlich für das Gericht von der saisonalen Aktionskarte. Meine Begleitung wählt das „Duett vom Rind“.
Die Kellnerin erklärt uns, dass es etwas länger dauern könnte, weil parallel eine Veranstaltung bedient werden müsse. Als Gast freue ich mich über solche Hinweise sehr, weil man sich frühzeitig darauf einstellen kann und nicht nach 20 Minuten mit den Hufen scharrt. Eine halbe Stunde warten wir auf unser Essen – absolut im Rahmen.
Mein Rumpsteak erkenne ich erst auf den zweiten Blick. Nicht weil es so klein ist – ganz im Gegenteil –, sondern weil es von frischen Thymianzweigen und glatter Petersilie bedeckt ist. Das Steak selbst ist eine Augenweide: drei Finger dick, dunkle Kruste, grober Pfeffer. Es wird serviert mit einer sämigen Pfifferling-Rahmsauce und Kartoffelspalten aus der Fritteuse.

Das Rumpsteak mit Pfifferlingen wird mit frischen Kräutern serviert. © Johannes Schmittmann
Während die Kartoffeln aus der Tiefkühltruhe kommen, hält das Stück Fleisch was ich mir im Vorfeld versprochen hatte. Das eingedeckte Steakmesser hätte es nicht gebraucht, so butterweich lässt es sich schneiden. Die Garstufe „medium“ ist auf den Punkt getroffen, das gesamte Steak hat eine gleichmäßige, rosa Farbe. Die Pfifferlinge haben noch den nötigen Biss.
Meine Freundin ist von ihrem Gericht ebenfalls angetan. Das kleine Rumpsteak steht dem „großen Bruder“ in nichts nach. Das Highlight ist aber laut meiner Begleitung das Ochsen-Ragout, auf dem das Steak serviert wird. Der separat gereichte Salat ist knackfrisch, die Sauce für ihren Geschmack aber etwas zu süß.

Das Duett vom Rind: Ein kleines Rumpsteak auf Ochsen-Ragout. © Johannes Schmittmann
Das Dessert
Mittlerweile haben wir es raus, dass für das Dessert tatsächlich noch ein bisschen Stauraum übrig bleibt. Nach einem vorzüglichen Essen gönnen wir uns – es ist schließlich Samstag – einen Digestif von der Schöppinger Feinbrennerei „Sasse“. Meine Freundin nimmt den klaren Kakao-Likör, ich den mehrfach ausgezeichneten Cigar Special, obwohl ich Nichtraucher bin.

Der Sasse Cigar Special ist ein Korn mit rauchiger Note. © Johannes Schmittmann
Den Abschluss bilden am heutigen Tag das hausgemachte Erdbeer-Basilikum-Sorbet und „Zweierlei von der Schololade“. Das Eis ist nicht mein Fall, weil der Basilikum für meinem Geschmack zu sehr dominiert. Meiner Freundin schmeckt es hingegen genau wie ihr Brownie und Schokoladeneis sehr gut.

Das Erdbeer-Basilikum-Sorbet ist nicht ganz mein Fall, allerdings schmeckt es meiner Begleitung umso besser. © Johannes Schmittmann
Das Fazit
Wer auf der Suche nach einem richtig guten Stück Fleisch ist, sollte es (wenigstens) einmal bei dem Gasthaus Terrahe versuchen. Obwohl sie unter die Kategorie gut-bürgerlich fällt, versucht die Küche, den Klassikern ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Bei jedem Gang hat man gemerkt, dass hier Fachleute am Werk sind.
Die Preise
Mit Trinkgeld landen wir bei glatten 100 Euro. Dafür, dass wir es uns an diesem Abend wirklich gut gehen lassen haben, ein fairer Preis. Die günstigen Getränke wurden bereits erwähnt, das Essen liegt im Durchschnitt. Das Rumpsteak mit Pfifferlingen bei 25 Euro, das Duett vom Rind bei 24 Euro.
Kinderfreundlichkeit
Es gibt eine separate Kinderkarte, die von Hähnchennuggets bis Fischstäbchen reicht.
Barrierefreiheit
An beiden Eingängen gibt es Treppen. Allerdings gibt es eine Rampe und das Personal hilft in solchen Fällen gerne.
Anfahrt und Parken
Das Restaurant liegt mitten in der Innenstadt. Parkplätze sind in den Abendstunden zwar keine Mangelware, aber bei einer großen Gesellschaft könnte es knapp werden.
Das sagt das Netz
4,5 von 5 Sternen vergeben die Google-User. Vor drei Monaten schrieb User Erwing Bollermann: „Das kann man ja mal empfehlen, top Küche und Bedienung.“
Restaurant-Infos
Adresse: Königstraße 6, 48691 Vreden
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Montag 18 bis 23.30 Uhr
Telefon: (02564) 2069
1991 in Ahaus geboren, in Münster studiert, seit April 2016 bei Lensing Media. Mag es, Menschen in den Fokus zu rücken, die sonst im Verborgenen agieren.
