„O schaurig ist’s über’s Moor zu gehn“, wusste schon Westfalens große Dichterin Annette von Droste Hülshoff, als sie vor rund 180 Jahren in „Der Knabe im Moor“ der ganz besonderen und geheimnisvollen Atmosphäre der Heide- und Feuchtflächen-Landschaft in Westfalen ein literarisches Denkmal setzte.
Dass sich das Moor auch heute noch prima als Schauplatz geheimnisvoller Gestalten und zudem auch kniffliger Kriminalfälle eignet, das zeigt jetzt zum bereits dritten Mal der Münsteraner Autor Georg Bühren. Er hat mit „Flamingo-Gold“ erneut einen Regionalkrimi geschrieben, der das deutsch-niederländische Grenzgebiet zum Schauplatz von spannenden Ermittlungen macht.
Zwillbrock heißt „Aarloh“
Und auch wenn Bühren seinen Dorfpolizisten Martin Gerwink im fiktiven Aarloh ermitteln lässt: Schon beim Blick aufs Cover des im Achterland-Verlag erschienenen Krimis ist klar, dass diese Geschichte in und um Zwillbrock spielt. Darauf abgebildet sind nämlich drei Flamingos, die mittlerweile das Aushängeschild des Vredener Ortsteils sind. Und auch einige alte Münzen, die in der Geschichte eine Rolle spielen...
Wer Bührens bisherige Regionalkrimis „Das Moor schweigt nie“ und „Mondriaans letzter Baum“ gelesen hat, der kennt viele der Charaktere wie „Dorfsheriff“ Gerwink, dessen Freundin Marie oder auch Gerwinks Freund, den Freizeitarchäologen und Schatzsucher Heiner Wienkämper. Wer mit den nunmehr dritten Band des Krimiautors in die Reihe einsteigt, kommt auch zurecht.
Vorwissen aus den beiden ersten Bänden ist nämlich nicht nötig bei „Flamingo-Gold“, für den Bührenauch wieder mit dem Rad durchs deutsch-niederländische Grenzgebiet geradelt ist, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Unter anderem hat er auch eine Führung zu den Flamingos im Venn mitgemacht, damit das „Drumherum“ auch stimmt. „Ich habe ganz gute Kontakte zur Biologischen Station Zwillbrock“, sagt Bühren.
„Die Region ist mir ans Herz gewachsen“, betont der studierte Germanist, der lange für den WDR gearbeitet hat. Dort war er unter anderem als Hörspieldramaturg tätig. Er hat zudem neben den Krimis etliche Veröffentlichungen in plattdeutscher Sprache veröffentlicht. Bühren spielt zudem bei der Band „Pattu“ mit, die Folk- und Bluestitel im münsterländischen Dialekt im Programm hat.
Wer die trotz 430 Seiten Umfang kurzweilige Geschichte liest, der findet außer den Flamingos ziemlich viel Lokalkolorit, was Bührens Krimis nicht nur für Westmünsterländer lesenswert machen. Auch geht es, wie bei den anderen Krimis der Reihe auch, immer mal wieder hin und her zwischen Deutschland und den Niederlanden.
Diesmal geht es um bislang ungeklärte Vorfälle aus der Zeit der „Roten Armee Fraktion“ (RAF) in den späten 1970er Jahren und die Rolle, die drei etwas „undurchsichtige“ Schwestern dabei hatten, die in einer niederländischen Bauerschaft einen Öko-Hof betreiben...
Lesung in Zwillbrock
Am Donnerstag (21. September) wird Bühren übrigens in der Biologischen Station Zwillbrock aus seinem neuen Buch „Flamino-Gold„ vorlesen Die Veranstaltung beginnt um 17.30 Uhr mit einer Führung ins Venn, anschließend ab 19 Uhr lesen der Schauspieler Hermann Fischer und Bühren aus dem Roman in den Räumen der Biologischen Station.
Georg Bühren: „Flamingo-Gold“, erschienen im Achterland-Verlag Bocholt und Bredevoort. Das Buch hat 430 Seiten, kostet 17.50 Euro und hat die ISBN: 9783933377487. Mehr über den Autor und die Krimireihe unter www.achterland-krimi.de