Die Flamingos gehören zu Vreden wie kaum etwas anderes. Nicht nur die Vredener fahren gerne an sonnigen Tagen raus in die Natur, um die exotischen Vögel zu beobachten. Das sei grundsätzlich auch kein Problem, wie Dietmar Ikemeyer von der biologischen Station in Zwillbrock betont. Doch wenn dies außerhalb der vorgesehenen Rahmenbedingungen passiert, wird es für die Flamingos schnell zum Problem. Zudem werden Menschen, die auf das Problem hinweisen, auch noch „angepöbelt“.
Zum Hintergrund: Seit einigen Jahren hat sich ein Teil der Flamingos vom Zwillbrocker Venn auch in Richtung Crosewicker Feld umorientiert. „Das liegt daran, dass die Flamingos sich nur zur Brutzeit im Venn aufhalten“, erklärt Dietmar Ikemeyer. „Da nicht immer alle brüten, wandern sie auch gerne zu anderen Wasserstellen in der Umgebung.“ Dazu gehört unter anderem auch das Crosewicker Feld.
Eingriff in den Straßenverkehr
Dort, direkt zwischen der Kreisstraße 18 und der niederländischen Grenze, sitzen aktuell wie auch in den vergangenen Jahren um diese Zeit zahlreiche Flamingos. Diese ziehen nicht bloß die Aufmerksamkeit von Sparziergängern auf sich, die zufällig dort vorbeikommen, sondern locken ganze Scharen von Hobbyfotografen samt ihrer Autos an. Und das ist in den Augen von Dietmar Ikemeyer gleich doppelt problematisch. „Auf der einen Seite ist das Ganze ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr“, betont er. „Die Leute halten unvermittelt auf der Kreisstraße an und behindern den Verkehr.“
Das viel größere Problem sei jedoch die Störung der Flamingos. „Wir haben doch am Zwillbrocker Venn die optimalen Bedingungen geschaffen, um Flamingos auf geführten Routen und vom Ausguck aus zu beobachten“, erklärt Dietmar Ikemeyer. „Dann muss man doch nicht bis auf das Crosewicker Feld laufen, um besonders nah heranzukommen. Die Tiere werden so gestört, gestresst und vertrieben.“ Hinterlassener Müll der ungebetenen Besucher sei ein zusätzliches Problem.
Naturschützer angepöbelt
Trotzdem haben Ikemeyer und sein Team der biologischen Station mittlerweile aufgegeben, die Menschen darauf hinzuweisen. „Wenn wir höflich darauf hinweisen, dass man dort nicht hingehen sollte, wird man auch noch angepöbelt“, berichtet er. „Die Leute scheinen einfach kein Verständnis dafür zu haben, dass wir nur das Wohl der Tiere im Sinn haben.“