Eine finanzielle Unterstützung sollte her. Die Rede ist von einem Antrag, den die Zentralrendantur Ahaus-Vreden im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwochabend (20. November 2024) eingebracht hat (wir berichteten). Mit dem Schreiben vom 30. September 2024 beantragte die Zentralrendantur im Namen der katholischen Kirchengemeinde St. Georg Vreden eine finanzielle Unterstützung für die kirchlichen Friedhöfe in Ammeloe, Lünten, Oldenkott, Ellewick und Zwillbrock. Die Friedhofsgebühren in den Kirchdörfern sollen dadurch im Vergleich zum kommunalen Friedhof auch weiter „sozialverträglich gehalten“ werden.
Gleich zu Beginn der Debatte betonte der Erste Beigeordnete der Stadt, Fadi Rajab, dass die Stadtverwaltung den Vorschlag grundsätzlich begrüße, da die Katholische Kirchengemeinde St. Georg Vreden in den fünf Kirchdörfern jeweils einen Friedhof betreibt und damit für die Menschen einen Ort der letzten Ruhe vorhält. Gleichzeitig sei es im Sinne der Gleichbehandlung alle Vredenerinnen und Vredener, die Friedhofsgebühren auf einem gleichen Level zu halten.
Über die Notwendigkeit dieser finanziellen Unterstützung, die dazu nötig wäre, waren sich die einzelnen Fraktionen allerdings nicht einig. Zwar betonte Winfried Schroer (CDU) zu Beginn der Debatte, dass er und seine Fraktion den finanziellen Zuschuss durchaus für sinnvoll halte, da die Pflegearbeiten der Friedhofsgelände auf den Dörfern oft von Ehrenamtlichen erledigt wurde. „Das wird in Zukunft mit Sicherheit nicht einfacher“, betonte er. „Deshalb halten wir es durchaus für sinnvoll, die Öffentlichkeit mit einem vergleichsweise kleinen Betrag von 4500 Euro in die Pflege der Friedhöfe auf den Dörfern einzubinden.“
Sandra Lentfort von der Grünen-Fraktion, die auch Teil der politischen Friedhofskommission ist, schloss sich dieser Argumentation an. Etwas kritischer ging hingegen Reinhard Laurich von der SPD-Fraktion an die Thematik heran. So verstehe er zwar das grundlegende Anliegen der Kirche, könne dem Antrag ohne eine vorliegende Gebührenkalkulation seitens der Kirche jedoch nicht zustimmen.
Diese, so betonte es der Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp, sei absichtlich nicht an die Sitzungsvorlage angehängt worden, da das Format der Datei dies nicht zugelassen hätte. Wie in der Vorlage beschrieben, wäre eine Einsicht in das Dokument jederzeit bei der Stadtverwaltung möglich gewesen. „Für mich gehört so etwas zu so einem Antrag auf finanzielle Gebührenunterstützung dazu“, fügte Laurich abschließend hinzu.
Kirche habe genug Geld
Die Kritik der FDP-Fraktion hingegen war nicht bloß formeller Natur. Hendrik Mulder teile zwar die grundsätzliche Ansicht, dass die Friedhöfe von öffentlichem Interesse sind und schätze auch die ehrenamtliche Arbeit, die dort verrichtet wird. Aber Verständnis für die finanzielle Unterstützung habe er nur wenig.
„Wir mussten in der Fraktion etwas schmunzeln“, gab er an. „Wir haben mal nachgeguckt: Das Bistum Münster hat laut den letzten Zahlen 1,2 Milliarden Euro Eigenkapital und 19 Millionen Euro Überschuss. Und da stellen die einen Antrag an die Stadt Vreden, ob die Stadt Vreden die Gebührenkalkulation mittragen kann?“ Vor allem mit Blick auf die zukünftige Beratung eines angespannten Haushalts der Stadt Vreden halte er eine solche Entscheidung nicht für sinnvoll. „Ich glaube, die Kirche hat weniger Probleme als die Stadt und kann das Problem selbst lösen.“
Heinz Josef Ostendorf schloss sich der Argumentation Mulders an. „Ich halte in meiner eigenen Fraktion Anträge zurück, die richtig Geld kosten würden“, räumt das UWG-Fraktionsmitglied ein. „Und da sind diese 4500 Euro für die Gebührenkalkulation der Kirche nicht erklärbar.“
Doch trotz der Gegenrede einiger Fraktionen wurde der Antrag am Ende mit zwei Enthaltungen und zwei Gegenstimmen angenommen und die Mittel werden im Haushalt 2025 bereitgestellt.